Von der Sanierung und Erweiterung der Eutiner Schlossterrassen war lange Zeit nichts Neues zu hören. Vor fast genau einem Jahr wurde bekannt, dass sich die ursprünglich geplanten Kosten auf über neun Millionen Euro nahezu verdoppelt haben. Im Juni 2022 könne die Baumaßnahme fertig werden, hieß es damals. Am Mittwoch war die Umgestaltung der Schlossterrassen zum Multifunktionszentrum nun wieder Thema im Bauausschuss. Diesmal kamen andere, präzisierte Zahlen auf den Tisch.
Planungsverlauf geht „sehr, sehr zäh“ vonstatten
Architekt Detlef Junkers von der PFP Planungs-GmbH aus Hamburg bezeichnete das Bauvorhaben zwar als „eines der schönsten Projekte unseres Büros“, beschrieb den Planungsverlauf aber als „sehr, sehr zäh“. Wenn man bedenkt, dass die Stadt noch 2016 davon ausgegangen war, dass das Gebäude „bis spätestens 2019“ modernisiert sein solle, muss tatsächlich konstatiert werden: Da ist wohl einiges mehr oder weniger aus dem Ruder gelaufen.
Statik: Decken- und Bodenkonstruktionen sind marode
Jetzt aber konnte Junkers die erste wirklich belastbare Kostenberechnung vorlegen. Danach müssen rund 12,2 Millionen Euro brutto für die Maßnahme hingeblättert werden. Zurückzuführen sei der Kostenanstieg vor allem auf zwei Faktoren. Zum einen waren bei den Schätzungen im vergangenen Jahr noch nicht die Kosten für die Möblierung, Bühnen- und Lüftungstechnik enthalten. Zum anderen hat eine genauere Untersuchung im Rahmen der Leistungsphase 3 erhebliche Mängel bei der Statik aufgezeigt. Die Holzdecken- und Bodenkonstruktionen sind marode. Außerdem muss mehr Geld in den Brandschutz investiert werden. Eine fragile Angelegenheit sei zudem der Bau des unterirdischen Stuhllagers.
Auch jährliche Kostensteigerung verschlingt Geld
Während aus der Bestandsaufnahme im Altbau also Mehraufwand resultiert, bleiben die präzisierten Kosten beim neuen Anbau auf dem vorher berechneten Wert. Aber allein der Zeitverzug kostet bares Geld, denn pro Jahr müssen drei Prozent Kostensteigerung einkalkuliert werden. „Für den künftigen Planungsverlauf sehen wir keine großen finanziellen Risiken mehr“, gab sich Architekt Junkers zuversichtlich.
Hoffnung auf Förderung durch Land und Bund
Läuft alles wie nun geplant, könnten die Baumaßnahmen im Mai 2022 beginnen und im August 2023 abgeschlossen sein. In Kürze wird die Stadtverwaltung noch mit dem Land in intensivere Gespräche über die Förderung des Bauvorhabens treten. Ziel ist es, für das Projekt die Förderfähigkeit als Gemeinbedarfseinrichtung zu erhalten. Dann würde die Maßnahme nämlich im Rahmen der Städtebauförderung zu zwei Dritteln von Bund und Land finanziert. Der Ausschuss beschloss mit großer Mehrheit: Auf Grundlage der Entwurfsplanung sollen die Genehmigungsplanung und der Förderantrag erstellt werden.
Volker Graap
Die Modernisierung und Erweiterung der Eutiner Schlossterrassen hat sich verzögert. Der große Veranstaltungssaal wird schmerzhaft vermisst. (Foto: Graap)