Robert Wagner: Offener Brief an die Bürger von Timmendorfer Strand

Rathaus Timmendorfer Strand schließt

Robert Wagner, der Bürgermeister von Timmendorfer Strand, hat sich in einem offenen Brief an die Bürger der Gemeinde gewandt. Der Verwaltungschef, dem schlechte Mitarbeiterführung und Kompetenzüberschreitungen vorgeworfen werden, schildert darin seine Sicht der Dinge. Und er erhebt schwere Vorwürfe gegen Mitarbeiter und Politiker.

Offener Rundumschlag des Bürgermeisters

Acht Seiten lang ist der „Offene Brief“, den das Büro Robert Wagners am Montagnachmittag per E-Mail versendet hat. Wagner beleuchtet darin seine Arbeit als Bürgermeister von Timmendorfer Strand seit seiner Wahl im Jahr 2018. In großen Teilen liest es sich aber wie ein Rundumschlag gegen alle, die Robert Wagner nach seiner Ansicht die Amtszeit erschweren.

Mitarbeiter hätten andere Vorstellungen

Schon der Beginn seiner Amtszeit sei holprig gewesen, da er ins kalte Wasser gestoßen worden sei. Die Amtsgeschäfte mussten in einem unrenovierten Rathaus geführt werden, so Wagner. Zum äußeren kam der innere Zustand des Rathauses: „Sehr schnell merkte ich, dass verschiedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr vorhandenes Hintergrund- und Historienwissen nicht gerne preisgaben und nach eigenen Vorstellungen Dinge und Arbeitsaufträge abarbeiten und erledigen wollten. Ich merkte auch, dass viele nicht in der Lage waren zu priorisieren, sich selbst zu organisieren oder in Eigenregie die Arbeitsvorgänge voll umfänglich zu erledigen“, schreibt Robert Wagner. Neue Arbeitsformen, wie er sie bevorzuge, hätten Angst und Ablehnung erzeugt. Der öffentliche Dienst in Timmendorfer Strand sei „nicht wirklich entwicklungs- und veränderungsfreundlich.“

Klatsch im Timmendorfer Rathaus

Wagner moniert auch den Klatsch innerhalb des Timmendorfer Rathauses: „Neue Ideen, Arbeitsweisen, andere Lebens- und Weltanschauungen werden oftmals überwiegend abgelehnt oder nur zögerlich zugelassen. Stattdessen wird über die „stille Post“ und den „Flurfunk“ den Neuen das Ankommen erschwert.“ Er selbst habe persönliche Angriffe, Anfeindungen und Unterstellungen erfahren, sagt Robert Wagner. Das sei „erschreckend“ gewesen.

Politik habe sich eingemischt

Die Politik habe sich 2019 in seinen Führungs- und Umgestaltungsprozess eingemischt. Viele Funktionsträger würden eher eine Marionette für das Bürgermeisteramt suchen statt eines kreativen Selbstdenkers, heißt es. Die Diskussion um ihn würden der Gemeinde schaden, findet Wagner. Den Mitgliedern der Initiative, die nun ein Abwahlverfahren gegen ihn einleiten möchte, unterstellt der amtierende Bürgermeister Eigeninteresse und Parteinähe. Dennoch würde ihm sein Beruf auch nach zwei Jahren noch viel Freude bereiten.

„Jagd auf den Bürgermeister“

Auch sein Verhalten sei nicht immer richtig gewesen, gibt Wagner unumwunden zu. Jedoch hätte er sich durch die Coronakrise mehr Besinnung bei den Menschen gewünscht. Stattdessen gehe die Jagd auf den Bürgermeister weiter. Er hätte sich eine Schonfrist gewüscht, sagt Wagner, dessen Eltern in kurzen Abständen im Frühjahr gestorben sind. Ihn selbst würden gerade gesundheitliche Probleme plagen, derzeit ist er krankgeschrieben. „2018 sollte der neue Bürgermeister parteilos und unabhängig sein. Er ist es geblieben und nun schauen wir mal, wie lange er noch in seinem Amt bleibt. Ist Timmendorfer Strand wirklich entwicklungs- und veränderungsfreudig und bereit für eine moderne Verwaltung?“, schließt der offene Brief. Oliver Pries

Fotos: Thomas Freiberg / Helge Normann

 

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2 Antworten auf &‌#8222;Robert Wagner: Offener Brief an die Bürger von Timmendorfer Strand&‌#8220;

  1. strunden sagt:

    ich habe vor 1 1/2 jahren an herrn wagner bzgl busverbindung hemmelsdorf geschrieben, sowie ihn angesprochen (richtfest feuerwehrhaus hemmelsdorf) seine antwort kommen sie in die bürgersprechstunde.aber getan hat sich nichts. nun ziehe ich von hemmelsdorf weg, da die verkehrsanbindung gruselig ist.

  2. Dr.Wilfried Nowak sagt:

    Die letzte Bürgermeisterin hat scheinbar eine schlechte Organisation hinterlassen, die jetzt – wer auch immer der Nachfolger ist – ausbaden muss. Das muss man bei der Beurteilung seiner Amtsführung, wenn man einen geordneten Betriebsablauf erreichen will beachten. Ein „Schlendrian“ lässt sich sicherlich verbessern. Erfahrung In einer sachlichen und korrekten Amtsführung hat Herr Wagner Sicherlich besessen sonst hätte man ihn nicht hier her geholt.

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