Wie eine Region innerhalb weniger Tage fast zum Corona-Risikogebiet wird, zeigt sich momentan in Ostholstein. Durch einen Virenausbruch im Hotel „Seeschlösschen“ in Timmendorfer Strand haben sich rund 40 Mitarbeiter mit Covid-19 infiziert, eine Handvoll weiterer Personen, insbesondere Reiserückkehrer, hat sich ebenfalls angesteckt. Fast 300 Menschen aus dem Kreis befinden sich in Quarantäne. All das hat dazu geführt, dass der Inzidenzwert in Ostholstein am Donnerstag leicht über der kritischen Schwelle von 35 Neuinfektionen pro 100?000 Einwohner im Durchschnitt der vergangenen sieben Tage lag (am Freitag sank er wieder auf 34,4). Ab einem Wert von 50 gilt die Region als Risikogebiet.
Das Überschreiten der 35er-Inzidenzwert-Grenze hat Folgen
Doch auch das Überschreiten der 35er-Grenze hat Folgen. Laut Erlass des Landes gelten im Falle einer solchen Zirkulation der Infektion in der Bevölkerung folgende Maßnahmen: – Pflicht, eine Mund-Nasen-Bedeckung überall dort zu tragen, wo Menschen länger und/oder dichter zusammenkommen, zum Beispiel auf Märkten, belebten Plätzen oder Einkaufsstraßen, – Einführung einer Sperrstunde in der Gastronomie ab 23 Uhr bis 6 Uhr des Folgetags, – Beschränkungen für Veranstaltungen; im öffentlichen Raum dürfen nur noch höchsten 25 Personen zusammen feiern, privat liegt die Grenze bei 15.
Infektionsgeschehen lässt sich auf einen Ort eingrenzen
Diese Verschärfungen hat der Kreis Ostholstein jetzt per Allgemeinverfügung für den Ortsteil Timmendorfer Strand (nicht die gesamte Gemeinde) erlassen. „Im Wesentlichen ist der Anstieg der Fallzahlen auf ein größeres Ereignis in Timmendorfer Strand zurückzuführen. Gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium ist das Infektionsgeschehen als auf eine Region eingrenzbar bewertet worden. Deshalb ist das Maßnahmenpaket aus dem Erlass nur für den Ort Timmendorfer Strand umzusetzen“, heißt es aus der Kreisverwaltung.
Maske müssen jetzt auch Beschäftigte im Handel tragen
Ganz aktuell hat das Land hat die Ausweitung der Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung für ganz Schleswig-Holstein beschlossen: Sie gilt nun in Gaststätten für Personal und Gäste (ausgenommen am festen Platz) sowie für Beschäftigte im Einzelhandel und auch für Marktbeschicker und Kunden auf Wochenmärkten. Näheres im Internet auf www.schleswig-holstein.de.
Timmendorfer Rathaus nur per Telefon oder E-Mail zu erreichen
Auch das Rathaus in Timmendorfer Strand bereitet sich auf steigende Infektionszahlen vor. Die Bürger werden vorsorglich gebeten, ab sofort ihre Anliegen zunächst telefonisch, per Post oder E-Mail vorzutragen und ein persönliches Aufsuchen des Rathauses ohne Termin zu vermeiden. Die Telefonzentrale ist montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr unter 04503 8070 und per E-Mail an info@timmendorfer-strand.org zu erreichen. Die Hotline der TSNT GmbH ist täglich von 10 bis 15 Uhr unter Telefon 04503 35770 erreichbar. Informationen und Hilfestellung gibt es auch über das Bürgertelefon des Kreises Ostholstein unter 04521 788755.
Sana Kliniken Ostholstein sprechen Besuchsverbot aus
Unterdessen haben die Sana Kliniken Ostholstein ein Besuchsverbot für alle Standorte ausgesprochen. Nur in begründeten Ausnahmefällen sind Sonderregelungen möglich. Dazu zählen die Begleitung durch eine Bezugsperson zur Geburt, der Besuch von einer Person pro Tag nach Geburt des Kindes, die Begleitung durch Eltern in der Kinderklinik, der Besuch von Palliativpatienten nach vorheriger Absprache. Auch für alle Ausnahmefälle gilt uneingeschränkt: Maskenpflicht, Abstandsgebot und Händedesinfektion. Wie lange das Besuchsverbot anhält hängt von der Entwicklung der Infektionszahlen ab. „Wir ergreifen diese Maßnahmen auf Grund der ansteigenden Infektionszahlen, um eine unkontrollierte Einstreuung des SARS-CoV2-Virus in unsere Häuser zu reduzieren. Dabei steht der Schutz unserer Mitarbeiter und Patienten an erster Stelle“, so Florian Glück, Geschäftsführer der Sana Kliniken Ostholstein.
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Im Grand-Hotel „Seeschlösschen“ in Timmendorfer Strand nahm das Infektionsgeschehen seinen Anfang. (Foto: Holger Kröger)