Bad Schwartau: Klage gegen die 380kV-Leitung?

Bad Schwartau will gegen den Planfeststellungsbeschluss für die die Stadt betreffenden Teile der geplanten Trassenführung für den Neubau der 380-kV-Leitung klagen.

Stellungnahme der Stadt Bad Schwartau gegen das Vorhaben von Tennet Thema im Bauausschuss

Bad Schwartau will gegen den Planfeststellungsbeschluss für die die Stadt betreffenden Teile der geplanten Trassenführung für den Neubau der 380-kV-Leitung klagen, wenn die vorgebrachten Argumente dagegen keine angemessene Berücksichtigung finden sollten. Das hat das Ausschuss für Bauwesen und Stadtplanung einstimmig der Stadtverordnetenversammlung empfohlen.

Bad Schwartau ist durch zwei Großprojekte direkt betroffenen: die Folgen der Hinterlandanbindung zur festen Fehmarnbeltquerung und die geplante 380-kV-Leitung, die unter anderem durch den Riesebusch mit zwei 98 Meter hohen Masten führen soll. Gegen die Trasse kämpft die Bürgerinitiative „Achtung380 kV“. Diese kritisiert, dass der „Beweis für das Erfordernis einer neuen 380-kV-Leitung zwischen Pohnsdorf und Siems“ bisher nicht erbracht worden sei und weist auf die Folgen für Menschen, Tiere und Umwelt hin.

Rechtsanwältin Dr. Michéle John hat im Auftrag der Stadt Bad Schwartau eine Stellungnahme formuliert. Demzufolge kann neben der Beeinträchtigung von geschützten Tier- und Pflanzenarten, insbesondere in den von der Trassenführung betroffenen Natura-2000-Flächen, aufgrund der Flurabstände und der bestehenden Grundwasserdruckflächen im Bereich des städtischen Wasserwerkes II eine dauerhafte Störung der Grundwasserförderung und somit eine Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung nicht ausgeschlossen werden. „Auch die bei Touristen sehr beliebte Wohnmobilstellplatzanlage am Riesebusch wäre davon betroffen“, heißt es in der Stellungnahme weiter. „Mit dieser Thematik habe sich die Tennet als Vorhabenträger bis dato in keiner Weise befasst“. kritisiert die Rechtsanwältin. Ferner bestehe die Gefahr, dass die Stadt Bad Schwartau zukünftig um ihren derzeitigen Status als Kur-stadt bangen muss.
Eine juristische Auseinandersetzung sei unvermeidbar, um zumindest den Versuch zu unternehmen, eine dauerhafte Beeinträchtigung der Einwohner, der Tier- und Pflanzenwelt sowie des städtischen Erscheinungsbildes noch verhindern zu können.

Bis zu 100 Meter hohe Masten im Riesebusch und der damit verbundenen Eingriff in den Baumbestand – „das übersteigt meine Vorstellungskraft“, sagte der Ausschussvorsitzende Andreas Marks. Elke Spieck

Foto: Pixabay

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