In diesem Jahr fällt nicht nur die obligatorische Vertreterversammlung der Volksbank Eutin ins Wasser, auch die angepeilte Dividende für die 10?464 Mitglieder in Höhe von sechs Prozent wird nicht ausgeschüttet. Leisten könnte man es sich, denn das Geschäftsjahr 2019 ist für das Kreditinstitut erfolgreich verlaufen. Insgesamt erzielte die Volksbank unterm Strich ein gutes Betriebsergebnis in Höhe von 4,42 Millionen Euro.
Ausschüttungsstopp wurde von der Bankenaufsicht ans Herz gelegt
„Angesichts der nicht vorhersehbaren Folgen der Corona-Krise hat uns die Bankenaufsicht eindringlich ans Herz gelegt, vor Ende Oktober keine Dividendenausschüttung vorzunehmen“, erläutert Vorstand Matthias Benkstein. „Deshalb werden wir dies erst einmal ganz aussetzen. Wir haben zurzeit kein wirtschaftliches Umfeld, bei dem man dicke Hosenträger zeigen sollte.“ Da die Geschäftsanteile breit gestreut sind, entgeht den meisten Mitgliedern der Genossenschaftsbank nur ein kleiner Geldbetrag.
Allein die Kundeneinlagen erhöhten sich um 7,3 Prozent
2019 war die Welt jedenfalls noch in Ordnung: Die Bilanzsumme stieg im Vergleich zum Vorjahr um 8,4 Prozent auf 537,6 Millionen Euro. Das Kundengeschäft ist sowohl im Bereich Geldanlage als auch im Kreditgeschäft weiter stark gewachsen. „Die Summe der Forderungen an unsere Kunden lag mit 277,8 Millionen Euro um 6,4 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Kundeneinlagen erhöhten sich um 7,3 Prozent auf 439,9 Millionen Euro – resultierend aus dem Zuwachs der Sichteinlagen“, so Benkstein, der diese Zahlen auch als großen Vertrauensbeweis der Kundschaft sieht. Drei Millionen Euro aus dem Gewinn sollen ins Eigenkapital fließen, das derzeit bei rund 51 Millionen Euro liegt. Über die notwendigen Beschlüsse stimmen die Mitglieder in einem schriftlichen Verfahren ab. Die Wahl der Aufsichtsratsmitglieder soll auf der Vertreterversammlung 2021 nachgeholt werden.
Schnelle Abwicklung der Corona-Hilfen klappte sehr gut
Während des Lockdowns der vergangenen Wochen ist die Volksbank übrigens ganz ohne Kurzarbeit ausgekommen, die Abwicklung der Corona-Hilfen hat für viel Arbeit gesorgt. Vorstandskollege Patrick Gütschow: „Wir haben unsere Firmenkunden schon frühzeitig auf die Förderkulisse und die benötigten Unterlagen hingewiesen und uns auf den Ansturm bei der Antragstellung vorbereitet. Das hat richtig gut funktioniert. Zehn Prozent aller bei der Investitionsbank in der ersten Woche eingegangenen Anträge stammten von uns. Und die Gelder wurden ruckzuck auf die Konten überwiesen. Als regionale Bank vor Ort hatten wir einen Riesenvorteil.“
Werden zwei Filialen an der Lübecker Bucht zusammengelegt?
Die Spanne der gewährten Hilfskredite bewegt sich zwischen 5000 und einer Million Euro. Von Stundungen sind zehn Prozent des Kreditvolumens der Volksbank betroffen. Vor diesem Hintergrund erwarten Benkstein und Gütschow nicht, dass 2020 ein Glanzjahr wird. „Wir hoffen auf ein ordentliches Ergebnis. Aber die Auswirkungen der Corona-Krise wird man erst im nächsten Jahr abschätzen können.“ Dann wird sich auch entscheiden, ob sich noch etwas im Filialnetz ändert. Sicher ist zumindest, dass die Hauptstelle Eutin sowie die Filialen Malente und Ahrensbök erhalten bleiben. Offen ist lediglich, ob die Filialen Scharbeutz und Timmendorfer Strand möglicherweise zusammengelegt werden.
Die Volksbank-Vorstände Matthias Benkstein (links) und Patrick Gütschow präsentierten am Montag in Eutin einen von Erfolg gekennzeichneten Geschäftsbericht für 2019. Foto: Graap)