Vortrag über die Kachelöfen des berühmten Eutiner Hofmalers Tischbein

Johann Heinrich Wilhelm Tischbein war nicht nur ein berühmter und vielseitiger Maler („Goethe in der Campagna“). Während seiner Zeit als Hofmaler in Eutin von 1808 bis 1829 hat der unerschöpflich tätige „Goethe-Tischbein“ auch auf dem Gebiet des Kunsthandwerks befruchtend gewirkt. Davon legen viele seiner Entwürfe zu Möbeln, Tapeten und Öfen Zeugnis ab.

Historischen Ofen im Schloss vor 20 Jahren mühsam zusammengesetzt

Letztere fertigten Eutiner Ofensetzer ab etwa 1815 nach Tischbeins Zeichnungen im klassizistischen Stil. Die „Eutiner Tischbein-Öfen“ wurden rasch zu einem Exportschlager und waren vor allem in skandinavischen Ländern sehr begehrt. Ein komplett erhaltener Tischbein-Ofen kann unter anderem noch im Schloss Eutin bewundert werden. Für die Sanierungarbeiten im Schloss war der Wärmespender in den 90er-Jahren abgebaut und eingelagert worden, bis ihn im Jahr 2000 Ofensetzer Karl Markmann in mühevoller Arbeit an seinem angestammten Platz im Ostflügel wieder aufsetzte. Das war ein richtiges Puzzlespiel, denn der Fachmann musste insgesamt gut 200 Teile wieder zusammenfügen und dabei auch defekte Stücke kleben.

Schiedecks berichten von neuesten Forschungsergebnissen

Was es mit den Tischbein-Öfen genau auf sich hat, will Dr. Wolfdieter Schiecke auf Einladung von Freundeskreis Schloss Eutin und Eutiner Tischbein-Gesellschaft am Mittwoch, 4. November, im Rahmen eines Vortrags erläutern. Unter dem Titel „Wilhelm Tischbein und die Eutiner Öfen“ präsentieren er und Ehefrau Karin um 19 Uhr im Rittersaal des Schlosses ihre neuesten Forschungsergebnisse. Dabei werden sowohl die von Tischbein nach Bildern aus der klassischen Antike entworfenen Ofenkacheln als auch die technische Vorgeschichte der Öfen erläutert. Neu und bisher fast gänzlich unerforscht war die Eutiner Ofenmanufaktur Niemann, die ebenfalls thematisiert wird.

Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich

Die Schloss-Freunde und die Mitglieder der neuen Tischbein-Gesellschaft freuen sich sehr darüber, dass das Ehepaar Schiecke mit seinen Forschungen ein Alleinstellungsmerkmal der Stadt Eutin erarbeitet habt, „um welches uns viele Forschungsstätten der Künstlerfamilie Tischbein in ganz Deutschland beneiden“. Der Vortrag fand kürzlich schon einmal statt und wird aufgrund der großen Nachfrage nun wiederholt. Der Eintritt ist frei, die Besucher werden gebeten, sich unter Telefon 04521 70950 im Schlossbüro anzumelden.

 

Dieses Fotodokument aus dem Jahr 2000 zeigt Ofensetzer Karl Markmann beim Aufbau des Tischbein-Ofens im Schloss. (Foto: LN/Cassel)

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