Deutschsprachige Ehrenamtler für Sprachpartnerschaften gesucht

Teilnehmer des Projekts der Gemeindediakonie berichten – deutschsprachige Ehrenamtliche gesucht.

Schon seit 2011 engagiert sich Kerstin Niederste-Werbeck (64) als Sprachpartnerin bei der Gemeindediakonie Lübeck. „Es gibt kaum eine bessere Gelegenheit, so viele verschiedene Kulturen kennenzulernen“, sagt sie. Die frühere MTA hat im Laufe der Jahre schon Sprachpartner aus Ägypten, Syrien, Afghanistan, dem Iran, Eritrea und Armenien gehabt.
Henning Rau (56) dagegen, seit 2017 Ehrenamtler im Projekt Sprachpartnerschaften, ist seinem ersten Sprachpartner aus Syrien bis heute „treu“ geblieben.

Auch dem Speditionskaufmann gefällt der Austausch mit Menschen aus anderen Kulturkreisen – „aber speziell mit ihm“, so Rau. „Wir unternehmen auch viel gemeinsam und gehen zusammen auf Veranstaltungen. Durch Corona ist das natürlich nur eingeschränkt möglich.“ Seit den Beschränkungen durch die Pandemie treffen sich Kerstin Niederste-Werbeck und Henning Rau nur noch draußen mit ihren Sprachpartnern. Während des Lockdowns wurde der Kontakt vor allem per Telefon und WhatsApp aufrechterhalten.

„Der Lockdown im Frühjahr war eine schwierige Zeit für unsere Migrantinnen und Migranten“

Das weiß Projektleiterin Claudia Rudloff. „Es fanden keine Sprachkurse statt, sie waren zum Teil sehr isoliert. Umso wichtiger waren die Sprachpartnerschaften für sie.“ 140 Sprachpaare nehmen aktuell an dem erfolgreichen Integrationsprojekt teil, das maßgeblich von der Possehl-Stiftung gefördert wird. „Wir bemühen uns intensiv um die Gewinnung von deutschsprachigen Ehrenamtlichen“, so Claudia Rudloff, „denn der Bedarf ist nach wie vor groß.“ Das dreiköpfige Projektteam steht Interessierten bei der Vermittlung von Anfang an mit einem persönlichen Beratungsgespräch und einem Einführungsworkshop zur Seite.

„Einzige Voraussetzungen sind die Kenntnis der deutschen Sprache sowie Interesse an Menschen und anderen Kulturen“, sagt Claudia Rudloff. „Unsere Sprachpaare treffen sich für zwei Stunden in der Woche, diese können sie frei gestalten.“ Für die Migrantinnen und Migranten sei es wichtig, die deutsche Sprache im Alltag anzuwenden und die Scheu vor dem Sprechen zu verlieren. „Und alle wünschen sich Kontakt zu Einheimischen“, so Rudloff.

Das Projekt Sprachpartnerschaften lädt Interessierte am Montag, 28. September, von 17 bis 18.30 Uhr ins Café Sofa, St.-Annen-Straße 1, zu einem Sprachcafé ein. Um Anmeldung per E-Mail wird gebeten unter sprachpartnerschaften@gemeindediakonie-luebeck.de.

Projektleiterin Claudia Rudloff hofft auf viele deutschsprachige Interessierte beim nächsten Sprachcafé.  Foto: Valeska Achenbach

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