Bühnenbilder aus Künstlerhand: Ostholstein-Museum zeigt Cesar Klein

Cesar Klein gilt als einer der facettenreichsten Maler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als er 1954 in seinem Landhaus in Pansdorf starb, hinterließ er der Nachwelt rund 1000 Kunstwerke. Das Eutiner Ostholstein-Museum widmet sich in diesem Sommer aber einem anderen Aspekt seines Schaffens und beleuchtet seine Tätigkeit als Bühnen- und Kostümgestalter im Berlin der 20er- und 30er-Jahre. Die Sonderausstellung „Cesar Klein und seine expressionistischen Bühnenwelten“ ist am  Freitag, 20. Mai, im Dachgeschoss des Museums am Schlossplatz 1 eröffnet worden.

Arbeiten stammen aus musealem und privatem Besitz

Dieser Bereich der angewandten Kunst nimmt einen wichtigen Teil in Gesamtwerk von Cesar Klein ein. „Zwischen 1920 und 1954 entstanden unter Regisseuren wie Viktor Barnowsky, Leopold Jessner und Jürgen Fehling rund 180 Bühnenausstattungen durch seine Hand“, weiß Museumsleiterin Dr. Julia Hümme. Die Eutiner Ausstellung mit Gouachen und Zeichnungen zu zahlreichen Opern- und Theaterinszenierungen wird durch freie Malerei, Fotografien und schriftliche Dokumente abgerundet. Die Arbeiten stammen aus musealem und privatem Besitz und sind in Teilen bislang nicht öffentlich gezeigt worden.

Kontakte zu Emil Nolde und Walter Gropius

Cesar Klein wurde 1876 in Hamburg geboren und ließ sich nach dem Studium 1903 in Berlin nieder, wo er bald als freier und angewandter Künstler ein eigenes Atelier führte und vorerst vor allem Bühnendekorationen und Kostüme, aber auch Filmszenografien für Stummfilme entwarf. 1919 bis 1937 übernahm er schließlich einen Lehrauftrag am Kunstgewerbemuseum Berlin und pflegte Kontakte zu so bekannten Künstlerkollegen wie Emil Nolde oder Walter Gropius.

Von den Nazis erhielt Cesar Klein Malverbot

Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten änderte sich die Lage für Cesar Klein jedoch schlagartig. Seine Werke waren ab 1937 Teil der nationalsozialistischen Ausstellung „Entartete Kunst“, in dessen Folge er Malverbot erhielt. In diesen Jahren wurde für ihn seine Tätigkeit vor allem für die Berliner Bühnen, unterstützt von so namhaften Theatergrößen wie Fehling und Gründgens, überlebenswichtig, was sich deutlich in der sehr zurückgenommenen Formensprache in seinen Entwürfen jener Jahre zeigt.

Cesar Klein an der Staffelei: Der Künstler hat nicht nur Gemälde, sondern auch Bühnenbilder gestaltet. (Foto: hfr)

Bühnenentwürfe auch im Spätwerk zu finden

1937 verließ Cesar Klein die Reichshauptstadt Berlin und siedelte endgültig ins ostholsteinische Pansdorf über, wo er bereits 1935 den „Eschenhof“ gekauft hatte und dort bis zu seinem Tode 1954 lebte. Hier schuf er in späteren Jahren – fernab der Metropolen – ein umfassendes Spätwerk, das nach wie vor auch Bühnen- und Kostümentwürfe vorrangig für die Hamburger und Lübecker Bühnen umfasste.

Ausstellung läuft bis zum 7. August in Eutin

Die neue Ausstellung wird  vom „Freundeskreis Cesar Klein“ unterstützt und ist bis zum 7. August zu sehen. Das Ostholstein-Museum ist dienstags bis sonntags sowie feiertags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Nähere Infos gibt es im Internet auf www.cesar-klein.de und www.oh-museum.de.

Pressemitteilung Ostholstein-Museum

Diesen Entwurf zur Mozart-Oper „Die Zauberflöte“ hat Cesar Klein 1928 in Berlin erstellt. (Foto: Luca Strack/VG Bild-Kunst, Bonn 2022)

Sonderausstellung im Kloster Cismar
Unter der Regie des Ostholstein-Museums findet in diesem Sommer erstmalig eine Sonderausstellung in seiner neuen Dependance im Kloster Cismar, Bäderstraße 42, statt. Sie ist dem Schaffen des Bremer Künstlers Till Warwas gewidmet. Er ist Mitglied der in Schleswig-Holstein bekannten Künstlergruppe der Norddeutschen Realisten und feiert 2022 seinen 60. Geburtstag. Die Bilderschau „Zufall und Wirklichkeit“ wird am Sonntag, 22. Mai, um 11.30 Uhr eröffnet. Der Fokus dieser Retrospektive liegt auf seinen direkt in der Natur gemalten Pleinair-Landschaften als auch auf seinen durch ihre detailgenaue Wiedergabe bestechenden Stillleben. Im Rahmen der Ausstellung finden Künstlergespräche und Führungen statt. Termine sind auf www.oh-museum.de zu finden. Anmeldungen zur Ausstellungseröffnung bitte per E-Mail an info@oh-museum.de.

Till Warwas, Blaue Komposition, 2017, Acryl auf Leinwand, (Foto: VG Bild-Kunst, Bonn 2022)

Teile diesen Beitrag!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert