Vincent Leib aus Lübeck ist Europameister im Kitebuggy. Der 27-Jährige setzte sich beim ersten großen Kitebuggy-Event nach der Coronapause gegen die Konkurrenz durch.
Kitebuggy-Europameisterschaften in Frankreich
In Frankreich haben am Strand von Les Hemmes de Marck westlich von Calais vom 16. bis 19. September die Kitebuggy-Europameisterschaften stattgefunden. Es war das erste internationale Event nach der Coronapause. Insgesamt waren 44 Teilnehmer dabei, das deutsche Team hat 14 Piloten gestellt, davon allein drei aus Lübeck.
Lübecker wird Kitebuggy-Europameister
Vincent Leib (27) wurde sogar Europameister. Er hat souverän alle sieben Rennen gewonnen und dabei seine Konkurrenten mit teils anderthalb Minuten Vorsprung deklassiert. Das deutsche Team holte zudem den Gesamtsieg in der Teamwertung. Der Wochenspiegel hat den Europameister interviewt.
Wochenspiegel: Erst einmal herzlichen Glückwunsch. Wie lange fährst du schon Kitebuggy?
Vincent Leib: Auf Römö habe ich im Familienurlaub erstmals Kontakt zum Tractionkiting gehabt und mit Powerkite und Landboard angefangen. Da für mich eher das schnelle Fahren interessant war, ging es dann bald in Richtung Buggy. Der Einstieg war 2009, Rennen fahre ich seit 2011.
Bist du über die Junioren in das Renngeschehen eingestiegen?
Meine ersten Rennen bin ich 2012 in der Clubclass und im selben Jahr später in der Juniorclass gefahren. Hier gab es schnell Kontakt zu Gleichaltrigen, und die Regatten wurden in die Jahresplanung integriert.
An welchen Stränden außer Römö, St. Peter-Ording und Borkum bist du schon gefahren? Du hast doch auch schon an internationalen Wettbewerben teilgenommen?
In Dänemark war ich neben Römö auf Fanö und in Vejers unterwegs, international ging es 2016 an das Mittelmeer nach La Franqui in Frankreich. Dort habe ich bei der Europameisterschaft den vierten Platz belegt. 2017 habe ich bei der Euro in Hoylake in der Nähe von Liverpool den dritten Platz belegt.
Du warst schon Juniorenmeister und dieses Jahr mit Abstand Deutscher Meister und ebenso souverän Europameister geworden. Woher kommt diese Überlegenheit, mit der du deine Rennen gewonnen hast?
Regatten auf diesem hohen Niveau werden in Details und über Konstanz entschieden. Wer in den meisten Details konstant vorne ist, hat die besten Chancen auf den Sieg. An beiden Faktoren arbeite ich seit mehreren Jahren, auch durch die Teilnahme an der traditionell hochklassigen deutschen Meisterschaft.
Wie hast du die Europameisterschaft erlebt?
Europameisterschaften sind immer spannend, da aus allen Nationen die besten Fahrer und Fahrerinnen zusammenkommen, um ihr bestes sportliches Niveau an den Start zu bringen, an dem sie im Normalfall eine Saison gearbeitet haben. Durch die Corona-Zwangspause seit 2019 war es umso spannender, auf welchem Niveau die einzelnen Nationen unterwegs sind. Neben alten Freunden gab es auch viele neue Gesichter, die sich erstmals in die internationale Bestenliste einsortiert haben. Atmosphärisch sind die internationalen Events außerdem immer etwas Besonderes; man trifft Bekannte nach teils mehreren Jahren wieder, dennoch besteht durch die gemeinsame Leidenschaft sofort eine Verbindung und ein toller Austausch.
Was sind deine Stärken?
Meine Stärken liegen in Konstanz und Souveränität, Speed und Perfektionismus.
Viele Buggypiloten gehen ja auch als Kitesurfer aufs Wasser, machst du das auch?
Da meine Strandtage arbeits- und studienbedingt begrenzt sind, konzentriere ich mich bisher ganz auf den Buggy.
Du studiererst zurzeit in Magdeburg. Welcher Studiengang und welches Ziel hast du? Und wo möchtest du beruflich hin?
Masterstudium im Ingenieurbereich und aktuell Tätigkeit als Laboringenieur. Mein berufliches Ziel liegt im Ingenieurbereich.
Hast du weitere Hobbys?
Handball und Radsport.
Was sind deine weiteren Ziele für die Zukunft sowohl im Buggysport als auch beruflich?
Sportlich möchte ich meine Titel verteidigen, beruflich im genannten Bereich. Anja Hötzsch