Erhält Lübeck wieder eine Straßenbahn? Die Möglichkeit jedenfalls rückt in greifbare Nähe. Denn der Bauausschuss der Bürgerschaft will über eine Potenzialanalyse diskutieren.
Straßenbahn in Lübeck seit Jahren im Gespräch
Es ist bereits seit vielen Jahren im Gespräch: Eine Straßenbahn soll dem öffentlichen Personennahverkehr in Lübeck neuen Schwung geben. Doch solche Pläne sind teuer, schließlich müssten große Teile der Stadt umgebaut werden. Vielleicht ist das Projekt „Straßenbahn für Lübeck“ deshalb in den vergangenen Jahren kaum angegangen worden. Doch so ganz abwegig ist der Gedanke nicht, denn Lübeck hatte schon einmal eine Straßenbahn. Sie rumpelte von Ende des 19. Jahrhunderts bis 1959 durch die Hansestadt. Auf alten Fotos sind die Wagen häufig noch zu sehen.
Fridays for Future unterstützten die Straßenbahn in Lübeck
Mit der Klimakrise erhält nun aber der ÖPNV eine neue Bedeutung. Und damit auch das Projekt „Straßenbahn für Lübeck“. Rückenwind erhalten die Pläne von den Klimaaktivisten von Fridays for Future. „Lübeck braucht eine Straßenbahn“, heißt es in einer Pressemitteilung von FFF. „In Kombination mit Bussen und anderen Verkehrsmitteln im Öffentlichen Personennahverkehr kann so die Verkehrswende nachhaltig und effektiv vorangebracht werden.“ Jetzt sei ein guter Zeitpunkt dafür, so FFF, denn so ein Projekt könne jetzt mit 90 Prozent vom Bund gefördert werden. Um die Bürger Lübecks zu informieren, hat FFF am Freitag, 12. November, 19 Uhr, eine Informationsveranstaltung im Museum für Natur und Umwelt einberufen.
Zwei Straßenbahnachsen durch die Hansestadt?
Fridays for Future schlägt zwei Straßenbahnachsen in Nord-Süd- sowie in Ost-West-Richtung durch Lübeck vor. Treffen könnten sich beide Achsen in der Innenstadt. Dafür gebe es auf großen Straßen wie der Ratzeburger Allee und der Travemünder Allee viel Platz, ergänzt Hans-Jürgen Schubert von der GAL. Später könne dann ein Ausbau in das Umland hinein erfolgen.
Straßenbahn für weniger Autoverkehr in Lübeck
Schubert nennt den Abbau der Lübecker Straßenbahn in den Sechzigerjahren ein „opportunistisches Zugeständnis an die Autoindustrie. Die Straßenbahn habe sich damals als hinderlich für den Autoverkehr erwiesen. Deshalb müsse es nun eine Umstellung auf den Straßenbahnbetrieb geben, so Hans-Jürgen Schubert. Oliver Pries
Foto: In Städten wie Leipzig haben sich Straßenbahnen längst etabliert.
Lübeck hätte jetzt noch die Möglichkeit nicht nur innerstädtisch sondern auch über Land mit einer Straßenbahn die Verkehrsverhältnisse zu verbessern. Der eine Überlandast könnte über Rehna nach Schwerin führen, hier ein Verkehrsbedürfnis endlich ausfüllen und gleichzeitig durch Synergien mit der Straßenbahn Schwerin Geld sparen. Der andere Überlandast könnte über Travemünde Niendorf, Haffkrug nach Burg auf Femarn führen. Die Trassen sind frei und nach dem Bau der neuen Vogelfluglinie könnte die heutige ortsnahe Eisenbahn an der Küste als Stadtbahn weiter betrieben werden. Das wäre die dauernd propagierte nachhaltig Verkehrspolitik. Das so etwas geht zeigen z. B. Kassel und Karlsruhe oder die geplante Stadtbahn von Nürnberg über Erlangen bis Herzogenaurach und zu weiteren Zielen
Für eine Strassenbahn, die deutlich mehr Fahrgäste befördern kann, benötigt man weniger Personal- jetzt ist es schon schwierig, genügend Busfahrer zu finden. – eine Straßenbahn hält etwa dreimal solange wie ein Bus. Eine Strassen-/Stadtbahn wird von den Fahrgästen immer besser angenommen wie ein Bus- das Fahrgefühl in einer modernen Straßen-/Stadtbahn ist besser. Beim Aufladen von Elektrobussen hat es in drei deutschen Großstädten Großbrände gegeben, zum Teil sind etwa 50 Busse im Depot verbrannt (z. B. Stuttgart). Die Folgekosten für ein Bussystem sind für Städte teurer, wenn auch die Anschaffungskosten niedriger sind, die Anschaffungskosten für eine Straßenbahn/Stadtbahn sind natürlich teurer, die Folgekosten jedoch geringer. Hier muss man immer richtig abwägen – manche Städte eignen sich mehr für eine Stadtbahn/Straßenbahn, manche vielleicht für ein Bussystem. Wenn die deutsche Autoindustrie auch Stadtbahnen produzieren würde (Yunday/Skoda tun dies wohl schon), gäbe es vielleicht plötzlich etwas weniger Widerstände gegen die Wiedereinführung einer Straßenbahn bzw. die Neueinführung einer Stadtbahn. Bis zu 90 Prozent der Kosten für eine Stadtbahn/Straßenbahn trägt ja u.a. der Bund. Wenn eine neue Autobahn gebaut wurde, gab es zumeist keine größeren Diskussionen – obwohl der Neubau von 100 m Autobahn etwa 1 Million Euro kostet – der Steuerzahler hat dies immer gerne bezahlt.
In Frankreich haben sich sehr viel mehr Städte für eine Stadtbahn entschieden- könnte Frankreich vielleicht auch in dieser Sache unser Vorbild werden ?
J. Mardo
bei der heutigen Verkehrssituation den Betrieb von zwei ! Linien als ein Möglichkeit zu betrachten ist schlichtweg Unsinn. Alleine der Bau der Strecken würde mehr CO² produzieren als der Betrieb einsparen kann. Außerdem brauchen Straßenbahnen Strom und der muss auch produziert werden. Da die Stromnetze Europaweit am Limit arbeiten ist das eine kurzsichtige Sichtweise. Der Einsatz von Bussen die einen Hybriden Antrieb haben der mit Biogas / Diesel ( synthetischer Diesel) oder Diesel-elektrisch fahren ist da wesentlich sinnvoller. Außerdem muss die Frequenz der Fahrten erhöht werden. Auch die Randgebiete sollten im 10min Takt erreichbar sein. Oftmals wäre eine Mischung aus Linie die in einem gewissen Kreis fahren und dem derzeitigen Sternverkehr mit seinen Endhaltestellen sinnvoll.
Ein Biogas-bus bietet mehr Versorgungssicherheit als eine Straßenbahn,die
bei Dunkelflaute im Depot bleibt.Denn am Stromnetz muß der ÖPNV mit allen anderen Verbrauchern konkurrieren.Straßenbahnen und Elektrobusse werden von EU und Bund großzügig gefördert.Damit untergräbt der Staat künstlich den Markt für Biogas.Methan aus Gülle,Mülldeponien,Kläranlagen und Abfällen gelangt ungenutzt in die Luft.Gleichzeitig müssen wir russisches Erdgas importieren,um die bevorstehende Stromlücke zu schließen.