Die Tage im Rathaus sind für Heiko Gerstmann als Bürgermeister gezählt. Am 11. September ist sein letzter Arbeitstag. Fotos: Petra Dreu
Am 17. Mai wählen die Reinfelder einen neuen Bürgermeister oder eine neue Bürgermeisterin
Am Sonntag, 17. Mai, ist es soweit: Die Reinfelder wählen den Nachfolger oder die Nachfolgerin von Bürgermeister Heiko Gerstmann, der nach einer Amtsperiode nicht erneut seinen Hut in den Ring geworfen hat. Um die Gefahr einer Coronavirus-Infektion zu minimieren, bittet die Stadtverwaltung alle Wähler, von dem Briefwahlrecht Gebrauch zu machen. Die Unterlagen können auch kurzfristig auf der Internetseite www.stadt-reinfeld.de beantragt werden. Dennoch sind am Sonntag von 8 bis 18 Uhr auch die Wahllokale im Stadtgebiet geöffnet. Diese sind im Sitzungssaal des neuen Rathauses, im Ganztagszentrum, Bischofsteicher Weg, in der Matthias-Claudius-Schule und in der Mensa der Matthias-Claudius-Schule sowie im Gemeindehaus eingerichtet.
Zur Wahl stehen zwei Kandidaten, die wir den Lesern des Wochenspiegels vorstellen.
Mary Rose Wolgast kennt Reinfeld in- und auswendig
Mary Rose Wolgast möchte in Reinfeld Bürgermeisterin werden.
Der frühe Vogel fängt den Wurm? Sollte sich das Sprichwort bewahrheiten, hat die 41-jährige Oberzollinspektorin Mary Rose Wolgast gute Chancen auf den Bürgermeisterstuhl im Reinfelder Rathaus. Bereits im November 2019 hatte sie ihre Kandidaturabsicht öffentlich gemacht. Lange bevor vom Coronavirus überhaupt die Rede war, war sie in der Stadt präsent. Sie ließ kaum eine Sitzung der Stadtvertretung und ihrer Ausschüsse aus, warb mit einem umfangreichen Internetauftritt für sich, lud zum Frischluft-Klönschnack auf dem Wochenmarkt und zu einer wärmeren Variante in die Reinfelder Schänke. Mit den Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wurde es nicht ruhiger um die Reinfelderin mit der unverkennbaren Ponyfrisur: Sie organisierte die Facebookseite „Reinfeld hilft sich“ und koordinierte Spenden und Hilfsangebote für all jene, die sich nicht mehr alleine versorgen können.
Reinfeld kennt Mary Rose Wolgast in- und auswendig
Sie hat den Kindergarten am Neuhof besucht, wechselte zur Matthias-Claudius-Schule und später zur damaligen Joachim-Mähl-Schule. Ihre Reinfelder Wurzeln reichen tief, schließlich lebt die Familie ihres Vaters Thomas Wolgast bereits seit drei Generationen in der Karpfenstadt. Den Blick über den Tellerrand und die beiden Vornamen hat sie dagegen ihrer in Glasgow geborenen Mutter Mary Rose zu verdanken.
Dass sie sich durchsetzen kann, zeigt ihr beruflicher Werdegang auf: Sie machte ihren Abschluss zur staatlich geprüften Wirtschaftsassistentin und war einige Jahre nebenberuflich als Geschäftsführerin im väterlichen Transportunternehmen tätig. Seit 1999 ist sie Bundesbeamtin bei der Bundesfinanzverwaltung (ZOLL). Zur Zeit ist sie als Zolloberinspektorin des gehobenen Dienstes im Bereich der Schwarzarbeitsbekämpfung eingesetzt. Die Vorbereitung von Einsätzen, Teamarbeit und das Durchsetzen strafprozessualer Maßnahmen gehören dort zu ihrem Dienstalltag.
Ehrenamtlich engagiert sie sich die Mutter zweier „Herzenskinder“ von 17 und 8 Jahren unter anderem als Elternvertreterin und 2. Vorsitzende des Schulelternbeirates an der Matthias-Claudius-Schule. Mary Rose Wolgast, die mit ihrem „Lieblingstischler“ Marcus verheiratet ist, möchte als Bürgermeisterin von Reinfeld den Bürgern mehr Gehör verschaffen und ein völlig neues Kapitel aufschlagen, denn bislang waren diese Aufgaben ausschließlich Männern vergönnt.
Weitere Infos zu ihr gibt es auf der Internetseite www.bürgermeisterin-für-reinfeld.de.
Roald Wramp will Reinfeld handlungsfähig machen
Roald Wramp möchte am 17. Mai Bürgermeister von Reinfeld werden.
Dass alle Fraktionen der Reinfelder Stadtvertretung an einem Strang ziehen, ist nicht unbedingt selbstverständlich. Bei der Wahl eines Bürgermeisterkandidaten für die Karpfenstadt allerdings haben alle an einem Strang gezogen und so manches Stoßgebet gen Himmel geschickt, als Roald Wramp, Kämmerer des Amtes Nordstormarn, endlich „Ja“ gesagt hat. Denn in der Frage waren sich alle Kommunalpolitiker einig: Der Nachfolger von Heiko Gerstmann sollte ein Verwaltungsfachmann sein.
Das ist der 48-Jährige zweifelsohne, der seit 18 Jahren im Amt Nordstormarn tätig ist
Zuerst war dort das Bauamt sein Metier. Nach seinem nebenberuflichen Studium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in Schwerin wurde er vor zehn Jahren zum Leiter der Finanzabteilung befördert. Er kennt nicht nur die Gemeindeordnung aus dem Effeff, sondern auch das größte Manko der Stadt, die noch fehlenden Jahresabschlüsse, hat er für die Gemeinden des Amtes bereits erfolgreich aufgestellt. Durch sein ehrenamtliches Engagement im Vorstand der Aktivregion „Holsteins Herz“ kennt er zudem weitere Wege zu Fördertöpfen, von denen auch Reinfeld profitieren soll.
„Reinfeld wieder handlungsfähig zu machen“, steht ganz oben auf der Liste von Roald Wramp, dessen Bild der Zusammenarbeit zwischen Bürgermeister und
Kommunalpolitik klar strukturiert ist. „Die Stadtvertretung und der Bürgermeister sind zwei Organe desselben Körpers ,Stadt’. Der Körper funktioniert nur, wenn alle Organe zusammenarbeiten“, ist Roald Wramp überzeugt.
Der zukünftige Bürgermeister der Stadt Reinfeld brauche in seinen Augen keinen unverstellten Blick irgendwohin
„Nein, er braucht einen gezielten Blick nach vorne. Deshalb habe ich mich mit allen Fraktionen der Stadtvertretung auf einen Konsens in der Zusammenarbeit geeinigt. Wir werden als Team die anstehenden großen Aufgaben angehen und lösen. Wir treten zusammen zugunsten unserer Stadt auf und ringen um die besten Lösungen“, zeigt Wramp seine Arbeitsphilosophie auf.
Neben seinem Beruf ist seine Familie das größte Hobby des Familienvaters, der mit Ehefrau Peggy und den beiden Kindern Rosemarie (11) und Constantin (6) ein kleines Reihenhaus bewohnt. Er liebt es, zusammen mit der Familie zu spielen, zu puzzeln und sich am Wochenende die frische Ostseeluft um die Nase wehen zu lassen.
Weitere Informationen zu sich verrät Roald Wramp im Internet auf seiner Webseite www.wramp.de.