Französische Kunsthistorikerin kuratiert Ausstellung in Lübeck

Mit ihrer ersten kuratierten Ausstellung hat sich Emma-Luise Arcade mit einer besonderen Zeit beschäftigt.

Emma-Louise Arcade gibt ihr Ausstellungs-Debut in der Kunsthalle St. Annen

Schon seit frühester Kindheit ist die in Lothringen geborene und in Straßburg aufgewachsene junge Französin begeistert von Geschichte – vor allem von Kunstgeschichte. „In meinem Elternhaus wurde viel global diskutiert“, erzählt Emma-Louise Arcade. Über die Mutter als Geschichtslehrerin habe sie zudem die Vorliebe für Historisches entdeckt. Dabei sei schon früh klar gewesen, dass es die Kunstgeschichte ist, die sie favorisiere. So habe sie sich der Geschichte und Kunstgeschichte ausgiebig im Studium in Straßburg und in Dresden gewidmet. Nach ihrer erfolgreichen Bewerbung für ein Volontariat an der Lübecker Kunsthalle lernt die Kunsthistorikerin immer mehr von Lübeck und seiner historischen Altstadt kennen und schätzen. „Meine Mutter ist begeisterte Leserin von Thomas Mann“, verrät sie.

Mit ihrer ersten kuratierten Ausstellung hat sich die Kunsthistorikerin mit einer besonderen Zeit beschäftigt: Die Kunst im Aufbruch, Neubeginn und Wirtschaftswunder. Zum Titel „60er und 70er Jahre – Die Zukunft ist nah“ holte Emma-Louise Arcade 50 Kunstwerke von 45 internationalen Künstlern aus dem Depot des Hauses ans Licht der Ausstellung. „Die Arbeiten sind oft noch stark von der Vergangenheit geprägt, während die Zukunft noch nicht da aber schon zu erahnen ist“, erklärt die Kunsthistorikerin den Titel der Präsentation. Dr. Alexander Bastek als erfahrener Museumsleiter im Behnhaus Drägerhaus begleitete die Volontärin bei ihrer anspruchsvollen Arbeit.

Vielseitige Ausstellung

„War die Kunst in den 40er und 50 er Jahren eher figürlich und abstrakt, wurde ab den 60er und in die 70er Jahre hinein viel experimentiert“, weiß Emma-Louise Arcade. Sie wählte für die Ausstellung die Themen „Mensch sein“, „Natur“, „Form, Farbe, Licht“ und „Moderne Welt.“
„Alles schien plötzlich möglich“, fasst sie den Spirit von damals zusammen. Neben bunter Pop Art abstrakte oder dunkle Werke, die den Aufbruch darstellen. Im ersten Stock der Kunsthalle ist der Mensch in der Auseinandersetzung mit seinem Wesen, mit Träumen oder Sehnsüchten erfahrbar. Das 1971 entstandenen Strandbild „Sonntagnachmittag“ von Harald Duwe zeigt einen Realismus, der nicht nur für damals steht, sondern auch heute aktuell ist. Die Natur in der Kunst und das Verhältnis Mensch und Natur sind ebenfalls im ersten Stock zu sehen. Schon damals stellte Rolf Liese die Technik als Eingriff des Menschen in die Landschaft dar. Im zweiten Stock werden Form, Farbe und Licht in den Mittelpunkt gestellt. Arbeiten sind zu sehen, in denen die Farbe zum Motiv der Kunstwerke werden. „Die moderne Welt bildet eines der wichtigsten Themen der Kunst der 60er und 70er Jahre“, verrät die Französin. Figurative und abstrakte Arbeiten thematisieren die Beziehungen des Menschen zu seiner Umwelt. Monika Poppe-Albrecht

Führungen:
Sonntagsführungen: 21.08, 04. und 18. 09. sowie am 02. und am Ende der Ausstellung am 03.10.2022, jeweils um 15 Uhr. Weitere Infos unter https://kunsthalle-st-annen.de

Emma-Luise Arcade beschäftigt sich mit den 60er- und 70er-Jahren. Foto: MPA

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