Eutiner Bahnhof-Pläne noch zu teuer: Nutzungskonzept wird abgespeckt

Bereits 2013 hatte die Stadt Eutin das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude für 360?000 Euro gekauft. Zehnmal so teuer könnte nun die Sanierung inklusive Ausbau zum multifunktionalen Knotenpunkt für Reisende und Touristen werden. Der Entwurf für ein Nutzungkonzept beziffert die Kosten jedenfalls auf rund 3,6 Millionen Euro brutto. Nur ein Drittel davon müsste die Stadt aufbringen, den Löwenanteil finanzieren Bund und Land im Rahmen der Städtebauförderung.

Service-Center, Wartehalle, Mobilitätsdrehscheibe

Das Konzept, wie es Tourismuschef Michael Keller jetzt im Bauausschuss vorstellte, fußt auf vier großen Säulen: Service-Center, interaktive „Wartehalle der Informationen und Emotionen“, Außenbereich sowie Büronutzung durch die Eutin GmbH. Die Tourist-Info am Marktplatz soll aufgrund ihrer Bedeutung für Touristen dennoch erhalten bleiben.

Eutin GmbH informiert Reisende rundum

Das Bahnhofsgebäude soll künftig als Mobilitätsdrehscheibe fungieren und sich durch Multifunktionalität auszeichnen. Im Service-Center sollen dem Reisenden schon bei seiner Ankunft sämtliche Fragen zur Zimmervermietung, zu Aktivitäten, Gastronomieangebot und Veranstaltungen beantwortet werden. Angedacht ist außerdem auch ein Marktstand-Shop mit frischen, regionalen Lebensmitteln. Auch der Eutiner Einzelhandel soll eingebunden werden.

Flexible Eventlocation für vielfältigste Veranstaltungen

Im Service-Center soll es freies W-Lan, Steckdosen und Ladestationen für technische Geräte geben. Der Verkauf von Souvenir-Artikeln ist ebenso vorgesehen wie die Schaffung einer Reise-Lounge und die Nutzung des Service-Centers als flexible Eventlocation für vielfältigste Veranstaltungen mit bis zu 150 Besuchern. Für die Mitarbeiter der Eutin GmbH werden Büroräume geplant. Lagerräume für Arbeitsmaterialien, Merchandise-Artikel und Veranstaltungsequipment entstehen im Untergeschoss.

Einbau eines Fahrstuhls geplant

Im Außenbereich sollen E-Ladesäulen für Elektro-Verkehrsmittel installiert sowie eine Bike-Station und eine Gepäckstation geschaffen werden. Die gravierendsten baulichen Veränderungen sind der Einbau eines Fahrstuhls und der Abriss des Anbaus rechts vom jetzigen Haupteingang. Dort war eine Tanzschule untergebracht. An seine Stelle soll ein Vordach als überdachter Wartebereich treten.

Interfraktionelle Arbeitsgruppe sucht Einsparpotenziale

Die Mitglieder des Bauausschusses sprachen sich für ein Abspecken der Pläne aus. Angesichts der vielen anderen städtischen Bauprojekte und der Verschuldung der Stadt seien auch die von Eutin zu tragenden 1,2 Millionen Euro zu viel des Guten. Nach eingehender Beratung beauftragte der Ausschuss das Architektur-Büro Barnstedt damit, das Nutzungskonzept weiterzuentwickeln. Außerdem will sich eine interfraktionelle Arbeitsgruppe unter Mitwirkung der Eutin GmbH und der Verwaltung mit Einsparpotenzialen beschäftigen. Ob die in der Beschlussvorlage angegebene Zeitschiene noch eingehalten werden kann, ist fraglich. Die Einreichung der Fördermittelantragsunterlagen war für Juli vorgesehen, der Beginn Bauphase ab Sommer 2022.

Volker Graap

(Foto: Graap)

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