Die Spanplatten-Optik deutet es an: Das Impfzentrum im früheren Sky-Markt in der Eutiner Innenstadt ist nur ein Provisorium. Ein halbes Jahr lang sollen hier Ostholsteiner gegen das Coronavirus immunisiert werden. Über die große Nachfrage nach Impf-Terminen freut sich Landrat Reinhard Sager. „Das ist besser als eine zu geringe Impfbereitschaft. Denn eine andere Möglichkeit, aus der Pandemie zu kommen, gibt es nicht.“
Termine können nur begrenzt vergeben werden
Dennoch hat der große Andrang auch für Verunsicherung gesorgt, da viele Bürger zum Impfstart am vergangenen Montag keinen Termin bekommen konnten. Das liegt allerdings daran, dass zurzeit noch nicht genügend Impfstoff zur Verfügung steht. Es können deshalb nur begrenzt und immer nur für eine Woche im Voraus Termine vergeben werden. „Jetzt heißt es Ruhe und Geduld beweisen und einen kühlen Kopf bewahren. Im Laufe der Zeit wird es immer mehr Impfstoff geben“, betonte Landrat Sager am Sonnabend, als der Betrieb im Impfzentrum zur Probe einmal durchgespielt wurde. Der Landrat stellte sich mit vielen anderen Kollegen aus der Kreisverwaltung als Testperson für den Probelauf zur Verfügung – ohne am Ende tatsächlich geimpft zu werden.
Impfstoff wird täglich frisch angeliefert
Die Spritze erhalten nämlich zunächst nur Menschen aus der priorisierten Personengruppe – wie etwa Senioren über 80, Pflegekräfte oder Rettungsdienstmitarbeiter. „Der Impfstoff trifft immer direkt am Tag der Verwendung frisch im Eutiner Impfzentrum ein und wird dann vor Ort und für die mobilen Impf-Teams, die in Krankenhäuser und Pflegeheime gehen, eingesetzt“, erläutert Gabriele Hebel, Fachbereichsleiterin Sicherheit und Gesundheit beim Kreis Ostholstein.
Wie ist der genaue Impf-Ablauf?
Was passiert nun genau im Impfzentrum? Am Eingang wird bei den Besuchern mittels Infrarottechnik zunächst Fieber gemessen. Im Gebäude müssen FFP2-Masken getragen werden. An der nächsten Station werden die Anmeldung und persönlichen Unterlagen überprüft – nur mit einem gebuchten Termin erhält man Zutritt. Daran schließt sich ein Wartebereich an. Von dort wird man zum Beratungsgespräch in einen anderen Raum gebeten. Hier erfolgt die Aufklärung über die Impfung und eine Anamnese, bei der medizinisch relevante Informationen erfragt werden. Spricht nichts gegen eine Impfung, werden die Betroffenen in den nächsten Raum geschickt, wo ihnen der Piks mit der ersten Impfdosis verabreicht wird. Zum Einsatz kommt der Impfstoff von BionTech/Pfizer.
Nach der Impfung: Beobachtung im Wartebereich
Nach der Impfung werden die Personen zehn bis 15 Minuten lang in einem weiteren Wartebereich beaufsichtigt, um eventuell auftretende Nebenwirkungen abzuwarten. Im Eutiner Impfzentrum sind zunächst sechs impfende Ärzte, medizinisches Personal von DRK und Johannitern sowie Soldaten des Eutiner Aufklärungsbataillons im Einsatz. Für den Aufbau der Einrichtung zeichnete insbesondere das Technische Hilfswerk verantwortlich.
Zentren in Lensahn und Bad Schwartau öffnen später
Vor dem Hintergrund des großen zeitlichen Drucks nennt Landrat Sager die Einrichtung der Impfzentren, deren Gesamtleitung in den Händen von Kreismitarbeiter Martin Boesmann liegt, eine „enorme Leistung“. Die beiden anderen Ostholsteiner Impfzentren in Lensahn und Bad Schwartau werden erst im Februar oder März eröffnet – das ist abhängig von der Verfügbarkeit des Impfstoffes. Übrigens: Der Termin für die bei BionTech/Pfizer notwendige zweite Impfung, die drei Wochen später erfolgt, wird gleich mit der Buchung des ersten Termins vergeben. Der Immunschutz setzt nach sechs bis sieben Tagen nach der zweiten Spritze ein. „Dann wird man selber nicht erkranken. Ob man aber weiterhin ansteckend für andere ist oder nicht, darüber liegen noch keine gesicherten Erkenntnisse vor“, sagt Gabriele Hebel.
So funktioniert die Vergabe von Impf-Terminen
Für eine Impfung können Berechtigte aus den priorisierten Personengruppen (Senioren, die älter als 80 Jahre sind, Pflegekräfte stationärer Pflegeeinrichtungen und ambulanter Pflegedienste sowie Mitarbeitende von Rettungsdiensten) telefonisch unter der Rufnummer 116?117 oder im Internet auf www.impfen-sh.de einen Termin buchen. Aktuell ist der Ansturm auf die Impfzentren enorm groß – und gleichzeitig ist der Impfstoff knapp. Da die Termine zunächst wochenweise vergeben werden, kann das Zentrum in Eutin schnell ausgebucht sein. Dann muss Geduld bewahrt und zu einem späteren Zeitpunkt gebucht werden. Die nächsten Termine werden am Dienstag, 12. Januar, ab 8 Uhr vergeben. Einladungsschreiben gibt es nicht! Die Verantwortlichen vor Ort bitten die „Impflinge“, erst kurz vor ihrem vereinbarten Termin am Impfzentrum zu erscheinen, um lange Wartezeiten zu vermeiden.
Angebot der katholischen Kirche: Fahrdienst zum Impfzentrum
Bürger mit einem Impf-Termin, denen eine eigene Anreise zum Impfzentrum am Marktplatz nicht möglich ist, können einen kostenlosen Fahrdienst der Pfarrei St. Vicelin Eutin in Anspruch nehmen. Auf www.eutinhilft.de stehen nähere Infos zur Verfügung. Vor allem Senioren aus Eutin und auch aus dem Umland sind eingeladen, den Fahrdienst der katholischen Kirche zu nutzen. Der Fahrdienst holt die Person von zu Hause ab, fährt sie zum Impfzentrum und nach der Impfung wieder zurück nach Hause. Wer den Dienst in Anspruch nehmen möchte, der kann Diakon Berthold Verfürth unter Telefon 0157 74394753 oder alternativ das Pfarrbüro unter Telefon 04521 79450 kontaktieren.
Als Testperson war Landrat Reinhard Sager beim ersten Probelauf des Eutiner Impfzentrums am vergangenen Sonnabend vor Ort. Die Spritze verabreichte ihm Ärztin Dr. Bettina Schultz nur fiktiv. „Aber wenn ich an der Reihe bin, lasse ich mich natürlich auch richtig impfen“, kündigte Sager an. (Foto: Graap)
Hallo Herr Langkau,
bitte wenden Sie sich direkt an die zuständigen Behörden, die Wochenspiegel-Redaktion kann Ihnen dazu leider keine Auskunft geben.
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Es grüßt
die Redaktion
Günther langkau habe zum 4.3.21 einen Impftermin in Eutin. Da ab 1.3.21 auch in B.-Schwartau geimpft wird, und ich 87 alt bin, ist es möglich den Termin umzulegen ?
Heute waren die Termine bereits nach 1 Minute vergeben?!! Wir haben uns punkt 08:00 eingeloggt und trotzdem keinen Termin bekommen. Schade für meine über 80-jährigen Eltern.