Wochenspiegel-Redakteur Oliver Pries verzichtet eine Woche lang auf sein Auto und düst mit dem Fahrrad durch Lübeck. Der Umwelt zuliebe. Aber auch, um seine Nerven zu schonen. Ob das klappt?
Heute wird’s schwer. Die Nacht war ein bisschen zu kurz, und der graue Himmel gepaart mit dem Blick auf die Wetter-App lässt nichts Gutes ahnen. Es nieselt, als ich auf das Fahrrad steige. Das ist aber nicht weiter schlimm, meine Kleidung hält den Regen gut ab. Blöd aber ist der Gegenwind. Ich bin Fahrradfahren noch nicht wirklich gewohnt, die Beine werden mir heute Morgen recht schnell schwer.
So wie mir geht es offenbar vielen Leuten an diesem Freitag. Viele sind ausgepowert von der Arbeits- oder der Schulwoche, das trübe Wetter tut das Übrige. In der Moltkestraße parkt ein Lieferwagen auf dem Radweg. Ich kann es dem Fahrer nicht mal übel nehmen, nerven tut es trotzdem. Immer wieder laufen mir Menschen vor das Fahrrad, die einfach nicht auf Radler achten. Man muss wirklich aufpassen.
Eine neue Strecke wird ausprobiert
Meine Strecke führt mich heute über die Kamelbrücke am Ende der Hansestraße. Hier muss ich absteigen, denn die Brücke ist für Fahrradfahrer nicht freigegeben. Und ich bin auch froh, dass ich absteigen kann, denn mir tun die Beine weh. Als ich mich wieder aufs Rad schwinge, komme ich kaum vorwärts. Den Effekt kenne ich schon vom Joggen: Hält man einmal an, wird der Wiedereinstieg wirklich schwierig. Ich kämpfe mich durch den Buntekuhpark und bin froh, als ich nach etwas über 30 Minuten endlich beim Verlag angekommen bin.
Der erste Regenschauer auf dem Fahrrad
Abends wird’s dann wieder unangenehm: Es regnet. Kein Niesel, richtiger Regen. Aus Faulheit entscheide ich mich dagegen, die neue Regenhose anzuziehen. Tatsächlich ist es sogar relativ erfrischend, durch den Regen eine halbe Stunde nach Hause zu radeln. Dank der warmen Unterwäsche bleibe ich nämlich – gefühlt – trocken. Den Level des Regens einzuschätzen, ist für geübte Fahrradfahrer vermutlich kein Problem. Ich als Novize muss das aber noch lernen. Glück gehabt.
Glück ist auch, das jetzt erst einmal Wochenende ist. Meine Beinmuskeln sind von drei Tagen Radfahren doch recht beansprucht. Oliver Pries
Teil 1 der Serie: Umstieg aufs Fahrrad
Teil 2 der Serie: Umstieg aufs Fahrrad: Fußgänger und Radwege sind gefährlich!
Teil 3 der Serie: Umstieg aufs Fahrrad: „Rot“ heißt „Rot“!