Erneute Schockanrufe: Betrüger erbeuten 140.000 Euro Bargeld

Am Montag, 20. Februar, kam es in der Rosenstraße in Lübeck zu einem Überfall auf eine ältere Dame.

Jetzt ist es doch passiert: Am Dienstag, 9. Mail, kam es im Lübecker Stadtteil Kücknitz erneut zu so genannten Schockanrufen. Die Betrüger erbeuteten in zwei polizeilich bekannten Fällen insgesamt etwa 140.000 Euro. Die Kriminalpolizei Lübeck ermittelt und sucht Zeugen.

75-jährige Lübeckerin händigt 21.000 Euro aus

Nachdem es bereits am Dienstagvormittag zu mehr als 30 erfolglosen Schockanrufen im Bereich der Hansestadt kam (wir berichteten), gelang es den Betrügern noch am Nachmittag in Lübeck-Kücknitz gleich zweimal die geschädigten Seniorinnen zur Übergabe höherer Geldsummen zu bewegen. Nach bisherigen Erkenntnissen wurde gegen 14 Uhr eine 75-jährige Lübeckerin von einer ihr unbekannten Nummer angerufen. Eine Person gab sich als Polizeibeamtin aus und informierte die Geschädigte, dass deren Tochter festgenommen worden wäre. Es sei eine Kaution für die Freilassung der Tochter gefordert worden. Da der Geschädigten die Geschichte glaubhaft vorkam, ließ sie sich zur Übergabe von 21.000 Euro Bargeld hinreißen. Das Geld wurde durch die unbekannten Täter vor dem Wohnhaus der Lübeckerin persönlich entgegengenommen.

85-jährige Frau wird um 120.000 Euro betrogen

Gegen 17.30 Uhr ereignete sich dann der nächste Polizeieinsatz in Kücknitz. Ein sehr ähnlicher Betrugsfall ereilte eine 85-jährige Frau aus Lübeck. Die unbekannten Täter schafften es, die Geschädigten nach einem knapp zweistündigen Telefonat von der vorgetäuschten Wahrheit zu überzeugen und ihr etwa 120.000 Euro abzunehmen. Ob ein direkter Zusammenhang zwischen den beiden Taten besteht, kann zum aktuellen Zeitpunkt nicht mit Gewissheit gesagt werden. Sicher ist aber – die Täter agieren höchst professionell und setzen ihre Opfer bereits am Telefon unter enormen Druck. Sie rufen gezielt lebensältere Personen an und geben sich als Polizeibeamte oder Angehörige aus.

Betrüger erzählen plausibel klingende Geschichten

Durch plausibel klingende Geschichten gelingt es den Betrüger immer wieder, an persönliche Informationen und Daten zu gelangen oder höhere Geldsummen zu erbeuten. Die Kriminalpolizei Lübeck ermittelt in beiden Fällen nun wegen des Verdachts des Betruges. Zur Aufklärung des Geschehens werden Zeugen gesucht.

Wer kann Hinweise geben?

Wer hat im Zeitraum von 14.45 bis 15.30 Uhr im Bereich der Solmitzstraße eine etwa 30 bis 40 Jahre alte weibliche Person mit schulterlangen, braunen Haaren, einer Körpergröße von etwa 165 cm und einem Einkaufskorb gesehen oder kann Informationen zu dieser Person geben? In Verbindung mit der Tatverdächtigen könnte möglicherweise auch ein hellblau-metallic-farbener Kleinwagen stehen, welcher im benannten Zeitraum in der Nähe einer Apotheke in der Solmitzstraße abgestellt war.

Weitere Zeugen werden gesucht

Gesucht werden zudem Zeugen, welche zwischen 17.15 und 17.45 Uhr eine männliche, etwa 170 cm große Person mit schlanker Gestalt und einer Pudelmütze im Bereich der Tilsitstraße gesehen haben. Sollten jemand Angaben machen können, so melde er sich bitte unter der zentralen Rufnummer 0451 131 0, per E-Mail an K13.Luebeck.BKI@polizei.landsh.de oder kontaktiert seine örtliche Polizeidienststelle.

Polizei warnt und gibt nochmals Tipps

Aus gegebenem Anlass mahnt die Polizei abermals zur Vorsicht. „Berücksichtigen Sie die folgenden Ratschläge und informieren Sie auch Ihre Angehörigen und Freunde über das Vorgehen der Betrüger“, rät die Polizei.
– Lassen Sie sich nicht einschüchtern! Beenden Sie zunächst das Telefonat und kontaktieren Sie unverzüglich Ihre Angehörigen oder die Polizei über Notruf 110.
– Geben Sie am Telefon niemals Auskunft über Ihre finanzielle Situation oder Lebensumstände.
– Bleiben Sie grundsätzlich skeptisch gegenüber Fremden.
– Bewahren Sie keine größeren Bargeldbeträge oder Wertgegenstände im Haus auf.
– Die Polizei fordert niemals Überweisungen oder Bargeldübergaben. Die Zahlung einer Kaution ist in Deutschland nicht üblich.
– Lassen Sie sich nicht in öffentliche Telefonbücher eintragen oder lassen Sie bestehende Einträge herausnehmen.

Pressemitteilung Polizeidirektion Lübeck

(Symbolfoto: Archiv)

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