Kulturinitiative enthüllt Carl Maria von Weber als ersten „Eutiner Kopf“
Mit wem, wenn nicht dem berühmtesten Sohn der Stadt, startet man ein Projekt, das Eutiner Persönlichkeiten in den Blickpunkt rückt? Die Bildungs- und Kulturinitiative „Eutiner Köpfe“ der Bürgerstiftung Eutin hat am Sonntag feierlich das allererste Haupt als riesige, weiße Plastik enthüllt. Vor dem neuen Hotel an der Stadtbucht starrt jetzt Komponist Carl Maria von Weber auf den Großen Eutiner See.
Ziel der Ehrenamtler ist es, Persönlichkeiten, die in Eutin geboren wurden oder hier gewirkt haben und weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sind, den Bürgern näherzubringen. Zugleich hofft die Initiative, dass gerade Touristen die überdimensionale Büste als attraktives Fotomotiv nutzen und via Social Media weltweit verbreiten. Mitorganisator Hans-Ingo Gerwanski betont: „Kleine Köpfe kann jeder – aber nur durch eine entsprechende Größe erreichen wir eine hohe Aufmerksamkeit!“ Ein echtes Alleinstellungsmerkmal für Eutin.
Weitere XXL-Büste geplant
„Diese erste Kopffigur ist der Beginn einer Serie, der nach und nach weitere folgen sollen“, erläutert Initiator Horst Weppler. Geplant ist, Mitte 2022 eine XXL-Büste von Katharina der Großen zu installieren, im Anschluss soll Dichter Johann Heinrich Voß dran sein. „Danach würden wir zwei, drei Köpfe zur Auswahl stellen und die Bevölkerung zum Voting einladen“, kündigt Weppler an. Seit 2019 beschäftigt sich die Arbeitsgruppe intensiv mit möglichen Kandidaten – lebenden als auch längst verstorbenen.
Heimliche Favoritin für eine nächste Plastik ist für Bürgervorsteher Dieter Holst zum Beispiel die Behindertensportlerin Kirsten Bruhn, nach der bereits die Eutiner Schwimmhalle benannt wurde. Damit der Betrachter tatsächlich mehr als nur den Kopf der Persönlichkeit kennenlernt, ist am Sockel der Kopffigur ein QR-Code angebracht. Wer ihn scannt, gelangt mit dem Handy auf die Projekt-Homepage www.eutiner-köpfe.de, auf der nun zunächst Weber ausführlich gewürdigt wird.
Materialien so nachhaltig wie möglich
Inspiriert wurde die Initiative durch eine ähnliche Aktivität in La Valetta auf Malta. Bei der Umsetzung haben die Akteure dann Neuland betreten. Mit der Hochschule Flensburg fand man einen Kooperationspartner, der die Umsetzung mittels 3D-Großdruck entwickelte. Ein Neustädter Bootsbauer half dann, den ursprünglich aus 16 Teilen bestehen und letztendlich 60 Kilo schweren Kopf zu vollenden. Gekostet hat dieser Prozess insgesamt rund 15 000 Euro, gefördert unter anderem von der „AktivRegion Schwentine-Holsteinische Schweiz“.
Horst Weppler unterstreicht, dass man von allen möglichen Materialien das nachhaltigste ausgewählt habe. „Da der Kopf hohl ist, wurden nur etwa 30 Kilogramm biologisch-abbaubarer Kunststoff für den 3D-Druck verwendet. Dazu kommen noch einmal 30 Kilo glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK), wie er beim Bau von Windkraftanlagen verwendet wird. Dort wird gerade verstärkt an Wiederverwendungsmöglichkeiten nach dem Schreddern des Materials gearbeitet.“ GFK ist nötig, damit die Kopffigur gegen Vandalismus widerstandsfähig bleibt.
Auch Tourismuschef Michael Keller findet, dass das Projekt sehr gut zur neuen Stadtmarke mit dem Slogan „Historisch. Lebendig.“ und dem Ziel passe, die Geschichte der Residenzstadt noch erlebbarer zu machen. Volker Graap
Die Arbeitsgruppe mit ihrem Weber-Kopf (von links): Horst Weppler, Angela Metzler, Michael Kasch, Detlev Küfe, Klaus-Dieter Schulz und Hans-Ingo Gerwanski. Foto: Graap