Die Bands der Rock-Pop-Schule können auf dem Cargo-Schiff mit ausreichend Abstand üben
Hier wurden Party gefeiert und Künstler sind aufgetreten. Kann es eine coolere Location geben, in der junge Bands miteinander proben können? Dank der Zusammenarbeit zwischen der Rock-Pop-Schule und dem Betreiber des Cargo-Schiffs an der Kanalstraße sind nun endlich wieder coronakonforme Bandproben mit Gesang für die jungen Musiker der Schule möglich.
Gesucht: Ein Ort, um mit Gesang zu proben
„Der normale Musikunterricht konnte ja bereits vor den Sommerferien wieder aufgenommen werden, die Bandproben leider nicht“, erzählt Gordon Krei, der in der Schule verschiedene Bands coacht. Die Räume der Rock-Pop-Schule in der Braunstraße seien leider zu klein, um auch mit Gesang proben zu können. Nach dem Lockdown findet der Musikunterricht seit Juni mit Einzelunterricht, aber ohne Gesang und Blasinstrumente statt. Für die Bands problematisch. „Wir haben zwischenzeitlich online Meetings durchgeführt, aber online zeitgleich Musik zu machen ist schwierig“, hat Krei festgestellt. „Leider ist Deutschland, was das Internet betrifft, ein absolutes Entwicklungsland.“
Kooperation soll beide Parteien unterstützen
Ein Kollege aus der Rock-Pop-Schule brachte Krei dann auf die Idee, mit Jens Baschant vom Cargo-Schiff Kontakt aufzunehmen. „Wir haben hier viel Platz“, sagt Baschant. „Seit rund zwei Wochen laufen die Proben hier und es funktioniert gut.“ Für den Veranstalter ist es momentan sehr schwer Geld zu verdienen. Veranstaltungen auf dem Deck können zwar durchgeführt werden, und Baschant hat auch Zuwendungen vom Land bekommen. Aber das reicht nicht. „Die Veranstaltungsbranche hat es am heftigsten erwischt und meiner Meinung nach hat die Politik in diesem Bereich zu 100 Prozent versagt“, so Krei, der selbst ehrenamtlich in der Kommunalpolitik tätig ist.
Mit der Zusammenarbeit sind beide Seiten sehr zufrieden, beiden ist geholfen. „Es ist eine Win-Win-Situation. Die Schüler können endlich wieder gemeinsam proben und das Cargo-Schiff erhält dadurch finanzielle Unterstützung“, erklärt Krei. Er ist davon überzeugt, dass die Vielfalt in der Kultur mit kleinen Clubs und Lables unbedingt erhalten werden muss. „Kultur ist nicht alles, aber ohne Kultur ist alles nichts“, sagt er und ergänzt: „Langfristig ist fast jede Branche systemrelevant.“
Die jüngste Band der Rock-Pop-Schule sind die Beat Bubbles mit Sinja (11, Keyboard und Gesang), Merle (13) am Bass und Candece (13, Akustikgitarre und Gesang). Ihr Schlagzeuger hat sie leider in der Coronapause verlassen, ein Nachfolger scheint aber gefunden zu sein. „Wir freuen uns einfach, dass wir wieder zusammen Musik machen können“, so die drei Mädels.
Win-Win-Situation für beide Seiten: Gordon Krei (l.) von der RockPop-Schule kann mit seinen Bands bei Jens Baschant auf dem Cargo-Schiff coronagerecht proben. Die Mädels von der Band Beat Bubbles freuen sich. Foto: Anja Hötzsch