In Travemünde gibt es Streit um die Weihnachtsbeleuchtung. Weil ihnen die Kosten über den Kopf wachsen, fordert die Travemünder Wirtschaftsvereinigung Unterstützung von der Stadt. Doch die lehnt ab.
TWG sieht sich von der Stadt allein gelassen
Seit Jahren finanziert die Travemünder Wirtschaftsvereinigung (TWG) einen Teil der Weihnachtsbeleuchtung im Ostseebad selbst. Sie illuminiert die Linden an der Vorderreihe und am Fontänenfeld. Die Feuerwehr hilft beim Anbringen der Beleuchtung, Reparaturen aber zahlt die TWG aus der eigenen Tasche. Das heißt: Zur Kasse gebeten werden die Mitgliedsbetriebe der Vereinigung. Aber die sind durch die Corona-Krise besonders gebeutelt.
Weihnachtsbeleuchtung: Wer kümmert sich um was?
Seit 2008 regelt eine Kooperationsvereinbarung, zu welchen Teilen Stadt und TWG sich um die Beleuchtung kümmern. Doch die Wirtschafts-Vereinigung ist offenbar unzufrieden mit dem bestehenden Modell. „Die Beleuchtung eines touristischen Kurortes kann wohl kaum alleinige Aufgabe einer Wirtschaftsgemeinschaft sein“, so Jörn Halske und Sandra Vincent von der TWG. „Vielmehr sollte sie auch im Interessenbereich der Kurverwaltung und der Hansestadt liegen.“ Die Kurverwaltung sollte eine Ganzjahresbeleuchtung als touristisches Ziel verfolgen, findet die TWG.
Am Fontänenfeld gingen die Lichter aus
Ausgelöst hat den Streit die Beleuchtung der Linden am Fontänenfeld. Der Sturm im Januar und Vandalismus haben dort offenbar dazu geführt, dass eine Beleuchtungsreihe ausgeschaltet wurde. Verantwortlich dafür ist die Kurverwaltung, die Sicherheitsgründe anführte. Meint jedenfalls die TWG. „Damit ist der Fall offenbar erledigt“, so die TWG. „Es bleibt dunkel. Außer die TWG repariert wieder auf eigene Kosten.“
Stadt Lübeck sieht sich nicht in der Verantwortung
Die Hansestadt Lübeck verweist auf die Investitionen, die die Verwaltung für die Beleuchtung in Travemünde getätigt hat. So habe die Stadt den Stromanschluss am Fontänenfeld mit 5500 Euro bezahlt und übernimmt die jährlichen Stromkosten in Höhe von 800 Euro. Im Gegenzug hätte sich die TWG zur Übernahme der Reparaturen und der Instandsetzung verpflichtet. Außerdem hängt die Stadt jedes Jahr 55 Sterne und Sternschnuppen als Weihnachtsbeleuchtung in der Kurgartenstraße, der Außenallee und der Bertlingstraße auf.
Finanzierung der Weihnachtsbeleuchtung wie in Lübeck?
Die Hansestadt habe die Lichterkette am Fontänenfeld auch nicht außer Betrieb genommen. Sie funktioniert einfach nicht mehr, so die Verwaltung. Und weil die Kette nun mal Eigentum der TWG ist, könne nur die Wirtschaftsvereinigung entscheiden, was nun mit ihr passiert. Die Verwaltung regt außerdem an, eine Sockelfinanzierung der Travemünder Weihnachtsbeleuchtung zu überlegen. So funktioniert das in Lübeck. Dort finanziert die örtliche Wirtschaft den Lichterglanz. Oliver Pries
Foto: Die Weihnachtsbeleuchtung an der Travemünder Vorderreihe wird von der Freiwilligen Feuerwehr installiert. Foto: WS-Archiv