Lübeck: Stadtpräsidentin tritt zurück

Lübeck Schopenhauer Rücktritt Stadtpräsidentin

Lübecks Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer (SPD) tritt zurück. Das gab die Lokalpolitikerin am Wochenende bekannt. Ihr Amt will sie bereits zur Monatsmitte niederlegen.

Schopenhauer: Zwölf Jahre Stadtpräsidentin

Zwölf Jahre lang hat Gabriele Schopenhauer Lübeck vertreten. Als Stadtpräsidentin war sie Repräsentantin der Hansestadt, hat die Bürgerschaftssitzungen geleitet, sich engagiert. Und oft genug hat sie auch Flagge gezeigt, zum Beispiel bei der Verlegung der Stolpersteine, für die Anliegen der queeren Menschen in Lübeck oder für die Initiative „Fair Trade Stadt“. Vor einem Jahr ehrte sie das Land Schleswig-Holstein mit der Freiherr-vom-Stein-Verdienstnadel. Nun aber nimmt Gabriele Schopenhauer ihren Hut. Am Wochenende verkündete sie ihren Rücktritt vom Amt der Stadtpräsidentin. Bereits zum 16. November, also genau zur Hälfte der Wahlperiode. Nach eigenen Angaben will Schopenhauer „all ihre Ämter“ aufgeben, also auch ihr Bürgerschaftsmandat.

Rücktritt aus privaten Gründen

Die Gründe des Rücktritts seien „rein privater Natur“. „Ich will mehr für mein familiäres Umfeld, insbesondere für meine Enkel, präsent sein“, lässt sie wissen. Schopenhauer hat zwei Töchter und vier Enkelkinder. 1951 wurde sie in Eutin geboren, seit 1988 ist die Lehrerin Mitglied in der Lübecker SPD, seit 1998 sitzt sie in der Bürgerschaft. Dort wurde sie 2008 als Nachfolgerin von Peter Sünnenwold (CDU) zur Stadtpräsidentin gewählt. Gabriele Schopenhauer war erst die zweite Frau in diesem Amt.

SPD schlägt Nachfolgerin vor

Die SPD bedauert Schopenhauers Rücktritt: „Wir blicken auf eine jahrelange überaus positive Zusammenarbeit mit Gabriele Schopenhauer zurück. Sie war immer für uns als geschäftsführenden Fraktionsvorstand und für die Fraktion mit ihrer langjährigen kommunalpolitischen Erfahrung da“, sagen Peter Petereit und Peter Reinhardt von der SPD Lübeck. Auf Wunsch von Gabriele Schopenhauer sollte ihr eine Frau nachfolgen. Die SPD schlägt in einer Pressemitteilung Sabine Haltern vor. Haltern ist seit 2019 Vorsitzende des SPD-Ortsvereins in Travemünde und seit Frühjahr 2020 in der Bürgerschaft. Andere Kandidaten stehen bislang noch nicht fest. Oliver Pries

Weitere Informationen:

Laut Gemeindeordnung hat die stärkste Fraktion der Bürgerschaft das Vorschlagsrecht für den nächsten Stadtpräsidenten. SPD und CDU haben aber jeweils gleich viele Sitze (12). Weil CDU-Mann Klaus Puschaddel aber auch stellvertretender Stadtpräsident ist, schwächt das die CDU, ihr Vorschlagsrecht entfällt. Die Fraktion der Unabhängigen fordert deshalb den Rücktritt Puschaddels. Nur so könne auch die CDU einen Vorschlag machen. Die Unabhängigen favorisieren Puschaddel als Stadtpräsident.

Foto: Gabriele Schopenhauer erhält eine Ehrennadel von Klaus Puschaddel (CDU). Foto: Ulf-Kersten Neelsen

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