Carolin Welchert vom Grünflächenamt verrät, wie pflegeleicht die Areale sind
Von Hasenpfotenklee, wilder Möhre, Mohn- und Kornblumen bis hin zu Margeriten und Königskerzen: Was Insekten erfreut, erfreut auch das Auge der Passanten. So setzt die Stadt Bad Schwartau vermehrt darauf, auf städtischen Kleinflächen Wildblumen anzusiedeln. Die bunte Vielfalt ist zu sehen in der Eutiner Straße, Ecke Pariner Straße oder im Tremskamp, Ecke Cleverbrückerstraße. Munter blüht es dort wie auf anderen kleinen Freiflächen der Stadt vom Frühjahr bis in den Herbst hinein und überall summen Insekten.
„Bereits im März 2019 wurden die Wildblumenwiesen angelegt“, erzählt Landschaftsplanerin Carolin Welchert. Doch erst in diesem Jahr kommen die bunt blühenden Flächen so richtig zur Geltung. Das Saatgut, eine Spende des Naturschutzbundes, ist vielfältig gemischt und sorgt dafür, dass sich die Farbenpracht immer wieder verändert. „Manche Pflanzen brauchen länger, andere dominieren gleich zu Beginn des Frühjahrs“, erläutert die Gartenfachfrau. „Wer eine Wildblumenwiese im eigenen Garten anlegen möchte, kann die im Handel angebotenen Saatmischungen gerne verwenden“, sagt sie.
Auch eine Wildblumenwiese muss gezähmt werden
Eine Rasenfläche sollte zuerst drei bis fünf Zentimeter abgeschält werden, denn Gras ist zu dominant und lässt Wildblumen keinen Raum. „Im März kann ausgesät werden, und dann blüht einiges bereits ab Mai. Vier bis sechs Wochen sollte die Fläche durch regelmäßiges Gießen eine Grundfeuchtigkeit erhalten“, erklärt Carolin Welchert. Damit werde das Keimen unterstützt, im Anschluss soll ab und an ebenfalls mit Gießwasser unterstützt werden.
Neben dem ökologischen Effekt positiv zu vermerken ist, dass nur einmal zum Ende der Gartensaison gemäht werden muss. Mit einem hoch einstellbaren Rasenmäher oder mit der Sense. Brennesselnester oder lange Pflanzenstiele können zwischendurch entfernt werden. „Es bedeutet wenig Aufwand, eine Wildblumenwiese zu pflegen“, weiß die Ingenieurin. Die Ränder der städtischen Wiesen werden von den Mitarbeitern des Grünflächenamtes regelmäßig gemäht, damit die Wildblumen nicht auf den Gehweg fallen. Auch das kann für den privaten Garten beachtet werden.
„Das Bewusstsein in der Bevölkerung für Pflanzenvielfalt und Insekten wächst zunehmend“, hat Carolin Welchert festgestellt. Es gibt erfreulich wenig Kritik, wenn die großen städtischen Wiesen nur zur Hälfte kurz gemäht werden. Auf der anderen Hälfte darf dann wachsen, was sich durch Wind und Vögel ausgesät hat. Auch die Schwartauer Politik unterstützt es, wenn noch mehr Flächen entstehen, die die Insekten unterstützen und mit weniger Aufwand gemäht werden. Zudem unterstreichen die bunten Wildblumenwiesen den Charme der Stadt.
Prächtige Wildwiese mitten in der Stadt: Carolin Welcher tzwischen Wilder Möhre und Königskerzen. Foto: mpa