Jahresrückblick 2020: Das war los in unserer Region

Jahresrückblick Lübeck Timmendorfer Schwartau

Das Jahr 2020 war für die meisten Menschen in unserer Region wohl kein gutes: Die Corona-Pandemie hat uns alle extrem eingeschränkt. Doch neben dem Virus passierten auch noch viele andere Dinge. Wochenspiegel-Online.de lässt das Jahr in unserer Region Revue passieren.

Das neue Jahr beginnt in Lübeck mit einem tragischen Unglück. In der Silvesternacht werden zwei Kinder und ein Jugendlicher in der Breiten Straßen durch einen Feuerwerkskörper schwer verletzt. Der Böller war in der Hand eines 14-jährigen Jungen explodiert, dabei verletzten sich auch ein Neunjähriger und eine Zwölfjährige.

Ebenfalls in der Silvesternacht brennt in der Lübecker Straße Bad Schwartau ein Wohn- und Geschäftshaus aus. Niemand verletzt sich, aber vier Mietparteien werden durch den Brand obdachlos. Den Betroffenen schlägt eine Welle der Solidarität entgegen. Sogar ein Spendenkonto wird eingerichtet. Das LKA ermittelt.

Im Januar führt die Hansestadt Lübeck den „Leitfaden für geschlechtergerechte Sprache“ ein. Die Stadtverwaltung benutzt künftig den sogenannten „Genderdoppelpunkt“: Er soll bei Worten wie maskulinen Worten wie „Bürger“ genutzt werden. Ab sofort heißt es dann „Bürger:in“. So soll die Sprache gerechter werden, auch das neue „dritte Geschlecht“ soll berücksichtigt werden. Die Stadtverwaltung feiert die Einführung als Erfolg, Lübeck diskutiert.

Schock in Timmendorfer Strand: Der beliebte Pastor Professor Thomas Vogel stirbt am 5. Januar während eines Bades in der Ostsee. Vogel war seit Dezember 1992 Gemeindepastor in Timmendorfer Strand. Ende April 2020 wäre er in den Ruhestand gegangen.

Lübeck Air: Neue Fluglinie nach Stuttgart und München

Jahresrückblick 2020 Lübeck TimmendorferAnfang Januar kündigt der Flughafen Lübeck an, mit einer eigenen Fluggesellschaft an den Start zu gehen. Flüge der Lübeck Air sollen zunächst nach Stuttgart und nach München gehen. Am 17. August schließlich hebt die erste Maschine in Richtung München ab. Vor dem Flughafen kommt es zu Protesten von Klimaaktivisten.

Am 22. Januar löst ein verdächtiger Brief einen Großalarm bei der Staatsanwaltschaft Lübeck aus. Polizeibeamte riegeln das Gelände in der Travemünder Allee weiträumig ab, eine analytische Taskforce der Feuerwehr wird hinzugezogen. Am Ende stellt sich heraus: Die Sendung war ungefährlich.

Ein 41-jähriger Mann aus Stadt in Niedersachsen wird am 13. Februar in Eutin von der Polizei kontrolliert. Zuvor war der Mann mit seinem Skoda vor der Kontrolle geflohen. Die Beamten staunen nicht schlecht: Der Fahrer hat nicht nur 1,46 Promille, sondern auch Kokain und THC im Blut. Und: Der Mann hatte sogar noch Rauschgift bei sich.

Im Fall der gefesselten 20-Jährigen, die im Oktober in einem Knick nahe Stockelsdorf gefunden wurde, erhebt die Staatsanwaltschaft im Februar Anklage gegen den 43-jährigen Täter. Im werden versuchter Mord und Vergewaltigung vorgeworfen. Es stellt sich heraus, dass der Mann bereits im September 2019 versucht hat, eine junge Frau in seinen Kleingarten zu entführen.

Erster Corona-Fall in Lübeck am 1. März

Am 1. März wird der 1. Corona-Fall in Lübeck von den Behörden bestätigt. Der Mann hatte sich vermutlich auf einer Geschäftsreise nach München angesteckt. Der Mann begibt sich sofort in häusliche Isolierung, zuvor hatte das Gesundheitsamt Lübeck einen Hinweis aus Bayern erhalten. Am 10. März wird der erste Fall im Kreis Ostholstein bestätigt.

Am 26. März wird eine Joggerin tot aus der Kanaltrave in Lübeck geborgen. Ein Zeuge hatte den leblosen Körper der Frau in Höhe der Hundestraße im Wasser treibend entdeckt. Polizei und Staatsanwaltschaft nehmen die Ermittlungen auf. Später identifizieren die Behörden die Frau als 35-jährige Lübeckerin.

In Timmendorfer Strand erleidet eine ganze Familie Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Die Familie hatte im Garten gegrillt und den noch nicht abgekühlten Grill dann in das Wohnzimmer gestellt. Zwei Familienangehörige müssen ins Krankenhaus, die Feuerwehr lüftet das Haus.

Auf dem Parkplatz eines Supermarktes an der Lübeck Ziegelstraße wird am 20. April ein 21-jähriger Mann erstochen. Die Polizei sucht nach drei Tätern. Die Suche läuft bis in den später Abend, Spürhunde werden eingesetzt. Ende April nimmt die Polizei zwei Tatverdächtige fest, die das Opfer kannten.

Ende April sagt die Hansestadt Lübeck aufgrund der Corona-Pandemie alle Großveranstaltungen ab. Die Travemünder Woche fällt ebenso aus wie das beliebte HanseKultur Festival oder die Museumsnacht. Die Nordischen Filmtage, die Anfang November stattfinden sollen, stellen später um auf ein komplett digitales Festival ohne Besucher. In Eutin sagen auch die Eutiner Festspiele die Saison ab.

Im ostholsteinischen Sereetz hat ein 36-jähriger Vater am 30. April versucht, sein ein Jahr altes Kind zu töten. Im Anschluss hat der Mann versucht, sich selbst umzubringen: Er lenkt seinen Wagen auf der A1 gegen die Leitplanke. Das Kind und auch der Vater überleben schwer verletzt. Die Hintergründe der Tat sind unklar.

Beckergrube gesperrt: Einjähriger Verkehrsversuch in Lübeck

Jahresrückblick 2020 Lübeck TimmendorferAm 7. Mai startet in der Lübecker Beckergrube ein einjähriger Verkehrsversuch. Die obere Beckergrube wird für den Fahrzeugverkehr gesperrt, neue Sitzmöbel werden aufgestellt, es gibt sogar ein neues Urban-Gardening-Projekt. Das soll den Besuchern mehr Aufenthaltsqualität in dem Areal vor dem Theater bringen. Die Lübecker diskutieren heftig über das Für und Wider des Projektes.

Die Possehl-Stiftung fördert die angeschlagene Kultur in Lübeck mit dem Projekt „Kulturfunke„. Rund 600.000 Euro für 100 kleine Projekte gibt die Stiftung dafür aus, kleine Initiativen können sich bewerben. Die Aktion wird zum Renner, später legt die Possehl-Stiftung deshalb noch einmal nach. Von den Aktionen, die daraus entstehen, profitieren viele Lübeckerinnen und Lübecker.

An der Lübecker Bucht muss die Belegung der Strände in Zeiten von Corona neu geregelt werden, die Ostseebäder sind einfach zu voll. Ein App, der sogenannte „Strandticker“, soll helfen. Die App wird gut angenommen und erhält später im Jahr sogar den Deutschen Tourismuspreis.

Die umstrittene Ausstellung „Körperwelten“ kommt nach Lübeck. Gunther von Hagens Sonderschau, in der plastinierte Leichen zu sehen sind, erregt die Gemüter, selbst die Kirche diskutiert mit. Am Ende wird die Ausstellung, die in der Kulturwerft Gollan zu sehen ist, mit rund 50.000 Besuchern aber ein großer Erfolg.

Muss Karstadt in Lübeck schließen?

Horror-Nachricht im Juni: Der Konzern Galeria Karstadt Kaufhof will die beiden Karstadt-Häuser in der Lübecker Innenstadt schließen, sie stehen auf der Sparliste des Unternehmens. Doch Mitarbeiter, Betriebsrat und Politik kämpfen für den Erhalt. Das Haus Karstadt Sport schließt tatsächlich im Herst, für das Haupthaus aber kann eine Lösung gefunden werden: Karstadt bleibt in Lübeck.

Seit Ende Juni müssen viele Lübecker Umwege in Kauf nehmen: Die MuK-Brücke wird deinstalliert, damit sie im Emsland saniert werden kann. Viele Menschen denken nicht daran und müssen dann überrascht längere Wege in Kauf nehmen. Ende Oktober ist die Brücke wieder zurück in der Hansestadt. Früher als erwartet.

Ekel-Nachricht im Juli: Weil immer wieder Fäkalien in die Trave schwappen, verbietet die Stadt das Baden in dem Fluss. Grund: Die Lübecker Kanalisation ist zum Teil noch aus dem 19. Jahrhundert. Wenn es stark regnet, tritt sie über. Und mit ihr allerlei Ausscheidungen, die zu Gesundheitsschäden führen können.

Immer wieder brennen in Lübeck Lauben in den Schrebergärten. Meist kann kein Täter ermittelt werden, doch im Juli hat die Polizei Glück: Sie kann einen 26-Jährigen festnehmen, der zwei Lauben in der Kleingartenanlage „Senator Emil Possehl“ angesteckt haben soll. Der Mann ist polizeibekannt – wegen Brandstiftung.

Im Sommer: Zu viel los in der Pandemie

Jahresrückblick 2020 Lübeck TimmendorferIm Sommer bilden sich Corona-Hotspots in Lübeck: Die neue Wassertreppe an der Untertrave und die gerade bei Studenten beliebte Clemensstraße sind völlig überlaufen. Die Stadtverwaltung erlässt Zugangsbeschränkungen, Polizei und Ordnungsamt kontrollieren. Mit Erfolg: Die Hotspots lösen sich auf.

Wegen Corona machen Menschen jetzt Party in der Natur. Zum Beispiel am beliebten Aussichtspunkt Pariner Berg zwischen Stockelsdorf und Bad Schwartau. Die Ordnungsämter der Gemeinde erlassen kurzerhand Parkverbote. Auch, weil die Bereich völlig vermüllt sind.

Er ist so was wie ein inoffizielles Wahrzeichen Lübeck: Der Kiosk auf dem Gustav-Radbruch-Platz. Im Sommer droht das Gebäudeensemble einzustürzen. Die Stadt schließt die Örtlichkeit kurzfristig. Der Betreiber ist geschockt – und sieht keine Einsturzgefahr. „Wir mussten handeln und hatten keine Wahl“, sagt der Stadtverkehr Lübeck, dem das Gebäude gehört.

Corona: Die Strände sind zu voll, zu viel Müll bleibt liegen

Trotz Corona sind die Strände der Lübecker Bucht im August voll. So voll, dass Abstandsregeln nicht eingehalten werden können und mehr Müll als üblich liegen bleibt. Da platzt der Hansestadt Lübeck der Kragen: Ordnungsdienst, Polizei und private Sicherheitsdienste kontrollieren in Travemünde den Strand und die Promenade, es gibt 250 Verwarnungen an einem Wochenende.

In Groß Steinrade brennt am 21. August eine Scheune ab. Der Brand entwickelt sich rasch zum Großfeuer, die Feuerwehr braucht die ganze Nacht, um es zu löschen. Menschen und Tiere kommen zum Glück nicht zu Schaden, rund 100 Einsatzkräfte sind an dem Einsatz beteiligt.

Am Freitag, 11. September, erhält die Polizei um 8 Uhr in der Früh einen Notruf aus der Bornhöved Straße in Lübeck. Dort wurde eine 27-jährige Frau in ihrer Wohnung erstochen. Der 29-jährige Ex-Partner der Frau wird verhaftet. Der Mann hatte sich nach der Tat der Polizei gestellt, der neue Freund der Frau befand sich zur Tatzeit ebenfalls in der Wohnung.

Ende September überfällt ein Mann ein Juweliergeschäft im Maritim Seehotel in Timmendorfer Strand. Stehlen aber kann er nichts. Denn der 70-jährige Ladenbetreiber weiß sich zu wehren und überwältigt den Räuber. Der Juwelier verletzte sich leicht, der 48-jährige Täter ist in Untersuchungshaft gekommen.

Hausecke in Travemünde bricht ab

Haus Boelckestraße Travemünde JahresrückblickIn der Travemünder Boelckstraße bricht am 6. Oktober die Ecke eines Wohnhauses ab, nachdem zuvor Bauarbeiten am Fundament des Hauses stattgefunden hatten. Glücklicherweise verletzt sich dabei niemand. Die Mieter werden zum Teil in Hotels untergebracht, das Haus soll abgerissen werden.

Lübeck diskutiert im Oktober über den bevorstehenden Weihnachtsmarkt. Soll er in Zeiten von Corona wirklich stattfinden? Ja, sagt die Hansestadt, die ein Hygienekonzept in der Hinterhand hat. Am Ende aber sind die Coronazahlen in der Hansestadt Lübeck einfach zu hoch. Der Weihnachtsmarkt in Lübeck fällt aus. Zum ersten Mal.

Die Stadtverwaltung in der Kritik: Weil sie für die neue Priwall-Promenade für 29 (beleuchtete) Sitzbänke 580.000 Euro ausgegeben hat, wird die Hansestadt Lübeck vom Bund der Steuerzahler gerügt. Die schicken neuen Bänke schaffen es sogar bis ins Fernsehen – und ins Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler.

Lübeck: Stadtpräsidentin tritt zurück

In Lübeck tritt die Stadtpräsidentin im November zurück. Gabriele Schopenhauer will mehr Zeit für ihre Familie haben und legt ihr Amt deshalb nieder. Nach einer kurzen politischen Rangelei wird ein neuer Stadtpräsident gewählt: Das Amt füllt künftig Klaus Puschaddel (CDU) aus, ein erfahrener Lokalpolitiker.

Gelebte Demokratie in Timmendorfer Strand: Weil Bürgermeister Robert Wagner in die Kritik geraten ist, haben Bürger im Sommer ein Abwahlverfahren gegen den Verwaltungschef angestrengt. Am 23. November kommt es zum Bürgerentscheid: 59,6 Prozent der Bürger an der Lübecker Bucht wollen, dass Wagner geht. Nun muss ein neuer Bürgermeister her.

Anfang Dezember hebt die Polizei ein Drogennest in Kücknitz aus. In der Wohnung eines jungen Ehepaares stellen die Beamten Betäubungsmittel im Wert von rund 1,5 Millionen Euro sicher. Es habe dort ausgesehen wie in einem schlechten Film, sagt ein Beamter. Überall Geld und Drogen. Fünf Personen werden festgenommen.

Während in anderen Orten die Weihnachtsmärkte wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden, leistet sich Bad Schwartau noch einen Weihnachtsmarkt. Doch am 8. Dezember stoppt Bürgermeister Dr. Uwe Brinkmann das bunte Treiben, weil zu viele Leute da waren. Nachdem die Buden besser verteilt sind, öffnet der Weihnachtsmarkt wieder.

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