Fischreusen sollen in Zukunft nicht mehr zur tödlichen Falle für Fischotter werden: Im Rahmen eines sechs Jahre währenden Projektes haben die schleswig-holsteinischen Binnenfischer jetzt technische Lösungen entwickelt, die Reusen ottersicher machen und verhindern, dass die Tiere in den Netzen ertrinken. Am Montag machte sich Umwelt- und Fischereiminister Jan Philipp Albrecht bei der Binnenfischerei am Großen Eutiner See ein Bild vom neuen Otterschutz für die Reusenfischerei – und zollte dem Engagement der Fischer große Anerkennung.
Maßnahme gegen den Ertrinkungstod von Ottern
„Ich bin begeistert, dass es mit einer technischen Innovation gelungen ist, zukünftig das Leben von Fischottern zu schützen. Jetzt gehen Reusenfischerei und Fischotterschutz endlich Hand in Hand“, sagte Albrecht. Beim Ortstermin erläuterte die Eutiner Fischwirtschaftsmeisterin Sabine Schwarten, die zugleich Vorsitzende des Landesverbandes der Binnenfischer und Teichwirte ist, welche Möglichkeiten ihr und ihren Berufskollegen nun zur Verfügung stehen. Ein Federbügel und eine Reißnaht, die jeweils auf der Oberseite des Reusenkörpers eingenäht werden können, ermöglichen Ottern den Ausstieg. In der Reuse gefangene Vierbeiner können diese Öffnungen aufdrücken und so sicher ins Freie gelangen.
Bestehende Reusen werden mit der Technik einfach nachgerüstet
Diese Lösungen wurden im niedersächsischen Otterzentrum Hankensbüttel an Ottern einem umfangreichen Praxistest unterzogen. Außerdem wurden Gitter entwickelt, die von vornherein verhindern, dass der Otter in die Reuse gelangt. Bestehende Fischreusen werden mit der Technik ganz einfach nachgerüstet. „Wir haben zwar erhöhten Reparaturaufwand, aber dafür können wir mit gutem Gewissen im ufernahen Bereich mit Reusen arbeiten“, betont Sabine Schwarten, der bisher allerdings noch nie ein Otter ins Fischereigerät geschwommen ist. Sieben Prozent der Todesfälle seien auf Ertrinken in einer Reuse zurückzuführen. Die allermeisten Fischotter (71 Prozent) würden im Straßenverkehr sterben.
Entwicklung wurde mit 250000 Euro gefördert
Mittlerweile wurden Nachrüst-Kits für alle Binnenfischer in Schleswig-Holstein angeschafft, die Erprobung erfolgt in Schlei und Untertrave. Das Land Schleswig-Holstein hat Entwicklung und Beschaffung mit rund 250000 Euro aus der Fischereiabgabe gefördert. vg
Die Eutiner Fischwirtschaftsmeisterin Sabine Schwarten erläuterte Umweltminister Jan Philipp Albrecht das Prinzip der Otterschutzvorrichtung. (Foto: Graap)