64 Geflüchtete aus der Ukraine werden derzeit in der Gemeinde Timmendorfer Strand von acht Ehrenamtlern unterrichtet. In acht Kleingruppen lernen sie Deutsch. Der Unterricht findet seit März zweimal pro Woche statt. Da viele Frauen mit kleinen Kindern teilnehmen, wurde zusätzlich für einige Gruppen eine Beaufsichtigung für Kinder organisiert.
„Unsere Schüler sind sehr aufgeschlossen und wissbegierig“
„Unsere Schüler sind sehr aufgeschlossen, wissbegierig und machen gut mit“, freut sich zum Beispiel Eva Raudszus. Auch der pensionierte Lehrer Ulrich Herrmann ist voll des Lobes. „Neun meiner elf Schüler sprechen Englisch, alle können Lesen und Schreiben, und man merkt, dass sie Deutsch lernen wollen.“ Zu den Lehrkräften gehört auch Tetiana Anzina, die selbst am 21. März aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet ist. Eigentlich ist sie Englischlehrerin, lernt aber seit 2003 Deutsch. Nun gibt sie ihre sehr guten Sprachkenntnisse nun an ihre Landsleute weiter.
Einblicke in die ukrainische Kultur
Dabei lernen auch die Unterrichtenden von ihren Schülern, denn sie bekommen Einblicke in die ukrainische Kultur. „Das ist eine große Bereicherung für uns“, erklärt Harry Lechtenfeld, der den freiwilligen Unterricht auch schon mal in seinem eigenen Garten abhält. „Es tut mir selber gut, zu helfen und selbst aktiv zu sein“, erklärt Monika Schulze, die dennoch mit etwas Sorge in die Zukunft blickt: „Wenn die Anzahl der Schüler so bleibt oder noch größer wird, wünsche ich mir gerade in Hinblick auf die Corona-Lage größere Räumlichkeiten.“ Derzeit findet der Unterricht im Passatweg, in der GGS-Strand Europaschule und im Strohdachhaus statt. Die Unterrichtenden sind sich einig: „Ziel des Unterrichts ist es, dass die Schüler möglichst schnell Integrationskurse besuchen können, um Arbeit zu finden. Unser Herzenswunsch ist, dass alle unsere Schüler wieder gesund und munter nach Hause können und dass sie etwas von unserer Kultur lernen!“
Pressemitteilung Gemeinde Timmendorfer Strand
Vorbildlicher Einsatz (von links): Karin Schlebrowski-Kobus, Monika Schulze, Ulrich Herrmann, Eva Raudszus, Harry Lechtenfeld, Beate Krämer, Tetiana Anzina und Heide Eßig geben den aus der Ukraine geflüchteten Menschen ehrenamtlich Deutschunterricht. (Foto: hfr)