Carolin Welchert vom Grünflächenamt in Bad Schwartau beschreibt die Situation durch die Trockenheit
Kaum jemand mag die Frage noch stellen, wie es eigentlich um die Stadtbäume steht. Manche standen bereits im August mit herbstlichen Blätterfarben am Straßenrand und Windböen tragen die Blätter viel zu früh zu Boden. „Dabei handelt es sich eigentlich um eine Art funktionierenden Selbstschutz der Bäume“, erklärt Carolin Welchert vom Grünflächenamt in Bad Schwartau. Dadurch schütze der Baum sich durch starke Verdunstung. Während frisch gesetzte Bäume drei Jahre hindurch gewässert werden, müssen sich die anderen Artgenossen an die derzeitige Trockenheit gewöhnen. „Wir können nicht alle 4000 bis 5000 Bäume wässern“, so die Leiterin des Grünflächenamtes. „Wenn einmal gewässert wird, muss immer wieder gegossen werden. Was im Hinblick auf das Grundwasser zumindest nicht mit Trinkwasser erfolgen solle“.
Wenn im Vorgarten ohnehin gewässert wird, erhalten auch die Straßenbäume Unterstützung, weil die Baumwurzeln seitlich zu den Gärten wachsen. „Wer den großen Bäume helfen möchte, sollte nicht direkt am Stamm gießen, sondern eher im Bereich des Kronenrandgebietes. „Dort befinden sich die feinen Baumwurzeln, die die Feuchtigkeit gut aufnehmen und in die Tiefe leiten“, sagt Carolin Welchert. Nie sollte ein Loch direkt am Fuß des Baumes gegraben werden, weil dadurch Baumwurzeln verletzt und der Baum geschädigt werde. Auch das Bepflanzen von Baumscheiben sei eventuell eine Hilfe. „Jedoch nicht mit Sommerblumen für ein paar Monate, es müssten schon mehrjährige Stauden oder immergrüne kleine Pflanzen sein“, lautet der Rat der Baumexpertin. Vorab kann diese gerne unter der Rufnummer 0451/20 00 26 12 kontaktiert werden, damit Interessierte wertvolle weitere Tipps für eine Bepflanzung erhalten.
Carolin Welchert besucht regelmäßig Seminare, um sich mit dem akuten Thema auseinanderzusetzen. Es gibt Listen von Klimabäumen, die aus dem Mittelmeerraum stammen und bereits bundesweit in großen Baumschulen gezüchtet werden. Da Erlen, Weiden, Eschen, Kastanien und Linden in Trockenzeiten sehr leiden, wurde vor ein paar Jahren ein großes Baumschulenprogramm aufgelegt. „Ich bin sehr gespannt auf die Empfehlungen, die es geben wird. Doch es wird keine schnellen Lösungen für die Bäume geben. Wir befinden uns mitten in einem Riesenumbruch“, unterstreicht Carolin Welchert. Monika Poppe-Albrecht
Manche Bäume haben als Selbstschutz bereits im August mit dem Abwerfen der Blätter begonnen. Foto: Sabine Goris