Bienen summen im neuen Hochbeetgarten von Eva Flemming
Hochwüchsige Sonnenblumen leuchten schon von weitem, bunte Wildblumen säumen den Gartenrand. Spaziergänger bleiben stehen und genießen den Moment vor Eva Flemmings Kleingartenparzelle, die sie im vergangenen Herbst am Kanal gepachtet hat.
„Ich habe noch nie so viele Gespräche geführt wie in diesem Jahr“, erzählt die Lübeckerin. Die Goldschmiedemeisterin und Schmuckdesignerin hat viel Freude am Gestalten, bei einem Blick über den blühenden Erdwall wird deutlich, was gemeint ist: Sie hat Erde ausgehoben, Schutt und Müll beseitigt, zwei Tannen und einen alten Apfelbaum gefällt und schließlich Hochbeete angelegt, die in einer äußeren und inneren Acht eine wahre Pflanzenvielfalt beherbergen.
So ein Garten bedeutet viel Arbeit
Viel Muskelkraft hat sie an Spaten, Schaufel und Säge eingesetzt, und noch sind nicht alle Hochbeete mit Holzwänden verkleidet. Nichtsdestotrotz sind alle Beete bepflanzt und wurden im kalten Frühjahr mit selbstgenähtem Folientunnel vor Frost geschützt. „Unten im Hochbeet liegen die gesägten Baustammstücke“, erläutert die Gartenfreundin, die darauf Sträucher und Äste schichtete. Dann kam Mutterboden darauf, und zur Seite hin dichtete sie mit Reisig ab, damit die Holzwände nicht so durchfeuchten. Eine Folie sollte aus ökologischer Sicht nicht verwendet werden.
Neben Rotkohl, Mangold, Wirsing, Bohnen, Zwiebeln und Möhren ist Kohlrabi zu sehen, der nur ins Kraut geschossen ist. „Er blühte wunderschön, ich habe ihn wachsen lassen“, sagt die Lübeckerin, die gerne einfach nur beobachtet, was in den Beeten passiert. „Ich liebe Pflanzen“, strahlt sie. Franzosenkraut und Knoblauchrauke landen bei ihr genauso im Salat wie Kapuzinerkresse und Löwenzahn. Indisches Springkraut, bei vielen Gärtnern nur verpönt, lässt sie wachsen zur Freude der Bienen. Ob Vogelmiere oder Brennnessel, Unkraut gibt es bei Eva Flemming nicht. Sie zupft es aus und legt es ins Hochbeet als Dünger für die Erde. Ein Komposthaufen wird so überflüssig.
Die große Pflanzenliebe ist offensichtlich
Lavendel blüht und duftet, ein Stückchen weiter wächst Beifuß, dessen Blätter sie für Tee verwendet. Und es gibt zwei Riesenkürbisse, die im Herbst im Kochtopf landen. In den Interkulturellen Bielefeldt-Gärten in Moisling hat Eva Flemming zuvor bereits Hochbeete in Ying- und Yang-Form angelegt. Jetzt ist sie am Kanal heimisch geworden, umgeben von Freunden, die dort ebenfalls gärtnern, werkeln und sich unterstützen. An Sommerabenden sitzen sie zusammen und grillen auf der sternförmig angelegten mittigen Terrasse. Davor entsteht noch ein Trichterteich, in den aufgefangenes Regenwasser hineinfließen soll. Es ist also noch viel zu tun.
„Ich habe viel in Pflanzenbüchern gelesen. Auch von meiner Mutter aus Schlesien stammt einiges Pflanzenwissen“, erklärt die Pflanzenliebhaberin. Viel Energie hat sie seit Oktober in ihre Parzelle investiert. Das bestätigen auch die regelmäßigen Spaziergänger, die die Veränderungen über Frühjahr und Sommer beobachten konnten. Eva Flemming hat nicht nur Erdschichten bewegt: So viel Pflanzenvielfalt an einem Platz, da können die Betrachter einfach nur staunen.
Gemeinsam wachsen: Im Hochbeetgarten von Eva Flemming wächst Pfefferkorn einträchtig neben Physalis und anderen Pflanzen. Fotos:.mpa