Urbaner Garten ist ein kleiner Schatz geworden

Die Lutherkirche in Lübeck hat ein Urban-Gardening-Projekt gestartet

In diesem Frühjahr war alles anders. Auch im urbanen Garten vor dem Gemeindehaus an der Lutherkirche. „Eigentlich planen wir schon früh im März, was wir in der kommenden Saison säen und pflanzen wollen. Das war Corona-bedingt in diesem Frühjahr nicht möglich“, erzählt Gesa Hollaender vom Mehrgenerationenprojekt „Luther leuchtet“, in welchem auch das urbane Gärtnern angesiedelt ist. „Umso schöner war es zu sehen, dass viele Beteiligte den Garten besuchten, um die ersten Sonnenstrahlen zu genießen, Saat in die vorzubereitenden Beete zu bringen und erste Pflanzen zu setzen.“ Auch die Pandemie-bedingte fehlende Kommunikation lebte am Leuchtturm in der Moislinger Allee wieder auf, trafen die Hobbygärtner doch immer wieder zufällig im Garten aufeinander.

Vor allem für die Beteiligten aus St. Lorenz Süd, die keinen Balkon oder eigenen Garten haben, stellt das urbane Gartenprojekt eine Grünoase dar, die im Quartier gut erreicht und genutzt werden kann. Zudem besuchen Kitakinder oder Senioren den Garten, Freunde treffen sich dort und tauschen sich bei gemeinsamer Gartenarbeit aus. „Abwechselnd übernimmt jeder mal das Amt, die Pflanzen zu gießen, alles läuft verantwortungsvoll Hand in Hand“, freut sich die Ethnologin, die vor elf Jahren von Hamburg nach Lübeck gezogen ist und seitdem einige Gemeinschaftsprojekte in der Kirchengemeinde Luther-Melanchton initiiert hat und begleitet.

Bisher fehlten jedoch die gemeinsamen Aktionen, die es in den vergangenen Jahren im Garten gegeben hat. Von Imkervorträgen, Brotbacken im Garten bis hin zum gemeinsamen Büfett oder der Gemüsesuppe zum Abschluss der Gartensaison gab es in den Vorjahren viele gemeinschaftliche Zusammenkünfte. Auch die Kinderkirche hat in der Vergangenheit im urbanen Garten stattgefunden. „Nach den Sommerferien wollen wir wieder mit gemeinsamen Gartentreffs starten“, verrät Gesa Hollaender. Je nachdem wie es dann mit den Beschränkungen aussehe, solle auch wieder gemeinsam Brot gebacken werden.

In diesen Tagen ist immer wieder Erntezeit im Garten. Während Rhabarber und Erdbeeren bereits passé sind, kommen nun die Stachelbeeren und die Johannisbeeren an die Reihe. Für Erbsen, Bohnen, Zwiebeln und Kartoffeln sind kleine Beete angelegt. Einiges davon ist in den Hochbeeten gut aufgehoben. Auch einen kleinen Apfelbaum gibt es bereits. Er ist – wie so manche Samen und Pflanzen auch – durch eine Spende zu den Hobbygärtnern gekommen.

„Unser Garten hat sich zu einem kleinen Schatz für die Menschen entwickelt“, freut sich Gesa Hollaender. Im kommenden Jahr soll der urbane Garten deshalb noch ein bisschen erweitert werden. Ein Holzregal am Zaun für überzähliges Obst und Gemüse wird in diesem Jahr noch gebaut.

Naschen und ernten: Gesa Hollaender mit ihren Söhnen Josha und Milo (links) Foto: M. Poppe

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