Gemeinde schafft eigene Wohncontainer an – weiterer Wohnraum dringend gesucht
Bereits kurz vor Beginn des Corona-Lockdowns hatte die Verwaltung an private Vermieter appelliert, leerstehende Wohnungen und Gebäude an die Gemeinde zu vermieten, damit dort Flüchtlingsfamilien eine Bleibe finden können. Für das laufende Kalenderjahr muss Stockelsdorf gemäß Verteilerschlüssel des Kreises Ostholstein noch 34 Personen aufnehmen.
„Die weltweiten Fluchtbewegungen und insbesondere die Krisensituationen an der türkisch-syrischen und der türkisch-griechischen Grenze verstärken die Annahme, dass darüber hinaus eine erhöhte Migration zu erwarten ist“, erklärte nun Hauptamtsleiter Axel Kerbstadt dem Sozialausschuss am vergangenen Montag. Zwar stünden im Migrantenwohnheim noch Kapazitäten für die Aufnahme von etwa 20 Personen zur Verfügung. Aber dabei handelt es sich lediglich um bereits bewohnte Unterkünfte, die aufgrund der Größe eine stärkere Belegung zuließen.
Will heißen: Hier können nur Einzelpersonen und keine Familien untergebracht werden. „Wir stehen mit verschiedenen Eigentümern im Gespräch, ob auslaufende Verträge eventuell verlängert werden können“, so Kerbstadt. Da das Wohnungsangebot sehr begrenzt sei, müssten durch die Gemeinde weitere Unterkünfte geschaffen werden. Deshalb hat die Gemeindevertretung am 22. April beschlossen, eine Containerwohnanlage zu kaufen und auf dem Grundstück des Migrantenwohnheims am Brandenbrooker Weg aufzustellen.
„Aus Sicht des Fachamtes hat sich die kleingliedrige Anordnung in der ehemaligen Containeranlage an der Segeberger Straße mit maximal sechs Personen bewährt, die sich einen Küchen- und Sanitärtrakt teilen“, führte Kerbstadt weiter aus. „Dies insbesondere hinsichtlich der Verantwortlichkeiten und im Hinblick auf die Vielzahl der Nationalitäten und der Religionen.“
Da auch diese Lösung nicht unbedingt hilfreich für die Unterbringung von teils größeren Familien ist, sucht die Gemeinde weiterhin freien Wohnraum. Mieter ist dann die Gemeinde Stockelsdorf mit allen Rechten und Pflichten. Die Mietzahlungen erfolgen durch die Gemeinde und auch andere Verpflichtungen aus dem Mietvertrag, wie beispielsweise Abschlussrenovierungen bei Beendigung des Mietverhältnisses, werden durch die Gemeinde erfüllt. HÖ
Wer über freien Wohnraum verfügt und bei der angespannten Situation helfen möchte, kann sich an Björn Matho, Tel. 0451/490 12 09, oder Birgit Blankenhagen, Tel. 0451/490 13 11, wenden.
Wohnraum für Flüchtlingsfamilien gesucht: Beatrice Walker (DRK Stockelsdorf), die Rathausmitarbeiter Björn Matho und Birgit Blankenhagen, Karen Schmidt (Lebenshilfe) sowie Hauptamtsleiter Axel Kerbstadt und Bürgermeisterin Julia Samtleben (v.l.) luden bereits vor dem Corona-Lockdown zum Informationsgespräch. Foto: Anja Hötzsch