Betreiber Helmuth Kirsten hat einen Nachfolger in Aussicht – aber das Bauamt muss zustimmen
Wer kennt nicht den Miniaturgolfplatz von Helmuth Kirsten im Kurpark in Bad Schwartau mit seinen gepflegten Bahnen und dem Kinderkarussell. Die Anlage feiert in diesem Jahr bereits ihr 50jähriges Bestehen und ist eine wichtige Naherholungseinrichtung sowohl für Einheimische als auch für Kurgäste, Tagesgäste und Touristen. Jedoch hat die Corona-Krise auch vor dem Minigolfplatz nicht Halt gemacht. Erst seit dem 9. Mai ist die Anlage für diese Saison wieder geöffnet. „Sonst haben wir eigentlich immer Mitte April gestartet, meistens mit dem Osterwochenende. Aber Pfingsten war dieses Jahr sehr gut, da die Leute nicht weggefahren sind, ich vermute, Pfingstmontag wird der beste Tag des Jahres,“ so Helmuth Kirsten.
Nun stehen die Tische weiter auseinander, sogar die Schachfiguren mussten weichen, um genügend Platz für die Tische zu schaffen. Alle Gäste müssen sich in eine Liste eintragen und auch die Geschirrrückgabe wurde umorganisiert, damit man nicht zusammentrifft. Vier Personen pro Bahn dürfen sich maximal auf dem Platz befinden. Eigentlich wollte Helmuth Kirsten das 50jährige Jubiläum am 1. Mai feiern: „Preise wie vor 50 Jahren! Erwachsene sollten an dem Tag 1,20 DM zahlen, Kinder 80 Pfennig, wer die alte Währung noch liegen hat. Ich habe sogar noch Wechselgeld, die alte Währung muss dann nach Hamburg zur Zentralbank zum Umtausch gebracht werden.“ Eventuell wird die Jubiläumsveranstaltung im Sommer nachgeholt, Infos dazu sind dann auf der Website des Platzes www.minigolfplatz-bad-schwartau.de zu finden, die Helmuth Kirstens Frau pflegt.
In all den Jahren hat er viel auf dem Platz erlebt. „Einmal hat ein Sohn aus Versehen seine Mutter mit dem Minigolfschläger k.o. gehauen, es ist aber alles gut ausgegangen. Die Notversorgung ist ja hier nicht weit,“ sagt Kirsten. Vor einigen Jahren haben Wildschweine auf dem Platz ihr Unwesen getrieben, und das Münzfach vom Kinderkarussell wurde einmal nachts rausgebrochen.
Viele Stammgäste kommen bereits seit Jahrzehnten hierher, besonders für die Bewohner des Altenheims in der Nähe ist der Minigolfplatz im Kurpark eine beliebte tägliche Anlaufstelle für Kaffee und Kuchen. „Die Damen brauchen nicht reservieren, die melden sich eher ab, wenn sie nicht kommen,“ freut sich Kirsten. Selbst bei Regen kommen sie, einmal hat er ihnen sogar Regenponchos aus blauen Säcken gemacht. Er selbst mag es eher kühl, so dass ihm der Sommerurlaub nicht fehlt: „Ich war schon in Grönland, Alaska, sogar in der Antarktis und in Sibirien,“ erzählt er. Sein großes Hobby ist das Filmen, in seinem eigenen Filmstudio im Keller überarbeitet er momentan alle alten Filme und digitalisiert sie von Video auf DVD.
„Wenn es den Minigolfplatz nicht mehr gibt, gibt es keine Alternative für Kaffee und Kuchen für uns“
Seit den letzten zwei Jahren denkt der 77-Jährige aufgrund von Knieproblemen ans Aufhören und hat auch schon einen Nachfolger in Aussicht, jedoch gibt es seitens des Bauamtes ein Problem, da das Gebiet 2007 als FFH Gebiet unter Naturschutz steht und eigentlich keine Bebauung erlaubt ist. Jedoch ist fraglich, ob für den Platz gesetzlicher Bestandschutz gilt. Dies muss nun erst durch mehrere Instanzen geklärt werden. „Der 1. Vorsitzender des Umweltbeirates Rudolf Meisterjahn sieht eigentlich keine Probleme, den Platz aus dem Umweltplan herauszulassen,“ erzählt Kirsten.
Sollte die Entscheidung gegen die Fortführung des Platzes fallen, werden viele langjährige Gäste sehr traurig und enttäuscht sein: „Wir sind hier jeden Tag, denn wir schätzen die kleinen Preise und es schmeckt immer alles gut, das würde uns sehr fehlen. Wenn es den Minigolfplatz nicht mehr gibt, gibt es keine Alternative für Kaffee und Kuchen für uns, denn viele aus dem Heim können nicht mehr so weit gehen. Hier war immer ein Platz für uns, wir waren schon mit unseren Kindern da, als sie klein waren, die sind nun schon 60,“ so Stammgast Renate Lembke.
Geselliges Miteinander: Betreiber Helmuth Kirsten (re.) mit Hund Benno und den Damen aus der naheliegenden Seniorenresidenz. Foto: ANNE HOLMOK