Das Schloss Eutin geht konsequent weiter mit der Zeit und hat im vergangenen halben Jahr große Fortschritte bei der Digitalisierung gemacht. Nach dem Neuaufbau der Website ist jetzt eine App an den Start gegangen, die den Medienguide aufs eigene Handy holt.
Mehr Informationen ins digitale Schaufenster stellen
„Die Corona-Pandemie hat die Notwendigkeit zur Digitalisierung noch einmal sehr deutlich gemacht und uns regelrecht gezwungen, diese Aufgabe mit Priorität anzugehen“, sagt Brigitta Herrmann, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Schloss Eutin. Bei der Neugestaltung einer zeitgemäßen, nutzerfreundlichen Homepage haben die Macher vor allem darauf geachtet, mehr Fotos und ausführlichere Informationen ins digitale Schaufenster zu stellen.
75 Prozent mehr Zugriffe auf die Website
„Wir müssen mehr von den Besonderheiten zeigen, die wir hier in Eutin haben“, betont Herrmann. Stärker in den Fokus hat man auch die Gärten sowie die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, für die es jetzt sogar einen eigenen Menüpunkt gibt, gerückt. Nach dem Relaunch verbucht das Schloss 75 Prozent mehr Zugriffe auf seine Visitenkarte im Internet.
App-Programmierung kostet 20.000 Euro
Tief in die Tasche gegriffen hat das Schloss nun auch, um den eindrucksvollen Medienguide für den selbstständigen Rundgang durchs Schlossmuseum auf das Smartphone der Besucher zu bekommen. Knapp 20.000 Euro hat die Programmierung einer App in deutscher und in englischer Sprache gekostet, die jedermann kostenlos im Apple App-Store und im Google Play-Store herunterladen kann. Um den Download vor Ort zu gewährleisten, wurde im Eingangsbereich freies WLAN für Gäste eingerichtet. Ein QR-Code führt direkt zu den App-Stores. „Das Angebot nutzen unsere Besucher seit zwei Wochen wirklich sehr rege“, freut sich Brigitta Herrmann. Besonders schön sei, dass die Gäste ihren Schlossbesuch nun auch zu Hause nachbereiten und vertiefen könnten.
Stimmen bekannter Schauspieler führen durchs Schloss
Wegen der Hygienemaßnahmen mussten die Tablets mit dem Medienguide seit Beginn der Pandemie in den Regalen bleiben, denn eine angemessene Desinfizierung nach jedem Gebrauch war nicht zu leisten. Das tat dem Team im Schloss in der Seele weh, war der multimediale Guide doch erst 2018 etabliert worden. Auf ihm erzählen die Stimmen bekannter Schauspieler wie Leslie Malton und Ulrich Noethen anhand von fiktiven Dialogen die Historie des Schlosses und seiner Bewohner. So lassen sie zum Beispiel in der Schlosskapelle die Taufe des kleinen Carl Maria von Weber im Jahr 1786 wieder lebendig werden. Außerdem erhalten Nutzer vertiefende Infos zu allen Räumen und Exponaten – Hör-Futter für insgesamt drei Stunden. Nach Corona soll auch der Tablet-Medienguide wieder zum Einsatz kommen.
Förderprogramme halfen bei der Finanzierung
Die Finanzierung der Digitalisierungsmaßnahmen erfolgte mithilfe von Förderprogrammen. Die Voraussetzungen für ein flächendeckendes WLAN im gesamten historischen Schlossbereich wurden übrigens schon vor der Corona-Krise geschaffen: Beim Einbau der neuen Sicherheitsbeleuchtung wurde das ganze Schloss entsprechend verkabelt und damit der Grundstein für die technische Infrastruktur gelegt. Nach und nach werden die Räume mit WLAN Access Points ausgestattet. Übrigens: Ab September gelten im Schloss neue Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Infos auf www.schloss-eutin.de.
Volker Graap
Brigitta Herrmann von der Schloss-Stiftung zeigt wie’s geht: Vor dem Schloss-Shop gibt es WLAN und die Möglichkeit, sich die neue Schloss-App via QR-Code direkt vor Ort aufs Smartphone herunterzuladen. (Foto: Graap)