Ein Ehepaar aus Kücknitz hat offenbar in großem Umfang mit Drogen gehandelt. In einer groß angelegten Aktion haben Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag die Wohnung der mutmaßlichen Dealer in Kücknitz gestürmt. Dabei wurden große Mengen Drogen und Bargeld sichergestellt.
Wohnung in Kücknitz war voller Geld und Drogen
„In der Wohnung hat es ausgesehen wie in einem schlechten Drogenkrimi“, sagt Hans-Peter Lofing von der Staatsanwaltschaft Lübeck. „Überall lagen Drogen und Bündel von Bargeld herum.“ Außerdem fanden die Beamten Waffen in der Wohnung, unter anderem ein Winchester-Gewehr, eine Armbrust und Wurfsterne.
Hinweise auf Drogenhandel seit Monaten
Schon seit Monaten hatten Polizei und Staatsanwaltschaft Hinweise darauf, dass das Ehepaar aus Kücknitz „in erheblichem Maße“ mit Drogen in Lübeck und Mecklenburg Vorpommern dealt. Im Visier der Beamten war auch ein 26-jähriger Mann aus Lübeck. Er soll das Ehepaar bei ihren Geschäften unterstützt haben. Unter anderem soll er Kontakte nach Hamburg vermittelt und seine Wohnung als Drogenlager angeboten haben.
Große Drogenlieferung in Kücknitz
Anfang des Monats November schließlich hat die Polizei dann einen Hinweis auf eine große Drogenlieferung an das Ehepaar bekommen. Seitdem wurde das Haus in Kücknitz beschattet. Am Donnerstag, 26. November, schließlich, beobachteten die Beamten gegen 21.30 Uhr einen Sprinter, der Umzugskartons ablieferte. Und die Beamten schlug zu: Ein Sondereinsatzkommando stürmte das Haus, nahm das Ehepaar fest. Die Polizei stellte den Liefertransporter schließlich in der Friedhofsalle, in ihm befanden sich weitere Drogen. Auch die beiden Lieferanten und der Gehilfe des Ehepaars wurden verhaftet.
Wiederverkaufswert der Drogen rund 1,5 Millionen Euro
Sichergestellt wurden 160 Kilogramm Marihuana, 22,5 Kilogramm Amphetamin und 500 Gramm Kokain. Außerdem fand die Polizei eine Cannabisplantage und Vermögenswerte in Höhe von einer Million Euro, darunter auch zwei Luxusautos. Den Wiederverkaufswert der beschlagnahmten Drogen beziffert Dr. Ulla Hingst von der Staatsanwaltschaft Lübeck auf rund 1,5 Millionen Euro.
Auswirkungen auf Drogennachschub
„Das ist ein außergewöhnliches Ereignis“, sagt der Leiter der Polizeidirektion Lübeck, Norbert Trabs. Für einige Zeit wird der Ermittlungserfolg „spürbare Auswirkungen auf den Drogennachschub in Lübeck haben“, so Trabs. Insgesamt waren an den Ermittlungen und dem Einsatz 110 Beamte beteiligt, die zum Teil aus Kiel, Segeberg und Ratzeburg hinzugezogen wurden. Dem Ehepaar drohen Haftstrafen bis zu 15 Jahren. Oliver Pries
Fotos: Auch in der Travemünder Allee schlugen die Beamten zu. Foto: Holger Kröger