Die 4,1 Kilometer lange Radweg-Lücke zwischen Sielbecker Moor, Nüchel und Kirchnüchel wird geschlossen: Für gut 1,6 Millionen Euro entsteht entlang der L 163 eine wassergebundene Route für Fahrradfahrer. Beim offiziellen ersten Spatenstich am Montag nannte die Malenter Bürgermeisterin Tanja Rönck dieses kreisübergreifende Projekt „einen Glücksfall“.
Land und Bund steuern rund 1,2 Millionen Euro bei
Schwer erarbeitet haben sich die Kommunen die Fördermittel: Land und Bund steuern rund 1,2 Millionen Euro – 75 Prozent der Kosten – aus verschiedenen Töpfen bei. Die Förderanträge mussten ganz präzise formuliert und immer wieder nachgebessert werden, damit die beiden Zuschusszwecke – Tourismusförderung und Erhöhung der Sicherheit der Anwohner/Radler – unter einen Hut gingen. „Die bürokratischen Hürden sind jetzt aus dem Weg geräumt. Im Januar beginnen die Bauarbeiten, die 14 Monate dauern sollen. Im März 2022 soll der Radweg fertig sein“, so Tanja Rönck.
Hohes Gefahrenpotenzial für Radfahrer wird beseitigt
Der bisherige Streckenverlauf an der L 163 ist geprägt durch eine schmale, kurvige, unübersichtliche Führung mit einem hohen Gefährdungspotenzial für Radfahrer. Die in der Dorfschaft Nüchel lebenden Menschen setzen sich daher mit höchstem Engagement seit den 1990er-Jahren für diesen Radweg ein. Dorfvorsteher Dieter Path nannte den Beginn der Umsetzung des Vorhabens deshalb auch „einen historischen Tag“. Sicherlich hätten sich Malente und Kirchnüchel auch gewünscht, die Stadt Eutin mit ins Boot zu holen. Doch den Stadtvertretern war der Ausbau an der L 163 zu teuer, deshalb bleiben die letzten 700 Meter entlang der Kellerseestraße im Eutiner Ortsteil Sielbeck ohne Radweg.
Info-Points geben Fahrrad-Touristen interessante Hinweise
Für Radtouristen werden übrigens an der Strecke mehrere „Info-Points“ errichtet, die Hinweise auf geschichtliche Hintergründe und die örtliche Fauna und Flora gegeben. Kurz vor dem Ortseingang Nüchel liegt zum Beispiel das Kerbtal. Es ist Bestandteil des FFH-Schutzgebietes im Naturpark Holsteinische Schweiz und wird durch die Neuanlage des Radweges zugänglich gemacht. Hier werden auch Rastmöglichkeit geschaffen.
Feierlicher Spatenstich für den Bau des zwischen 1,80 und 2,50 Meter breiten Radweges. (Foto: Graap)
Eine wassergebundene Oberfläche ist für den Alltagsverkehr nicht geeignet. Der Energieverbrauch ist bis zu 50 % höher als aus Asphalt, bei Nässe fahren sich Rillen in den Belag und im Winter wird nicht geräumt. Zudem ist der jährliche Unterhalt auch noch höher. Der Alltagsverkehr wird wohl weiterhin die Fahrbahn benutzen, insbesondere bei schlechtem Wetter. Ich bin dort häufiger mit dem Rennrad unterwegs. Sollte der Weg mit Zeichen 240 als benutzungspflichtig beschildert werden, werde ich definitiv sofort Widerspruch einlegen.