Eutin: Der berühmte Tischbein muss populärer werden

Die 24 Mitglieder starke Tischbein-Gesellschaft Eutin versteht sich als Lobby für den berühmten Goethe-Maler. „Vor Ort wird das kulturelle Erbe von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein zu wenig gepflegt – obwohl er 21 Jahre in Eutin gelebt hat, hier beerdigt ist und viel mehr mit der Stadt zu tun hat als etwa Carl Maria von Weber“, sagt die Vorsitzende Ilse Heberlein. Sie stellte jetzt das Jahresprogramm des noch jungen Vereins vor, dessen Arbeit in der Corona-Zeit stark ausgebremst wurde.

Ein Sommerfest und drei Vortragsveranstaltungen

Bisher geplant sind ein Sommerfest im Tischbein-Garten sowie drei „tierische“ Vorträge. Die Referate beschäftigen sich insbesondere mit Tierdarstellungen, auf die sich der Künstler Tischbein (1751-1829) besonders gut verstand. Den Anfang am Dienstag, 14. März, um 19 Uhr im Ostholstein-Museum macht Ilse Heberlein selbst. Sie erläutert die Tierbilder in dem Gemälde „Kastor und Pollux – Die Stärke des Mannes“. Denn das Original hängt tatsächlich im Eutiner Museum. Wer genau hinschaut, wird fünf verschiedene Tiere auf dem klassizistischen Meisterwerk entdecken.

Der Maler Tischbein und seine Tierdarstellungen

In einem weiteren Vortrag am 27. April im Rittersaal setzen sich Professorin Dr. Martina Sitt (Kassel) und Dr. Jörg-Philipp Thomsa (Lübeck) mit den Tierbildern der Malerpoeten Tischbein und Günter Grass auseinander. Und am 7. November spricht Professor Dr. Hermann Mildenberger über das Tischbein-Bild mit Esel und Ananas.

Dr. Wolfdieter Schiecke veröffentlicht neue Publikation

Um Tischbein in den Vordergrund zu rücken, hat auch Dr. Wolfdieter Schiecke, der frühere Vorsitzende des Freundeskreises Schloss Eutin, mehrere Schriften veröffentlicht, die sich mit dem Maler und sein Wirken – auch in der Rosenstadt – auseinandersetzen. Nach dem Buch über die Eutiner Tischbein-Öfen ist jetzt eine Publikation zum Thema „Tischbein und sein Homer“ erschienen. „Bei seinen Italienaufenthalten hat er die Liebe zur Antike entdeckt. Er hat detailreiche Zeichnungen von altertümlichen Vasen und Skulpturen gefertigt“, berichtet Schiecke. Viele Motive stammen aus Homers Ilias und Odyssee oder sind Bestandteil der klassischen Mythen- und Sagenwelt.

Spannende Hintergründe zu Details im Schloss Eutin

In einem weiteren Heft beschäftigt sich Schiecke mit den im Schloss Eutin dargestellten Mythen, Sagen und Symbolen – von den Affen vor der Schlossbrücke bis zum Seraphinenorden auf dem Porträt eines Schwedenkönigs. Dabei hat Schiecke viele Details aus Kunstwerken im Blick und leistete Detektivarbeit, um die spannenden Geschichten dahinter zu ergründen. Auch hier ist Tischbein, der 1808 als Hofmaler nach Eutin kam, ein wichtiger Protagonist. Die Publikationen sind bei der Tourist-Info Eutin, im Schloss-Shop und in der Buchhandlung Hoffmann erhältlich. Infos findet man online auf www.tischbeinverlag-eutin.de.

Gesellschaft hofft auf Nutzung des Tischbein-Hauses

Indes hofft Ilse Heberlein, dass die Kulturstiftung des Kreises daran festhält, das Tischbein-Haus in der Stolbergstraße 8 zu erwerben und es zum Museum zu machen – obwohl die Stadt Eutin das Projekt zunächst nicht mitfinanzieren möchte. Immerhin ist jetzt eine Machbarkeitsstudie in der Mache.

Volker Graap

Professorin Ilse Heberlein und Dr. Wolfdieter Schiecke präsentieren die neue Publikation „Tischbein und sein Homer“. (Foto: Graap)

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