60 Jahre im Hochhaus im Hansering

Evelin Hojenski wohnt seit 60 Jahren im oberen Stockwerk des Hochhauses im Hansering. Der Hauswirt brachte Blumenstrauß und Marzipan.

Evelin Hojenski wohnt seit 60 Jahren im oberen Stockwerk des Hochhauses im Hansering

Viele Erinnerungen gibt es für Evelin Hojenski, die am 15. Dezember 1960 mit ihrem Ehemann ins eben fertiggestellte Hochhaus im Hansering zog. „Wir hatten zuerst bei der Schwiegermutter in der Wahmstraße gewohnt und waren froh, in eigene vier Wände zu ziehen“, sagt sie.

Die Wohnung bekamen die Hojenskis damals jedoch nur unter der Auflage, die Hausmeisterdienste zu übernehmen. „Das war eine Menge Arbeit“, erinnert sich die Seniorin. Dazu gehörte die Reinigung des Treppenhauses vom siebten Stock bis zum Parterre sowie das Schneeschippen im Winter. „Mein Mann war ja zur Arbeit, konnte aber freitags beim Leeren der Müllschlucker helfen.“ Nach zehn Jahren gaben sie die Dienste auf und genossen ausschließlich das Wohnen hoch über dem Hansering. Am 15. Dezember waren es 60 Jahre, die Evelin Hojenski die Wohnung gemietet hat. Die beiden Kinder sind längst aus dem Haus, seit 1988 ist sie verwitwet.
„Was waren das für andere Zeiten damals“, resümiert die 84-Jährige.

Vieles Verändert sich in 60 Jahren im Hansering

„Dort, wo früher Kleingärten waren, ist der Hansering mit den Ladenzeilen entstanden. Wir brauchten eigentlich gar kein Auto, weil es dort alles in den kleinen Geschäften gab. Nur zwei Nachbarn und wir hatten ein Auto.“ Von 27 Mietparteien im Haus hatten Anfang der 60er Jahre mit den Hojenskis zusammen nur drei einen Telefonanschluss. „Man war einfach nicht immer erreichbar.“

Besonders an die wunderbare Hausgemeinschaft erinnert sie sich gerne zurück: „Wir richteten einen Trockenraum als Partykeller ein und feierten zusammen Weihnachten, Silvester und Fasching. In langer Polonaise zog die ganze Nachbarschaft zu Akkordeonmusik durch das Hochhaus“, erzählt Evelin Hojenski. Mit anderen Müttern und Kindern trafen sie und ihre Kinder sich im Lunapark. Die Mütter klönten, während die Kinder spielten.
Bei ihren Jugenderinnerungen denkt Evelin Hojenski auch an ihre Lehre bei Kaisers Kaffeegeschäft in der Hüxstraße zurück. „Nach Feierabend mussten wir Lehrmädchen das Linoleum putzen und bohnern.“

Später stieg sie von der Verkäuferin zur Filialleiterin in der Moislinger Allee auf. Nach der Heirat 1959 begann ein Jahr später mit der Geburt des Sohnes und der Tochter drei Jahre später ihre Familienzeit.
Heute freut sich die im Stadtteilhaus seit vielen Jahren ehrenamtlich engagierte Seniorin über zwei Enkelkinder und einen Urenkel. Dazu kennt sie viele Leute im Quartier.

Vom Hauswirt wurde sie am 15. Dezember mit einem großen Blumenstrauß und Marzipan überrascht. „Das hat mich sehr gefreut“, sagt die langjährige Mieterin, die sich so wohl in ihrem Zuhause hoch oben im siebten Stock fühlt.

Nah zur Papageiensiedlung und der Ladenzeilen im Hansering: Evelin Hojenski fühlt sich wohl in ihrer Wohnung hoch oben im siebten Stock. Foto: mpa

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