Wisser-Schule in Eutin: Planungen werden gestoppt und überdacht

Die einen murren zähneknirschend, die anderen frohlocken, als wäre der Standortwechsel bereits beschlossene Sache. Und der neutrale Beobachter fragt sich indes. Warum nicht gleich so? In der Auseinandersetzung um den künftigen Standort der Wilhelm-Wisser-Gemeinschaftsschule in Eutin haben sich alle Seiten aufeinander zu bewegt. Am Mittwoch beschloss die Stadtvertretung nahezu einmütig den Stopp aller bisherigen Planungen und eine nähere Untersuchung des Standortes an der Blauen Lehmkuhle. Ziel ist, diese mögliche Lösung mit der bereits beschlossenen Sanierung im Bestand an der Elisabethstraße zu vergleichen und dann die insgesamt vorteilhaftere Variante weiterzuverfolgen.

CDU betont Ergebnisoffenheit des Prozesses

Damit fand ein Antrag der Freien Wählergemeinschaft in leicht veränderter Form Zustimmung. Auch die CDU hatte einen ähnlichen Antrag eingebracht. Fraktionschef Matthias Rachfahl betonte dabei stets die Ergebnisoffenheit dieses Prozesses und fand es „nicht in Ordnung“, dass Vertreter von FWE, Freien Wählern und SPD bereits jetzt vom Bau an der Blauen Lehmkuhle ausgehen. „So wird der Schulfrieden nicht wiederhergestellt.“ Demgegenüber sagte Klaus Kibbel (SPD), dass jetzt die beste Lösung in Sicht sei, für die sich auch die Bürgerinitiative mit ihrem Bürgerbegehren eingesetzt habe.

Grüne: Objektive Abwägung in der Standortfrage

Auch die Grünen können mit dem Antrag der FWE leben und haben ihre strikte Position pro Elisabethstraße aufgegeben, weil – wie Fraktionschefin Monika Obieray sagte – am Ende eine objektive Abwägung in der Standortfrage stehen soll. Die FDP schloss sich ebenfalls dem Antrag an. „Das Schlimmste ist nur, dass die Kinder jetzt noch länger auf diese Schule warten müssen. Da sollte sich jede Fraktion selbst an die Nase fassen und fragen, was falsch gelaufen ist“, so FDP-Chef Marius Winkler.

SPD: Viele Nutzungsmöglichkeiten für alte Wisser-Schule

Hans-Georg Westphal (SPD) wiederum hofft, dass den Schülern jetzt drei Jahre Unterricht in Containern und bei Baulärm erspart bleiben. „Nutzungsmöglichkeiten für die alte Wisser-Schule gibt es reichlich. Viele Einrichtungen der Stadt befinden sich noch in Mietgebäuden, wie etwa die Volkshochschule. Wichtig ist, dass am Standort Elisabethstraße nichts abgerissen wird und wertvolle, intakte Bausubstanz erhalten bleibt.“ Die Bürgerinitiative sieht in dem Beschluss einen Meilenstein im Streitthema Schulneubau, will hinsichtlich des Bürgerbegehrens aber am Ball bleiben und das Urteil des Verwaltungsgerichtes abwarten.

Volker Graap

Kommt dieser Entwurf zum Umbau und zur Erweiterung der Wisser-Schule am jetzigen Standort in der Elisabethstraße noch zum Zug? Jetzt soll jedenfalls auch für den Standort zwischen Blauer Lehmkuhle und Kerntangente eine „besonders umweltverträgliche, energieeffiziente und kostenbewusste Vorplanung“ entwickelt werden. (Foto: Architekten PPP)

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