Am 17. August starten die Flugverbindungen von Lübeck-Blankensee nach Stuttgart und München
Start frei für die Lübeck Air: Am 17. August hebt die Maschine vom Typ ATR 72-500 zum ersten Mal von Blankensee in Richtung München ab. Zweimal täglich geht es dann vom Norden in den Süden und zurück. Außerdem fliegt Lübeck Air an sechs Tagen in der Woche nach Stuttgart – beide Destinationen werden nonstop angeflogen. Inzwischen hat sich der Airport fein gemacht.
Majestätisch zeigt sich der Jet, der zwar gebraucht gekauft, aber von Grund auf erneuert wurde, vor der neuen Abfertigungshalle auf dem Vorfeld des Airports. Die mit zwei Turboprop-Turbinen ausgestattete Verkehrsmaschine hat eine Reisegeschwindigkeit von etwa 500 Kilometern pro Stunde. Und sie ist mit viel Liebe zum Detail ausgestattet. Viel Beinfreiheit, luxuriöser Bodenbelag, komfortable Sitze: Fast eine Business-Klasse. Bis zum Beginn der Linienflüge wolle man jetzt noch „alles testen“, so Airport-Geschäftsführer, Professor Jürgen Friedel. „Ein neues Kapitel in der Geschichte des Flughafens“, sagt Friedel. „Jetzt haben wir endlich einmal etwas mit Perspektive, ohne Geldmangel“, so Friedel. Apropos Geld: Darüber, was das neue Flugzeug gekostet hat, war nichts zu erfahren. „Über Geld reden wir nicht“, so Friedel schmunzelnd. Aber über Komfort: „Statt der eigentlichen 72 Sitze haben wir den Jet jetzt mit 60 Plätzen ausstatten lassen“, sagt der Airportchef.
Komfort auch im Airport selbst
Verbaut sind Materialien von höchster Güte. „Wir möchten es unseren Fluggästen so angenehm wie möglich zu machen“, sagt Friedel. Der gesamte Boden des Check-In-Bereichs ist mit hellem Granit ausgestattet. So auch alle weiteren, öffentlichen Flächen. Es sind besonders großflächige Granitplatten, „verlegt nach einer besonderen Technik“, wie Friedel erklärt. Sieben Abfertigungsschalter präsentieren sich mit integrierten Gepäckbeförderungsbändern. Gefertigt sind die Schalter aus dunklem Nussbaumholz. Eine große LED-Wand prangt über der Halle, die durch das große Oberlicht und eine Reihe oben angelegter Fenstern viel Licht in das Gebäudeinnere lässt. Auch der Infoschalter befindet sich im großen Check-In-Bereich. „Hier können zum Beispiel Flugtickets gekauft werden“, sagt Airport-Sprecherin Stefanie Eggers. Telefonisch können die Tickets auch geordert werden, so Eggers. „Wir möchten den Flughafen und uns familiär präsentieren“, sagt Friedel.
Noch trennen Staubschutzwände die Halle von späteren Shops. Laut Airport-Chef wird hier einmal ein Travelshop eröffnet. In weiteren Bauabschnitten soll es hier weitere Shops geben. Nachhaltig verfolge der Airport den Passagierkomfort, sagt Friedel. Und so haben die Architekten die Hallen so gestaltet, dass die Fluggäste mittels bodentiefer Fenster bis direkt auf das Vorfeld blicken können. „Wir wollten eine sehr einfache Orientierung umsetzen“, sagt Friedel. Auch für die Mitarbeiter sei das Geschehen so „leicht überschaubar.“ Transparenz heiße das Motto.
Die Ausstattung des Flughafens ist luxuriös
Neu ist auch das Outfit der Flughafenmitarbeiter. Liliana Ferreira und Lisa Langhoff und das Team, das an den Countern arbeitet, tragen weiß-marineblau-farbene Kostüme und seidene Halstücher mit einer besonderen Bemusterung: Nachempfunden ist die berühmte Glaskuppel des Görlitzer Kaufhauses, welches der Airport-Eigner, Winfried Stöcker, im Jahre 2013 erwarb. „Wir tragen das Kaufhaus künftig in die Luft“, sagt Ferreira lächelnd.
Granitböden, Counter und Airportmöbel aus Echtholz, luxuriöse Wartesitze mit integrierten Steckdosen und Handyauflademögklichkeiten, eine komplett neue Technik. Dinge, die auf hohe Investitionen schließen lassen. Aber über Geld wird hier nicht gesprochen. Friedel drückt es so aus: „Aus Geldmangel mussten wir keine schlechten Kompromisse eingehen. Stattdessen haben wir es so gemacht, wie es gut ist.“
Trotzdem ist es in weiten Teilen (noch) eine Übergangslösung: An der Stelle, wo später die Fluggäste auf ihren Einstieg in die Maschine warten, steht ein großer Flugzeughangar, sagt der Airport-Chef. „Eine Interimslösung“, so Friedel. Das bedeutet: Drei nebeneinanderliegende Hallen bilden bis zur Fertigstellung eines komplett neuen Terminals eine Zwischenlösung – eine außerordentlich komfortable Zone mit späterer Gastronomie oder Stehtischen mit eingelassenen, automatischen Handyaufladestationen. Fast eine Lounge vom Feinsten sozusagen. Wenn das neue Terminal in einigen Jahren fertig ist, werden diese drei Hallen an anderer Stelle verwendet werden können, wie Friedel erklärt.
„Es war das Zusammenspiel vieler Fachleute“, sagt Friedel. „So ganz einfach ist das nicht, weil wir den Flugbetrieb jetzt aufnehmen wollen, früher als das spätere, große Terminal in ein paar Jahren steht.“ Mitgearbeitet hat das Hamburger Büro GMP, ein weltweit exponiertes Architekturbüro für den Flughafenbau. Auch beim Dach hat der Airport nicht gespart: Mittels speziell beschichteter Dachbahnen werden schädliche Stickoxide aus der Luft in ungefährliche Salze umgewandelt, so Friedel. Positiver Nebeneffekt: Neben giftigen Stickoxiden werden auch organische Stoffe an der Oberfläche abgebaut – „die Dachbahn bleibt somit länger sauber.“
Näheres zum Airport, der Maschine und dem Flugplan unter https://www.flughafen-luebeck.de/
Air Lübeck starten am 17. August mit Flügen nach Stuttgart und München. Foto: Dirk Grothe | Aviation Photography