Schule unterliegt einem steten Wandel. Der größte Wandel in den letzten Jahren betrifft die Ganztagsbetreuung und die Digitalisierung. Dafür müssen jedoch auch die baulichen Voraussetzungen stimmen. Die Gemeinde Stockelsdorf erstellt daher für ihre Schulen Konzeptstudien zur Erweiterung unter pädagogischen Gesichtspunkten.
Erich-Kästner-Schule wird erweitert
Die erste Schule, die von der Erweiterung betroffen ist, ist die Erich-Kästner-Schule (EKS). Sie ist zwar die jüngste der drei Grundschulen, aber hier ist der Bedarf besonders hoch, die Schule platzt räumlich gesehen fast aus allen Nähten. Das Neubaugebiet Franzhörn wird die Situation sicher noch verschärfen. Die Gemeinde hat sich mit Schulbauberaterin Kirstin Bartels dazu eine erfahrene Fachfrau ins Boot geholt. Die Architektin wird nach und nach für alle vier Schulen eine Konzeptstudie erstellen. Das Konzept für die EKS steht bereits und wird als nächstes umgesetzt. Das Konzept für die Gerhard-Hilgendorf-Schule wurde zuletzt im Schulausschuss vorgestellt.
„Wie soll in Zukunft gelernt werden?“
Für die so genannte Planungsphase Null hat Kirstin Bartels zunächst mit dem Lehrerkollegium, den Schülern und den Eltern, der Schulsozialarbeit und der Ganztagsbetreuung sowie den betroffenen Ämtern eine Bedarfsermittlung durchgeführt. Aspekte wie „Wie soll in Zukunft gelernt werden?“, die Schaffung nachhaltiger Orte, Inklusion, die Verzahnung zwischen Schule und Ganztagsbetreuung, die Schulentwicklung insgesamt und die pädagogische Arbeit sind in diese Planungsphase mit eingeflossen.
Ganztagsbetreuung ist mehr als nur eine Aufbewahrung
Dirk Hakelberg, Koordinator für Jugend und Schule bei der Gemeinde, hatte die Idee für die professionelle Unterstützung. „Ich habe vorgeschlagen, mit der Schulbauberatung die Fachlichkeit von außen dazu zu holen“, erklärt er. „Die Ganztagsbetreuung ist schließlich mehr als nur eine Aufbewahrung, es bedarf eines pädagogischen Konzepts.“ Dafür sind nicht nur passende Räumlichkeiten notwendig, es muss auch eine geordnete Übergabe zwischen Lehrerschaft und Ganztagsbetreuung stattfinden.
Ganzheitlicher Blick auf alle Schulstandorte
Dass eine Gemeinde den ganzheitlichen Blick auf alle Schulstandorte wirft, sei nicht selbstverständlich, so Kirstin Bartels. „Eine Konzeptstudie ist nicht auf andere Standorte übertragbar“, sagt die Schulbauberaterin. „Nur durch die Beteiligung aller kann die Akzeptanz gesteigert werden.“
Erste Baumaßnahme kostet sieben Millionen Euro
Die Planung sieht für die EKS eine Anbau jeweils an beiden Schenkeln des Bestandsgebäudes vor, wie Bauamtsleiter Jan-Christian Ohm erklärt. „Im Bebauungsplan ist bereits ein Baufenster für eine Erweiterung vorgesehen“, so Ohm. Gemeinsam mit Stefan Middeler, Architekt im Bauamt, wird er nun die europaweite Ausschreibung vorbereiten. Die Baumaßnahme wird mit rund sieben Millionen Euro veranschlagt und wird voraussichtlich in den kommenden drei Jahren fertiggestellt. Wer sich über die Pläne zur Erweiterung der Erich-Kästner-Schule informieren möchte, kann auf der Homepage (www.stockelsdorf.de) im Sitzungskalender in der Tagesordnung des Schulausschusses vom 27. September 2022 unter TOP 6 die Konzeptstudie einsehen.
Anja Hötzsch
Stellten die Erweiterungspläne für die Erich-Kästner-Grundschule vor: (v.l.) Dirk Hakelberg, Koordinator Schule und Jugend, Architektin und Schulbauberaterin Kirstin Bartels, Bürgermeisterin Julia Samtleben, Bauamtsleiter Jan-Christian Ohm und Planer Stefan Middeler. (Foto: Anja Hötzsch)