Ganz dolle Leistung: Ehrennadel für Ingrid Doll aus Ratekau

Mit der Ehrennadel des Landes Schleswig-Holstein werden Menschen gewürdigt, die über viele Jahre ehrenamtlich tätig gewesen sind. Eine vielfältig engagierte Ratekauer hat am Dienstag von Ministerpräsident Daniel Günther nun diese Auszeichnung erhalten: Ingrid Doll setzt sich vor allem für den Tierschutz ein.

Großes Engagement für den Tierschutzverein Lübeck

Für den Tierschutzverein Lübeck und Umgebung sowie das Tierheim Roggendorf in Mecklenburg-Vorpommern betreut sie Info-Stände, sammelt Unterschriften und kümmert sich um die Nachkontrollen bei vermittelten Tieren. Sie ist täglich unterwegs und leert die Futterspendenboxen für die Tierheime sowohl im Lübecker Umkreis als auch in Roggendorf. Dabei bestückt sie diese mit neuem Info-Material.

Auch im Sport hat sich Ingrid Doll ehrenamtlich eingesetzt

Die 82-Jährige ist seit rund 25 Jahren im Tierschutz aktiv und engagiert sich für zahlreiche Vereine. Für den „Menschen für Tierrechte e.V.“ setzt sich Ingrid Doll gegen Tierversuche ein, ebenso für die Tierschutz-Stiftung „Vier Pfoten“. Darüber hinaus hat sie sich auch für den Sport engagiert und war viele Jahre Übungsleiterin im TSV Ratekau sowie Gymnastik-Fachwartin im Kreisturnverband Ostholstein.

Ingrid Doll zeigt sich begeistert und gerührt

„Ich bin ganz begeistert von der Ehrung und den netten Worten. Es war ein wunderschöner Tag, der mich sehr gerührt hat“, sagt Ingrid Doll und spricht von einem besonderen Erlebnis. „Bis zur Einladung habe ich von der Ehrung nichts gewusst. Eine Freundin hatte mich vorgeschlagen, es mir aber verschwiegen.“ Großartig sei auch gewesen, den Ministerpräsidenten kennengelernt zu haben. Günther habe sich ausführlich mit seinen Gästen unterhalten und sich sehr interessiert gezeigt.

Balsam für die Seele nach Autounfall-Schock

So eine Auszeichnung ist sicherlich Balsam für die Seele, wenn man bedenkt, dass Ingrid Doll kürzlich den Schock ihres Lebens erlebt hat: Es war das Haus der Ratekauerin, in das Mitte April eine dänische Autofahrerin ihren Wagen in Selbstmordabsicht gesteuert hatte. „Das klang wie eine Explosion, ein Höllenlärm, ich dachte zunächst, ein Blitz hat eingeschlagen“, berichtete die 82-Jährige damals den Lübecker Nachrichten. Plötzlich habe ein Auto in ihrem Haus gestanden.

Auto Ratekau Bungalow Suizidversuch

„Wir fühlen uns regelrecht ausgebombt“

Dabei hätten sie und ihr Ehemann Glück im Unglück gehabt, habe sich das Auto doch nur einen halben Meter neben ihr ins Haus geschoben. Wirklich erholt hat sich Ingrid Doll von dem Vorfall noch nicht: „Wir fühlen uns regelrecht ausgebombt. Und außerdem hat sich herausgestellt, dass unser Haus wesentlich mehr beschädigt ist als gedacht. Die Sanierung wird noch Monate dauern“, seufzt die Seniorin, die das Haus 1974 bezogen hatte. Weil das Auto durch die Wand gekracht ist, wurde auch in der Fassade verbautes Asbest-Material in der Wohnung verteilt. Möbel, Wäsche – viel Hausrat musste jetzt entsorgt werden.

Ehepaar Doll ist bei der Tochter untergekommen

Dankbar ist Ehepaar Doll, dass es bei ihrer Tochter, die ebenfalls in Ratekau wohnt, provisorisch unterkommen konnte. „Obwohl meine Tochter eine Katzenhaarallergie hat, konnten wir unseren 18 Jahre alten Kater mitnehmen. Das Tier leidet heute noch unter dem Schock“, sagt Ingrid Doll. Sie hat keinerlei Verständnis für Menschen, die in einen beabsichtigten Suizid unbeteiligte Dritte mit hineinziehen.

Volker Graap

Die 82-jährige Ratekauerin Ingrid Doll hat am Dienstag von Ministerpräsident Daniel Günther höchstpersönlich die Ehrennadel erhalten. (Foto: Frank Peter)
Der Bungalow des Ehepaares Doll in Ratekau wurde bei dem Unfall im April erheblich beschädigt. (Foto: Holger Kröger)

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