Obdachlos in Lübeck: Hilfsangebote werden vermehrt angenommen

Obdachlos in Lübeck: Hilfsangebote werden vermehrt angenommen

Wochenspiegel-Serie: Obdachlosigkeit in Lübeck

Die Situation der Menschen in Not – Hilfsangebote werden vermehrt angenommen

„Wir sind jetzt das Wohnzimmer für alle“

Das Café Salut von der Heilsarmee hat seine Öffnungszeiten aufgrund der kalten Temperaturen ausgeweitet: Ab morgens um 7 Uhr bis 17 Uhr können Menschen in Not die Angebote dort nutzen. „Täglich kommen circa 30 bis 40 Gäste“, sagt Rosemarie Scharf von der Heilsarmee. Seit Anfang November kamen täglich bis zu vier weitere Gäste. Vermehrt neben Wohnungs- und Obdachlosen auch Rentner. „Wir sind jetzt das Wohnzimmer für alle“, stellt die Leiterin des Männerwohnheimes der Heilsarmee fest. „Die Senioren trauen sich nicht, zuhause zu heizen“, weiß sie und befürchtet, dass die Situation sich noch verschlimmere. Auch im Café W.u.T. kommen aktuell immer mehr Gäste. Vermehrt alte Menschen, die mit ihren geringen Einkünften aufgrund der gestiegenen Preise nicht mehr bis zum Monatsende über die Runden kommen.

Mit dem Konzept zur Unterstützung für Menschen in Not baut die Stadt Lübeck auf die Kooperationen mit verschiedenen Hilfsorganisationen. Die Vorwerker Diakonie bietet mit ihren Zentralen Beratungsstellen, Notunterkünften und weitergehende Begleitung und Therapie breit gefächerte Leistungen. Die Heilsarmee unterhält das Café Salut und eine Notunterkunft für Männer. Die Zimmerbelegung dort mit bis zu sechs Personen wird bald durch das Freiwerden einer Dienstwohnung im Hinterhaus entzerrt, so dass es nur noch Drei- und Vierbettzimmer sowie zwei Zweibett- und zwei Einbettzimmer geben wird. „Das erleichtert die Menschen hier sehr“, erzählt Rosemarie Scharf.

Die Situation der Menschen in Not

Die Notunterkünfte der Hansestadt mit insgesamt 149 Plätzen und wenigen Notplätzen sind derzeit voll belegt. Sobald die 30 bis 40 Obdachlosen einen warmen Schlafplatz brauchen, wird es allerdings zu eng. Doch Melanie Ottensmeier, Sprecherin der Vorwerker Diakonie versichert, dass „in Rücksprache mit der Stadt Lübeck alternative Möglichkeiten geprüft werden, wenn im Winter weiterhin alle Plätze in den Notunterkünften voll belegt sind.“

Zusätzliche Plätze konnten im Rahmen der Sanierung des Männerwohnheimes im Bodelschwinghauses (Vorwerker Diakonie) und die teilweise auf den Standort Volksfestplatz verlagerten Plätze erreicht werden. Dadurch wurde eine Erweiterung der Platzzahlen sowie eine Verbesserung der Unterbringung möglich. Für die kalte Jahreszeit bietet die Vorwerker Diakonie an den Wochenenden eine Aufwärmmöglichkeit inklusive Wasch- und Duschgelegenheit in ihrer Zentralen Beratungsstelle in der Wahmstraße 60 an.

Auch die Ehrenamtlichen vom Herzenswärmebus haben immer ein offenes Ohr für die Betroffenen. Die Streetworker der Awo sind regelmäßig im Stadtgebiet unterwegs und sprechen Suchtkranke und zugleich oft auch Obdach- oder Wohnungslose an. Diese nutzen zusätzlich den Awo-Kontaktladen „tea & talk“, der neben warmen Getränken Beratung und Spritzentausch für Suchtkranke sowie Wasch- und Duschmöglichkeiten anbietet. Monika Poppe-Albrecht

Weitere Infos unter www.luebeck.de/hilfen

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Foto: hfr

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