Das France Mobil hat die Gerhard-Hilgendorf-Schule besucht
„Sprechen Sie auch Deutsch?“, war die erste Frage, die eine Schülerin des neunten Jahrgangs der Gerhard-Hilgendorf-Schule an Ophrys Primpied vom France Mobil beim Betreten des Klassenraums richtete. „Non“, war die knappe Antwort, die natürlich nicht verwunderte. Schließlich sollten die Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtunterrichts (WPU) Französisch sprechen.
Das France Mobil ist seit vielen Jahren unterwegs, um mit Spiel und Spaß die französische Sprache zu fördern und die Kultur des Nachbarlands näher zu bringen. Die 28-jährige Ophrys Primpied kommt aus Lyon und ist eine von zwölf Lektorinnen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, die deutschlandweit mit dem France Mobil unterwegs sind und allgemeinbildende und berufliche Schulen besuchen.
Im Vordergrund stehen bei diesen Unterrichtseinheiten der anderen Art nicht die perfekte Grammatik sondern die Kommunikation, sagt Susanne Flatau, Fachleiterin für Französisch an der Gerhard-Hilgendorf-Schule. Die Schülerinnen und Schüler sollen einfach frei sprechen und das wird durch verschiedene Spiele gefördert. „Das ist ein toller Aha-Effekt für die Schüler, wenn sie merken, die versteht mich“, sagt Französischlehrerin Maren Andreas. „Das ist sehr motivierend.“ Die Schüler WPU-Kurse hatten bislang noch keinen Kontakt zu Muttersprachlern.
Ophrys Primpied hat sich vorher erkundigt, auf welchem Wissensstand die Schüler des Kurses aus dem neunten Jahrgang sind. Sie beginnt mit dem Bingo-Spiel. Mit einem großen Schaumstoffwürfel wird gewürfelt und je nach Zahl sollen die Schüler sich vorstellen. Beim Alter fragt die Französin nach dem Geburtsdatum, beim Wohnort fragt sie, ob die Schüler nah an der Schule oder weiter entfernt wohnen und wie sie zur Schule kommen. Haben die Schüler Geschwister und welche Sprachen sprechen sie?
Interaktiver Französischunterricht für die Neuntklässler
Für die anderen Spiele wird der Kurs in zwei Gruppen aufgeteilt, die gegeneinander antreten. Es müssen Begriffe wie Früchte, Gemüse, Pflanzen oder Tiere erraten werden, die Ophrys Primpied beschreibt. Für das dritte Spiel sollen ein Vorname, eine Stadt, eine Farbe, Kleidung und weitere Dinge von jeweils einem Schüler notiert werden.
Zum Abschluss der unterhaltsamen Stunde bietet Ophrys Primpied an Fragen zu beantworten und gibt über sich selbst Auskunft. „Ich habe durch Corona meinen Job verloren und hatte Interesse an einem Austauschprogramm“, erzählt sie auf Deutsch. Zunächst hat sie ein Jahr in Rostock beim europäischen Freiwilligendienst gearbeitet und dort Deutsch gelernt. Eine Tatsache, die die Schüler in Erstaunen versetzte. Im Anschluss hat sie dann beim France Mobil angefangen und lebt zurzeit in Hamburg. „Es gibt verschiedene Austauschprogramme auch für Schulen und junge Menschen“, sagt sie. „Ich kann das empfehlen, Zeit in Frankreich zu verbringen, dort zu leben und die Schule zu besuchen. Bei vielen Programmen kostet das auch nicht viel, lediglich den normalen Lebensunterhalt.“ Anja Hötzsch
Französin Ophrys Primpied (r.) vom France Mobil erklärt den Schülerinnen und Schülern des WPU-Kurses die Spielregeln für das Bingospiel – natürlich auf Französisch. Foto: Anja Hötzsch