Staatsanwaltschaft Lübeck, Bezirkskriminalinspektion Lübeck und Zollfahndungsamt Hamburg haben am Mittwoch, 16. Juni, in einer konzertierten Aktion einen Drogenring in Schleswig-Holstein ausgehoben. Insgesamt acht Personen wurden verhaftet.
Drogendealer sind 17 bis 54 Jahre alt
Bei der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER) der Bezirkskriminalinspektion Lübeck und des Zollfahndungsamtes Hamburg war im Oktober 2020 eine Ermittlungsgruppe auf eine neunköpfige Bande von Drogendealern im Alter von 17 bis 54 Jahren in Schleswig-Holstein angesetzt worden. Es bestand der Verdacht der unerlaubten Einfuhr und des unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge. Hauptsitz der Bande war Lübeck, einzelne Personen stammten jedoch aus Kiel, Heide und dem spanischen Lloret de Mar.
Tatverdächtige versorgten Drogenszene im ganzen Land
Der Gruppierung wird vorgeworfen, sich spätestens im Frühjahr 2020 zusammengeschlossen zu haben, um die hiesigen Drogenszenen in Lübeck, Kiel und an der schleswig-holsteinischen Westküste mit Marihuana zu versorgen. Dabei hielten die Tatverdächtigen den Ermittlungen zufolge vom Anbau bis zum Verkauf der Ware an Großkunden sämtliche Fäden in eigenen Händen. In Spanien unterhielt die Bande mindestens drei professionell aufgebaute Cannabis-Plantagen, in denen für den regelmäßigen Warennachschub gesorgt wurde.
Marihuana-Plantagen in Spanien aufgebaut
Die Drogen wurden in Spanien getrocknet und kiloweise so verpackt, dass der typische Geruch nicht nach außen drang. Es besteht der Verdacht, dass die Drogen zum Teil mit unwissenden Paketdienstleistern nach Schleswig-Holstein versandt wurden. Im Zuge der Ermittlungen konnten bereits knapp 30 Kilogramm Marihuana sichergestellt werden. Die Behörden gehen von einem Gesamtumsatz von mindestens 200 Kilogramm Marihuana in den vergangenen neun Monaten aus, der den Bandenmitgliedern Einkünfte von wenigstens einer Million Euro gesichert haben dürfte – deshalb laufen parallel auch Finanzermittlungen, um die noch vorhandenen Gewinne aus den Deals einziehen zu können.
Durchsuchungsaktion in zehn Objekten in Lübeck
In einer gemeinsamen Durchsuchungsaktion in den frühen Morgenstunden wurden am Mittwoch zehn Objekte in Lübeck, ein Objekt in Breitenfelde, ein Objekt in Kiel, je zwei Objekte in Preetz und in Heide sowie vier Objekte in Spanien durchsucht. An diesem Einsatz waren gut 100 Beamte des Zollfahndungsamtes Hamburg und der Landespolizei Schleswig-Holstein sowie weitere Spezialeinsatzkommandos und die spanische Polizei beteiligt. Die Durchsuchungen führten zum Auffinden verschiedener Betäubungsmittel: insgesamt 6160 g Marihuana, 480 g Amphetamin, 100g Kokain, 25 Ampullen Ketamin und 100 LSD-Trips. Auch Ausrüstungsgegenstände für eine Marihuana-Plantage wurden gefunden. In Spanien konnten zwei professionell betriebene Marihuana-Plantagen mit 600 und 200 Pflanzen in voller Blüte sowie 1800 Euro Bargeld sichergestellt werden.
Pressemitteilung Polizeidirektion Lübeck
(Symbolfoto: Archiv)