Sanierung und Erweiterung oder doch ein Ersatzneubau? Das ist die Frage, wenn es um die Grundschule Cleverbrück geht. Die Antwort darauf zu finden, gestaltet sich ähnlich schwierig wie zuvor in Sachen Gymnasium am Mühlenberg. Die Verwaltung favorisiert einen Ersatzneubau und stellte ein entsprechendes Gutachten in einer gemeinsamen Sitzung des Finanzausschusses und des Bildungsausschusses vor. Doch die Mehrheit der Kommunalpolitiker überzeugte das nicht.
Nur die SPD stimmt in doppelter Ausschusssitzung für den Vorschlag der Verwaltung
Nicht ohne Grund bezeichnete Bürgermeister Uwe Brinkmann das Thema als hochkomplex und hochemotional. Bei der 1955 gebauten Schule bestehe baulicher und pädagogischer Nachholbedarf, so der Verwaltungschef. Die Stadt stehe hier vor einer ähnlich großen Herausforderung wie beim Gymnasium am Mühlenberg. Bei den Sanierungsvarianten ist demnach mittlerweile mit Kosten von 8,1 Millionen Euro zu rechnen. Ein Neubau wird mit 12,5 Millionen veranschlagt. Den Anforderungen an eine moderne Schule werde ein Neubau am besten gerecht, plädierte Brinkmann.
Das ist auch das Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung der VBD Beratungsgesellschaft für Behörden, das in der Sitzung vorgestellt wurde. Alle bisherigen Varianten und ein Neubau einer dreizügigen Grundschule wurden untersucht und miteinander verglichen. Das Fazit: Eine Sanierung oder ein Neubau ist unumgänglich. Ein Neubau würde zwar die höchsten Investitionskosten aufweisen, aber im langfristigen Vergleich – bezogen auf einen Lebenszyklus von 40 Jahren – in fast allen Vergleichsvarianten wirtschaftlicher sein.
Votum für gemeinsamen Antrag von CDU und Grünen
Ein Neubau würde im hinteren Bereich des Areals entstehen. Das kritisierte der Schulelternbeiratsvorsitzende Dr. Gero Flatau: Der geschlossene Charakter des Schulhofes würde so verloren gehen.
Grüne & CDU: Sanierung ist nachhaltiger
CDU und Bündnis 90/ Die Grünen legten einen eigenen Vorschlag vor: eine Sanierung des Gebäudes mit einem zusätzlichen Solitärneubau. „Die Sanierung von Gebäuden ist nachhaltiger“, so Carsten Dyck ((CDU), Vorsitzender des Bildungsausschusses.
„Der Neubau ist die Variante, über die wir uns austauschen sollten“, erklärte dagegen Daniel Böttcher (SPD). Nur so könne in Cleverbrück – dem kinderreichsten Stadtteil Bad Schwartaus – eine zukunftsgerichtete Schule entstehen.
Mit dem von ihrer Fraktion und der CDU vorgeschlagenen Zusatzbau solle nicht nur die Schule, sondern auch der Stadtteil bereichert und eine öffentliche Nutzung möglich werden, so die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Dr. Katrin Engeln.
Alexander Schmuck, Fraktionschef der CDU, erinnerte an den identitätsstiftenden Charakter der Schule, „Es gibt keinen Grund, die ganze Schule abzureißen.“
Stadtvertreter müssen endgültig entscheiden
Uwe Beckmann (SPD) kritisierte, dass bei einer Sanierung bei laufendem Betrieb die Leidtragenden die Kinder seien. Martin Broziat (FDP) sprach von einer pragmatischen Lösung im Antrag von CDU und Grünen. Aus Sicht seiner Partei gebe es aber noch viele offene Fragen in Sachen Baukosten.
In der Abstimmungen des Bildungsausschusses gab es vier SPD-Stimmen für den Verwaltungsvorschlag zum Neubau und sechs dagegen. Der Antrag von CDU und Grünen wurde mit sechs zu vier Stimmen abgenommen. In der Abstimmung des Kulturausschusses gab es drei SPD-Stimmen für den Verwaltungsvorschlag, sechs dagegen und eine Enthaltung. Für den Antrag von CDU und Grünen stimmen sechs Mitglieder, drei dagegen bei einer Enthaltung. Die Stadtverordnetenversammlung muss nun entscheiden. Nur die SPD stimmt in doppelter Ausschusssitzung für den Vorschlag der Verwaltung. Elke Spieck
Noch ist ungewiss wie es mit der Grundschule Cleverbrück weitergeht. Foto: Elke Spieck