Hilfe aus Eutin: Polizei und Stadtwerke unterstützen im Hochwassergebiet

Die Hilfsbereitschaft im Norden ist riesengroß: Über die Sozialen Medien rufen auch Bürger aus Ostholstein zu Spenden für die vom Hochwasser betroffenen Katastrophengebiete im Westen und Südwesten Deutschlands auf. In Rheinland-Pfalz ist bereits handfeste Unterstützung aus Eutin eingetroffen: Schon am Freitag hat sich ein Trupp der Stadtwerke Eutin auf den Weg nach Bad Neuenahr-Ahrweiler gemacht. Und am heutigen Montag haben ein starker Einsatzzug und eine technischen Einsatzeinheit der Bereitschaftspolizei-Hundertschaft aus Eutin ihre Arbeit in Rheinland-Pfalz aufgenommen.

Zwei Stadtwerke-Trupps helfen in Bad Neuenahr

Die schrecklichen Nachrichten aus den verwüsteten Regionen waren erst wenige Minuten alt, als die Bitte um Unterstützung die Stadtwerke Eutin (SWE) erreichte. „Da stand für uns sofort fest, dass wir dort helfen müssen. Für den Einsatz haben sich unsere Mitarbeiter freiwillig gemeldet“, berichtet SWE-Geschäftsführer Marc Mißling. Dem ersten Trupp folgte am Montag eine zweite Mannschaft ins Überschwemmungsgebiet. „Der Zusammenhalt ist das Wichtigste. Diese Erfahrung haben wir in Eutin ja im Februar machen müssen, als nach einer Störung die Gasversorgung in Eutin zusammenbrach. Die daraufhin einsetzende Unterstützung weit über die Kreisgrenzen hinaus war überwältigend: Ein tolles Beispiel für gelebte Solidarität. So war es eine Selbstverständlichkeit, dass wir uns nun an den Hilfsaktionen im Hochwassergebiet beteiligen“, betont Mißling.

Eutiner Helfer versorgen Rathaus mit Notstromaggregat

In Bad Neuenahr-Ahrweiler geht es für die SWE-Helfer in erster Linie darum, Übersicht zu schaffen und die Stromversorgung wiederherzustellen. „Dies geschieht in Form von mobilen Trafostationen und vor allem durch die Bereitstellung von Menschenkraft. So versorgt zum Beispiel das Notstromaggregat der SWE derzeit das Rathaus von Bad Neuenahr-Ahrweiler.“ Die Reaktionen der Helfer aus dem Krisengebiet sind eindeutig: „Die Lage vor Ort ist unvorstellbar, aber gemeinsam mit den Kollegen von unterschiedlichsten Stadtwerken und vielen anderen Organisationen werden wir den Aufbau meistern“, heißt es von den Helfern.

„Ausmaß der Zerstörungen bewegen uns sehr“

Christian Kulessa, Technischer Leiter der Stadtwerke Eutin, ist im ständigen Austausch mit den Mitarbeitern in Bad Neuenahr-Ahrweiler: „Hier in Eutin laufen die Fäden unseres Einsatzes zusammen. Wenn es um technische Planung oder die Lösung von Problemen geht, so finden die SWE-Helfer im Einsatz hier rund um die Uhr einen kompetenten Ansprechpartner. Die Bilder aus dem Hochwassergebiet und das Ausmaß der Zerstörungen bewegen uns sehr. In Situationen wie dieser wird deutlich, wie unglaublich die Hilfsbereitschaft und der Zusammenhalt aus dem ganzen Land sind. Wir packen mit an – alle zusammen“, so Kulessa.

Bereitschaftspolizei auch mit Tauchern vor Ort

Wie Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack mitteilt, waren die 72 Frauen Männer der Bereitschaftspolizei-Hundertschaft aus Eutin – darunter auch Taucher mit entsprechendem Material – gestern abgerufen worden, um im Raum Antweiler an der Ahr bei der Suche nach Vermissten zu unterstützen. Zuvor hatten bereits fünf Diensthundeführer mit ihren Spürhunden ihre Arbeit aufgenommen.

Auch Helfer von THW und DRK sind im Einsatz

„Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir die Menschen im Angesicht dieser wirklich furchtbaren Katastrophe unterstützen und ihnen helfen. Ich danke den nun im Einsatz befindlichen Kräften aus Schleswig-Holstein – neben der Landes- und Bundespolizei auch des THW und des DRK – sowie allen haupt- und ehrenamtlichen Helfern, die sich seit Tagen bereithalten, um im Bedarfsfall sofort loszufahren“, so Sabine-Sütterlin-Waack.

Weiteres Personal und Material stehen bereit

Bislang sei die von Schleswig-Holstein angebotene Unterstützung noch nicht in größerem Umfang abgerufen worden. „Wir haben aus Schleswig-Holstein einen der weitesten Anfahrtswege in die Einsatzräume. Grundsätzlich werden zur Unterstützung zunächst Kräfte angefordert, die dichter dran sind. Ich rechne angesichts des Ausmaßes der Schäden jedoch damit, dass schon bald eine Ablösung erforderlich sein wird. Wir haben als Land zwischen den Meeren gut ausgebildetes Personal und auch das notwendige Material, um bei solchen Einsatzlagen zu unterstützen. Ich weiß, dass unsere Frauen und Männer aus Schleswig-Holstein bereitstehen“, so die Ministerin.

Ministerin warnt Privatpersonen vor Fahrt ins Krisengebiet

Sie zeigte sich beeindruckt von der großen Hilfsbereitschaft im Land. Viele Freiwillige hätten sich bereits erkundigt, ob und wenn ja wie sie helfen könnten. „Ich kann nur dazu raten, sich über die Internetauftritte der betroffenen Länder, der Hilfeleistungsorganisationen oder die Medien über Hilfeleistungsmöglichkeiten informieren. Wichtig ist bei solchen Anfragen, keine Notrufnummern und keine Rufnummern von Rettungsleitstellen oder Einsatzstäben zu nutzen. Diese Leitungen werden für Notrufe und die Koordinierung der Einsätze benötigt“, sagte Sütterlin-Waack. In keinem Fall sollten Privatpersonen sich eigenständig in das betroffene Gebiet begeben.

Pressemitteilungen Stadtwerke Eutin/Landesregierung Schleswig-Holstein

Den Helfern der Stadtwerke bietet sich vor Ort ein erschütterndes Bild. Das Eutiner Team kümmert sich unter anderem um eine Stromversorgung mithilfe von mobilien Trafostationen. (Fotos: hfr)
72 Kräfte der Bereitschaftspolizei sind aus der Polizeidirektion in Eutin zum Einsatz nach Rheinland-Pfalz ausgerückt. (Foto: Archiv/Graap)

 

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