„Die Maut muss weg!“, skandierten die über 150 Teilnehmer der heutigen Blockade des Herrentunnels in Richtung Lübeck. Für rund eine halbe Stunde ging hier gar nichts. Die angemeldete Demonstration verlief friedlich, Autofahrer aus Richtung Lübeck bekundeten hupend ihre Unterstützung.
Tunnelmaut auf 2,10 Euro erhöht
Hintergrund der Demonstration ist, dass mit dem heutigen Tage bereits zum siebten Mal seit Eröffnung der Travequerung die Maut für die Durchfahrt erhöht worden ist. „Der Bund muss die Straße wieder übernehmen“, fordert Georg Sewe, Vorsitzender des Gemeinnützigen Vereins Kücknitz (GMVK). „Unser Ziel ist es die Aufmerksamkeit in der Politik zu wecken und die Mitglieder des Landtags und des Bundestags auf das Problem zu lenken.“
„Herrentunnel muss wieder Bundesstraße werden“
Eine Familie, die den Tunnel täglich zur Arbeit passieren müsse, zahle im Jahr über 1000 Euro an Mautgebühren, rechnet Sewe vor. Die Dienstleistungen und Waren von Handwerksbetrieben, die auf den Tunnel angewiesen sind, verteuerten sich dadurch ebenfalls. „Der Tunnel muss wieder Bundesstraße werden. Wenn der Bund den Tunnel übernimmt, muss er mautfrei sein.“
Bündnis „Die Maut muss weg“
Gemeinsam hatten seinerzeit Georg Sewe und Jörn Puhle (SPD-Kreisvorsitzender und Mitglied der Bürgerschaft) das Bündnis „Die Maut muss weg“ ins Leben gerufen. „Das Versprechen, dass die Maut weg kommt, ist nicht redlich“, erklärt Puhle. Er könne lediglich versprechen die Forderungen weiter vorzubringen, aber „wir haben da ein ganz dickes Brett zu bohren.“ Der frühere Verkehrsminister Andreas Scheuer habe zuletzt keinen Anlass für Gespräche über die Maut gesehen. „Wenn wir in Bayern leben würden, wäre die Maut schon längst weg“, vermutet Puhle.
Bund soll Konzessionsvertrag übernehmen
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Oliver Prieur gibt einen weiteren Aspekt zu bedenken. „Es ist nicht damit getan, dass der Bund die Straßenbaulast für den Tunnel übernimmt. Der Bund muss auch den Konzessionsvertrag übernehmen. Läuft der Vertrag aus, fällt der Tunnel an die Hansestadt Lübeck zurück. Dann muss Lübeck auch für die Sanierung des Tunnels aufkommen“, erklärt Prieur. Das sei laut Prieur der einzige Weg. Anja Hötzsch
Die Durchfahrten müssten von der Steuer absetzbar sein.