Beeindruckendes Projekt von Schülern der Cesar-Klein-Schule und des Ostsee-Gymnasiums
Dahin wie ein Schatten, so verschwinden die Erinnerungen an die Verbrechen der Nationalsozialisten mit der Ermordung von rund sechs Millionen Juden. Dahin wie ein Schatten schwinden aber auch die Erinnerungen an die einzelnen Menschen, die hinter dieser Zahl stehen. Deshalb wurde auch das gemeinsame Projekt der Cesar-Klein-Schule in Ratekau und des Ostsee-Gymnasiums in Timmendorfer Strand „…dahin wie ein Schatten“ genannt.
Es gibt bereits seit vier Jahren eine Kooperation der beiden Schulen zum Thema Erinnerungskultur, die eine gemeinsame Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz beinhaltet. So kam es dazu, dass sich einige Schüler mit dem Schicksal jüdischer Familien in Lübeck beschäftigt und dazu geforscht haben. Mindestens zwölf dieser Menschen sind in Auschwitz ermordet worden, darunter vier Jugendliche. Zwei von ihnen waren das Geschwisterpaar Hanna und Hermann Mecklenburg. Diesen beiden wollten die Schüler ihre Identität zurückgeben.
Veranstaltungsreihe „Zeit des Erinnerns“
Neben einer Lesung im ehemaligen Wohnhaus der Geschwister Mecklenburg in der Mengstraße 52 im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Zeit des Erinnerns“ entwarfen sie gemeinsam mit dem bekannten Lübecker Bildhauer Winni Schaak ein Mahnmal für das Geschwisterpaar. Bei der Ideensuche war der Tunnel als ein sich nach hinten verjüngender langer, enger und bedrohlicher werdender Weg, der symbolisch nach Auschwitz führt, der wichtigste Begriff, der umgesetzt werden sollte.
Um die Skulptur persönlicher zu gestalten, sollten die Vornamen der Geschwister als Band um das Mahnmal laufen. Hinzu kamen das verbindende hebräische Schriftzeichen „Plus“ und der Davidsstern im Wechsel. Die ganze Skulptur wurde in Richtung Betrachter angeschrägt und mit scharfer Kante versehen, um die Bedrohung und die Angst zu verdeutlichen. Es wurden drei Entwürfe entwickelt, von denen die Schüler des Kunstprofils der Cesar-Klein-Schule den Entwurf von Paula Lücke zur Realisierung für den Schulhof der Cesar-Klein-Schule ausgewählt.
Filmdokument zum gesamten Projekt
Ein weiterer Baustein des Projektes war die Erstellung eines beeindruckenden Filmdokuments des gesamten Projekts. Die filmische Begleitung wurde durch die freiberufliche Filmemacherin Katharina Spuida-Jabbouti aus Lübeck realisiert. Gemeinsam mit der Theaterpädagogin und Schauspielerin Janina Blohm-Sievers wurden dazu auch die Geschichten jüdischer Familien vor ihren ehemaligen Wohnhäusern szenisch umgesetzt.
Bei einer Feierstunde wurde der Film vorgestellt und die Skulptur „Identität“ enthüllt. Als Lehrerteam begleiteten Andrea Finke-Schaak (Ostsee-Gymnasium) und Günter Knebel (Cesar-Klein-Schule) das Projekt. Auch Uta Düppe hat als Nachfolgerin von Günter Knebel das Projekt begleitet.
Die Skulptur befindet sich auf dem Schulhof zusammen mit einer Informationstafel, auf der sich auch ein QR-Code befindet. Dieser führt auf die Homepage zu weiteren Information. Die Homepage kann über www.dahin-wie-ein-schatten.de aufgerufen werden. Dort kann auch der Film aufgerufen werden. Anja Hötzsch
Foto: Anja Hötzsch