So geht es nicht weiter – das meinen auch die Bürgermeister der an der Bahnstrecke Lübeck-Kiel liegenden Städte und Gemeinden. Dutzende Zugausfälle haben jetzt auch die Verwaltungschefs aus Schwentinental, Preetz, Ascheberg, Plön, Malente, Eutin, Scharbeutz und Bad Schwartau auf den Plan gerufen. Gemeinsam haben sie Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen einen Brief geschrieben. Sie rufen zum Handeln auf. Und nun kommt Bewegung in die Sache.
Diese Zumutung ist nicht länger hinnehmbar
„Uns erreichen in diesen Tagen und Wochen viele Beschwerden über die Zugausfälle und das extrem ausgedünnte Angebot auf der Bahnstrecke Lübeck-Kiel. Die Situation für Bahnreisende ist in unseren Augen eine Zumutung und nicht länger hinnehmbar, zumal sie sich mit dem Ende der Ferien weiter verschärfen dürfte. Schüler, Studierende, Berufstätige und viele andere leiden an Zugausfällen, zum Teil mangelnden Informationen und Unberechenbarkeiten, die dringend abgestellt werden müssen“, heißt es in dem Schreiben. Dass der Betreiber „erixx“ nunmehr einen erneuten Notfallplan erstellt habe und den darin enthaltenen 2-Stunden-Rhythmus für den Regionalexpress als Gewinn für die Bahnreisenden darstelle, werde von vielen Betroffenen als blanker Zynismus verstanden.
Mit Nachdruck kurzfristige Lösungen gefordert
„Unsere Städte und Gemeinden sind auf eine qualitativ gut bediente Bahnstrecke angewiesen, außerdem ist es ein erklärtes Ziel, den ÖPNV attraktiver zu machen und auszubauen. Aus diesem Grund muss die Übernahme einer solch wichtigen Bahn-Verbindung gut vorbereitet und umgesetzt werden. Nach dem missglückten Auftakt bitten wir Sie eindringlich, sich mit Nachdruck um kurzfristige Lösungen zu bemühen. Im Nachgang sind natürlich auch die Ursachen für die personellen und technischen Probleme aufzuklären, um derartiges für die Zukunft ausschließen zu können“, so die Bürgermeister.
Schienenersatzverkehr soll bestellt werden
Nach einem Spitzengespräch zwischen Verkehrsstaatssekretär Tobias von der Heide und Jost Knebel, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung des „erixx“- Mutterkonzerns „Netinera“ sowie NAH.SH-Geschäftsführer Dr. Arne Beck gibt es jetzt konkrete Verbesserungszusagen des neuen Bahn-Betreibers. So will „erixx“ die Fahrgäste für die Unannehmlichkeiten schnell, angemessen und unbürokratisch entschädigen. Das Unternehmen wird außerdem unverzüglich einen Schienenersatzverkehr bestellen, der im Falle des Ausfalls eines Regionalexpresses sowohl Kiel und Lübeck per Schnellbus direkt miteinander verbindet als auch eine Bedienung der Städte und Gemeinden an der Bahnstrecke vorsieht. „erixx“ will sich zudem um die Akquise weiterer Triebfahrzeugführer bemühen und bei der DB Regio auf die Bereitstellung einer auskömmlichen Zahl von Dieseltriebwagen drängen. Darüber hinaus will der Bahn-Betreiber die Kundeninformation verbessern.
Besserung ist bis Anfang Februar zu erwarten
„Nicht jede der angestrebten Verbesserungen wird in den nächsten Tagen gleich umsetzbar sein, ich erhoffe mir aber eine Verbesserung der Situation im Sinne aller Fahrgäste bis Anfang Februar“, teilt der schleswig-holsteinische Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen in seinem Antwortschreiben an die Bürgermeister mit.
Volker Graap
Auch im Bahnhof Eutin rollen die Züge seltener ein. Der neue Bahn-Betreiber „erixx“ hat den Fahrplan ausgedünnt. (Foto: LN-Archiv)