Pflegekräfte werden dringend gesucht. Für eine fundierte Ausbildung zur Pflegefachfrau, zum Pflegefachmann und zur Alten- und Krankenpflegehilfe sorgen die Sana Kliniken Ostholstein in Zusammenarbeit mit der BQOH künftig unter einem Dach. In Pulverbeck am Großen Eutiner See ist ein neuer Pflegecampus mit 200 Schulplätzen entstanden.
Telekom-Komplex in eine moderne Pflegeschule umgebaut
Im früheren Telekom-Komplex sei nach umfangreichen Umbauarbeiten eine moderne Berufsschule geschaffen worden, die auch unter Corona-Bedingungen eine Unterrichtsversorgung jederzeit gewährleisten könne, berichtet Henning Reimann, Geschäftsführer der Gesellschaft für berufliche Qualifizierung (BQOH), einer hundertprozentigen Tochter des Kinderschutzbundes. Die großen Räume ermöglichten Abstandswahrung. Zur Not sei virtuelles Unterrichten möglich. Reimann: „Hier können wir den neuen gesetzlichen Erfordernissen für die Ausbildung zur Pflegefachkraft gerecht werden. Die Bezeichnung Krankenschwester, Kranken- oder Altenpfleger oder Kinderkrankenschwester gibt es nicht mehr. Diese Berufsfelder sind nun unter der Bezeichnung Pflegefachmann oder -frau zusammengefasst.“
60 000 Euro Fördergeld für digitale Ausstattung
Auch Claudia Hegenberg, Geschäftsführerin des Sana-Ausbildungszentrums, freut sich: „Wir arbeiten weiter an der digitalen Ausstattung. Dank des Digitalpaktes der Bundesregierung stehen uns mehr als 60 000 Euro zur Verfügung.“ Hegenberg hofft, dass sich künftig mehr Betriebe dazu entschließen, selbst auszubilden. Der Campus biete sogar an, die komplette Ausbildungsplanung zu übernehmen. Übrigens erfahren hier nicht nur angehende Pflegekräfte eine Ausbildung, sondern auch ihre Lehrkräfte.
„Wollen möglichst viele Menschen für Pflegeberuf begeistern“
Ziel sei es, „möglichst viele Menschen in Ostholstein für die Pflege zu begeistern“, sagt Florian Glück, Geschäftsführer der Sana Klinken Ostholstein. Die Zusammenarbeit mit der BQOH sei dabei von großer Bedeutung. Dieser Qualifizierungs- und Beschäftigungsträger sei kompetent, um auch Migranten und Menschen mit geringen Qualifikationen einen Zugang zum Berufsfeld zu ermöglichen. Generalistische Pflegeausbildungen würden in Voll- und Teilzeit angeboten. „Der Bedarf ist riesengroß“, sagt Reimann mit Blick auf die „stillen Reserven“ des Arbeitsmarktes und so stünden inzwischen auch 27 Krankenpflegehilfen am Ausbildungsstart.
Landrat sieht Stärkung des Gesundheitsstandortes Ostholstein
In Pulverbeck entstehe etwas Einzigartiges, unterstreicht Landrat Reinhard Sager. Der Gesundheitsstandort Ostholstein – auf dem Sektor seien 13?400 Beschäftigte tätig – erfahre mit diesem Campus eine große qualitative Aufwertung. Mit Blick auf die Pandemie mahnt Sager: „Krankenhäuser dürfen nicht zurückgebaut werden.“ Er ist sicher: „Der Bedarf an gut ausgebildeten Pflegefachkräften wird weiter steigen.“ bol
Landrat Sager stellte den Pflegecampus mit den Kooperationspartnern vor. (Foto: Manuela Boller)