Eutiner Sammlung historischer Landkarten: Ein echter Schatz aus drei Jahrhunderten

Landkarten

Die Eutiner Landesbibliothek verfügt über eine der europaweit bedeutendsten Sammlungen historischer Landkarten. Allesamt farbenfrohe Zeugen von der Vermessung der Welt. Mit finanzieller Unterstützung der Fielmann AG konnten jetzt 19 wichtige, jedoch defekte Amerika-Karten aus dem 17. bis 19. Jahrhundert fachgerecht restauriert werden.

Bestand umfasst rund 5400 historische Landkarten

Insgesamt umfasst der Bestand rund 5400 historische Landkarten. „Wir haben zum Beispiel mehr alte Karten über Island als Island selbst“, weiß Professor Dr. Axel E. Walter, Leiter der Forschungsstelle zur Historischen Reisekultur, zu berichten. Und Bibliotheksleiter Dr. Frank Baudach erzählt: „Im vergangenen Jahr haben sich zwei Forscher aus Chile unsere Sammlung zeigen lassen. Sie haben bestätigt, dass diese in Bezug auf Chile, Patagonien und Feuerland komplett sei.“ 

Fielmann AG unterstützt zum wiederholten Mal

Das Archivmaterial zu pflegen und zu erhalten, ist also eine lohnende, aber zugleich auch kostspielige Aufgabe. „Wir freuen uns daher, dass wir nun schon zum fünften Mal mithilfe der Fielmann AG Restaurierungen in Auftrag geben konnten“, betont Baudach. Dank dieser Fördermittel habe der Etat für Restaurierungen fast verdoppelt werden können. Rund 6000 Euro hat Fielmann für die aktuelle Aufarbeitung gestiftet.

Älteste Landkarte ist Kupferstich aus dem Jahr 1631

Gerade die historischen Karten seien enorm wichtig für die Reiseforschung, die einen Schwerpunkt der Arbeit der Landesbibliothek ausmacht. Aber sie müssen eben auch benutzbar sein, so Baudach. „Für die Restaurierung beim renommierten Lübecker Papierrestaurator Boguslaw Radis haben wir die wertvollsten unter den kaputten Karten ausgewählt. Oft war das Papier brüchig oder stark eingerissen“, berichtet Kartenbibliothekarin Susanne Hatscher. Die älteste Landkarte davon stammt vom bekannten niederländischen Kartografen Blaeu. Es ist ein Kupferstich aus dem Jahr 1631. Das jüngste instand gesetzte Bild ist eine aus einem Atlas entnommene Lithografie von 1836.

Viele der Karten sind aufwendig handkoloriert

Viele dieser historischen Landkarten wurden aufwendig handkoloriert. Oft zieren die Blätter auch stereotype Zeichnungen von Ureinwohnern. Mal sind keine Bilder von Seeungeheuern oder Schlachten von Kriegsschiffen zu sehen. Auf vielen Seekarten sind auch Fahrtrouten berühmter Entdecker wie Kapitän James Cook oder Ferdinand Magellan eingetragen.

Die Landkarten sind oft mit Zeichnungen verziert.

Bibliothek besitzt zahlreiche seltene Seekarten

„Seekarten waren wichtig für die Navigation und dienten vor allem als praktische Hilfe. Das Landesinnere bilden sie meist gar nicht mehr ab. Meer, Windrosen, Küstenlinie und Hafenstädte sind für den Nutzer das Entscheidende“, erläutert Susanne Hatscher. Immerhin lässt sich mit der Kartensammlung nachverfolgen, in wie weit weiße Flecken immer weiter erforscht und neue Erdteile entdeckt wurden.

Fundus stammt teilweise von bekanntem Sammler

Ein großer Teil des Eutiner Karten-Fundus stammt übrigens aus dem Nachlass des Hamburger Schiffsmaklers Oswald Dreyer-Eimbcke. Der Mäzen hatte sich seit 1968 dem Sammeln alter Karten verschrieben. Als Honorarkonsul von Chile und Island besaß er natürlich besonders viele Exponate aus Südamerika und Island.  

Volker Graap

Die Eutiner Fielmann-Filialleiterin Claudia Freutel (links) übergab am Mittwoch die restaurierten historischen Landkarten an Kartenbibliothekarin Susanne Hatscher von der Landesbibliothek. (Fotos: Graap)

Ausstellung
Die Eutiner Landesbibliothek am Schlossplatz 4 hat ihre Foyerausstellung „Finde den Fehler“ bis März verlängert. Die kleine Schau zeigt historische Landkarten und Städteansichten, auf denen sich Fehler eingeschlichen haben – aufgeteilt in die Themenbereiche „Der Zeit voraus“, „Der Zeit hinterher“, „Fehlgriff“, „Verwechslungen“ und „Phantominseln“. Sie ist während der Öffnungszeiten Dienstag und Freitag von 9.30 bis 18 Uhr, Mittwoch und Sonnabend von 9.30 bis 13 Uhr und Donnerstag von 9.30 bis 19 Uhr zu besichtigen.

 

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