Das Eutiner Ostholstein-Museum hat sein Ausstellungsprogramm 2023 vorgestellt. „Wir haben 2023 viel vor“, kündigt Museumsleiterin Dr. Julia Hümme an. In der Kreisstadt stehen sieben Ausstellungen auf dem Programm. Auf eine Veranstaltung dürfen sich besonders die Fans von Alfred Hitchcock und den drei berühmten Juniordetektiven aus Rocky Beach freuen: Vom 16. Juni bis zum 1. Oktober präsentiert das Ausstellungshaus unter dem Titel „Die drei ??? und die Queen of Covers“ eine Bilderschau mit Werken der Illustratorin, Malerin und Grafikerin Aiga Rasch (1941-2009).
Aiga Rasch hat die schwarzen Kult-Cover erfunden
Die Stuttgarter Künstlerin erfand vor über 50 Jahren die seinerzeit außergewöhnliche, ja gewagte schwarze Gestaltung des Buchumschlags der Reihe „Die drei ???“. Heute sind die Geschichten um Justus, Peter und Bob Kult. Damals liefen die ersten Bücher, die in Deutschland 1968 erstmals auf den Markt kamen, noch nicht so gut.
Jugendbücher mit Hitchcock – das fand Rasch spannend
Aiga Rasch hatte die Jugendbücher zufällig beim Kosmos Verlag entdeckt, für den sie schon damals regelmäßig Bücher illustrierte. Storys für Kinder und Jugendliche, bei denen der Name Alfred Hitchcock den Titel zierte? Das fand Aiga Rasch höchst spannend. Sie konnte sich aber schon denken, woran es den Büchern mangelte: an einem ansprechenden Coverdesign! Sie bot den Verlagschefs an, eine ganz neue Umschlaggestaltung in Angriff zu nehmen – sollte das den Verkauf nicht ankurbeln, würde sie auf ihr Honorar verzichten. Der Rest ist Geschichte …
Blick auch auf das Werk im Schatten des Ruhms
Die Ausstellung findet in Kooperation mit den Eutiner Hitchcock-Days statt und nimmt die Entwicklung der Drei-???-Cover unter die Lupe und stellt auch andere Kinderbuch-Illustrationen von Aiga Rasch sowie einige ihrer weiteren Kunstwerke vor. Auch auf Hitchcock liegt ein besonderes Augenmerk. Aiga Raschs Nachlassverwalter Matthias Bogucki stellt die Exponate für diese Ausstellung zur Verfügung.
Sechs weitere Ausstellung im Ostholstein-Museum
Was ist 2023 noch im Ostholstein-Museum geplant? Der Saisonstart erfolgt mit jungen Künstlern. Zunächst ist die Ausstellung „Eine Sekunde Ewigkeit“ von Steffen Schwien zu sehen (26. Februar bis 1. Mai). Der 30-Jährige aus Söhren bei Malente gilt als Shootingstar der Kunstszene. Seine expressionistischen Werke werden international ausgestellt und finden bei großen Kunstsammlern Anklang. Die Kielerin Lena Kaapke (33) beschäftigt sich fast forschend mit keramischen Objekten und hat zum Beispiel untersucht, welche Auswirkungen unterschiedliche Brennöfen und Glasuren auf die Farbergebnisse der Gefäße haben. Kunst, die vom 3. März bis 1. Mai begutachtet werden kann.

„Hörzu“-Illustrationen von Kurt Ard
Der Sommer in Eutin gehört dann zwei Illustratoren. Vom 13. Mai bis zum 27. August zeigt das Museum fotorealistische Zeichnungen von Kurt Ard. Bekannt wurde der Däne durch unzählige Titelbilder für Zeitschriften. Seine zwischen 1957 und 1972 veröffentlichten Illustrationen für das TV-Magazin „Hörzu“ mit ihren aus den Leben gegriffenen, amüsanten Motiven waren stilprägend.
Künstlerkolonie Nidden, Frauenbilder und Lüpertz-Werke
Ab September beschäftigt sich eine Gemäldeausstellung mit Landschaftsbildern, die in den 30er- und 40er-Jahren in der Künstlerkolonie Nidden auf der Kurischen Nehrung entstanden (9. September bis 12. November). Im Oktober folgt eine Ausstellung, die den Titel „Frauenbilder“ trägt. Mit Gemälden aus eigenen Beständen beleuchtet das Museum über zwei Jahrhunderte, wie Künstlerinnen auf ihre Umwelt und Maler auf Frauen geblickt haben (13. Oktober bis 31. Januar). Zum Abschluss bietet vom 26. November bis zum 31. Januar die Schau „Erfindung und Wahrheit“ Einblick in das Werk des Malers, Grafikers und Bildhauers Markus Lüpertz.
Zuschauerbilanz 2022: Museum zählt rund 11.000 Gäste
Anja Sierks-Pfaff, Geschäftsführerin der Kulturstiftungen Ostholstein, hofft, dass der aktuelle Besucherboom der ersten Januar-Wochen auch in der neuen Saison anhält. 2022 hatte sich der Publikumszuspruch zunächst verhalten entwickelt, zog dann aber kräftig an. „Mit unserer Finanz- und Besucherplanung haben wir eine Punktlandung hingelegt.“ Mit über 11.000 Gästen verbuchte man ein gutes Jahr.
Volker Graap
Museumsleiterin Dr. Julia Hümme zeigt die Cover-Kunst von Aiga Rasch. (Foto: Graap)