2022 steht der Tourismus an der schleswig-holsteinischen Ostsee und in der Holsteinischen Schweiz an einem Wendepunkt. Der „Ostsee-Holstein-Tourismus e.V.“ hat eine neue Strategie erarbeitet. Das Papier ist ein klares Bekenntnis zu nachhaltigem und verträglichem Tourismus. Der OHT-Vorsitzende und Fehmarner Bürgermeister Jörg Weber sagt, die Region wolle bis 2030 Vorreiter für verantwortungsvollen Tourismus werden.
Ausgleich zwischen Gästen und Einheimischen suchen
Ein Hintergrund ist das ständig wachsende Konfliktpotenzial angesichts des boomenden Fremdenverkehrs einerseits und genervten Einwohnern sowie dem Fachkräftemangel auf der anderen Seite. Man hat eingesehen, dass es einen Ausgleich zwischen den Belangen von Gästen und Einheimischen geben muss.
Kein „Größer, schneller, weiter“ mehr
„Wir brauchen die Touristen, aber die Bürger müssen mitgenommen werden“, bringt es Weber auf den Punkt. Einem „Größer, schneller, weiter“ erteilt die Tourismusorganisation eine Absage. Deshalb erweitert der OHT seine Zielgruppen um Einheimische und Mitarbeitende. „Die Ansprüche von Gästen und Einheimischen, Unternehmen und Mitarbeitenden verknüpfen wir gelungen miteinander. Entscheidungen in Politik und Verwaltung orientieren sich an den gemeinsamen Zielen der Region“, heißt es in der Vision für die Region.
Auch den Arbeitsraum- und Wohnraum betrachten
Gemeinsam wollen alle Beteiligten aus Kommunalpolitik und Tourismuswirtschaft „unsere einzigartigen Stärken konsequent in Wert setzen, insbesondere in Bezug auf die Stärkung der Marke ,Ostsee Schleswig-Holstein’, auf die Verbindung von Küste und Binnenland und den Ausbau eines ganzjährigen Qualitätstourismus“. Dabei gelte es, nicht nur den Urlaubsraum, sondern auch den Arbeitsraum- und Wohnraum Ostsee-Schleswig-Holstein zu betrachten.
Ostseeküste bleibt Zugpferd, Binnenland mehr profilieren
Zugpferd bleibt die Ostseeküste als bekannte und sympathische Marke. Ziel ist es aber, das Profil der Holsteinischen Schweiz zu schärfen, weil das Binnenland die Attraktivität der Küstenregion enorm aufwertet. Darüber hinaus hilft das Binnenland dabei, die stark frequentierten Urlaubsgegenden zu entlasten.
Stärkung der Nebensaison ist auch geplant
Die Leitprodukte will der OHT ergänzen und überarbeiten. So wird das Leitthema Radfahren um das Wandern ergänzt. Das Thema Strandleben wird mehr für die Nebensaison, die ohnehin gestärkt werden soll, gedacht. Und statt auf Wellness setzt man künftig auf Entschleunigung. Detaillierte Einblicke in die neue Strategie bietet die Website www.ostseestrategie.de.
Volker Graap
Stellten in Eckernförde die neue Strategie vor (von links): der OHT-Vorsitzende Jörg Weber, Geschäftsführerin Katja Lauritzen, Marketingleiterin Julia Bünting und Stefan Borgmann, Vorsitzender des OHT-Marketingbeirats. (Foto: www.ostsee-schleswig-holstein.de)